Rofo 2015; 187(09): 827-828
DOI: 10.1055/s-0035-1552204
DRG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Röntgen-Geburtshaus – Ein Besuch im Bergischen Land – Ausflug nach Remscheid-Lennep

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Publication Date:
26 August 2015 (online)

 

    In einem kleinen Bergischen Haus, am heutigen Gänsemarkt 1, kam am 27. März 1845 Wilhelm Conrad Röntgen zur Welt. Zwar lebte er nur die ersten Jahre seines Lebens hier - doch der Geist des Wissenschaftlers ist immer noch an vielen Orten seiner Geburtsstadt spürbar: Ob in der Lenneper Stadtkirche, in der der kleine Wilhelm Conrad getauft wurde, oder im Deutschen Röntgen-Museum, das von der Person Röntgen, über die Entdeckung der X-Strahlen, bis hin zum Einsatz der Strahlentechnologie in unzähligen Bereichen der Wissenschaft und Forschung in detailgetreuer und anschaulicher Art aufzeigt. Remscheid-Lennep ist ohne Zweifel DIE Röntgenstadt und einen Besuch wert.

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    Kleinstadtidyll und Röntgenheimat: Remscheid-Lennep

    An einem tropischen Sommertag im Juli machen wir uns auf den Weg, mit dem ICE von Berlin aus ins 500 Kilometer entfernte Bergische Land, das die Region um das Städtedreieck Wuppertal, Solingen und Remscheid beschreibt und kommen 4 Stunden später in Wuppertal an. Von dort aus geht es mit der Abellio S 7, einer voll klimatisierten, modernen Regionalbahn, eine halbe Stunde lang quer durch die Landschaft, wo wir am Bahnhof Remscheid-Lennep aussteigen und uns durch die Stadt in Richtung historischen Ortskern begeben. Der Weg führt durch urige, verwinkelte Gassen, vorbei an den charakteristischen bergischen Häusern: Fachwerk in seiner schönsten Form, grüne Fensterläden und Fassaden, verkleidet mit Schieferplatten in den verschiedensten Anreizungen und Mustern, die auf den ersten Blick etwas an Fischschuppen erinnern, im Schatten schläft eine Katze, hier und da trifft man auf Bewohner. Und dann, unscheinbar in diesem Gefüge, steht es – das Geburtshaus Röntgens.

    Wir haben dort ein Treffen vereinbart mit Dr. Uwe Busch, Direktor vom Deutschen Röntgenmuseum, und den Architekten Sophie und Christof Welke, die für die Renovierung des Hauses zuständig sind. Uwe Busch und die Architekten bringen uns vor Ort auf den neuesten Stand der Dinge, was die weiteren Bauarbeiten betrifft, Förderanträge werden besprochen, Werbeaktionen werden diskutiert für die Zeit, wenn die Renovierungsarbeiten wieder aufgenommen werden können – und vor allem – wenn Röntgens Geburtshaus begehbar für jedermann sein wird.

    Einem Mitarbeiter der Geschäftsstelle oder DRG-Mitglied ist das Haus rein optisch gesehen durchaus vertraut: Fester präsenter Bestandteil der Fachgesellschaft – ob beim Spendenlauf, Geburtshaus-Stand auf dem Kongress oder als heimlicher Hauptcharakter im Röntgenfilm „Röntgen - An X-Ray-Journey“, der im Mai bereits beim 96. RöKo in Hamburg zu sehen war. Nun jedoch, wenn man selbst vor Ort ist, hat man die Gelegenheit, das Haus mit allen Sinnesorganen wahrnehmen zu können und die Energie auf sich wirken zu lassen, die von dem Ort ausgeht und auf Details zu achten.

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    Noch Baustelle, bald Touristenmagnet: Das Geburtshaus

    Im Keller des Hauses beispielsweise hängen immer noch Fleischerhaken von der bis 1963 ansässigen Metzgerei an der Decke, die auch die Schaufenster und den kleinen Ladenanbau installierte. An einigen Wänden kann man zahlreiche Schichten bemusterter Tapeten erkennen, die all die Epochen wiederspiegeln, die das Haus in 170 Jahren nach Röntgens Geburt „durchgemacht“ hat. Das merkt man auch an der langen „To-Do-Liste“ der Herausforderungen, nicht nur finanzieller Art, die dem Haus noch bevorstehen, bis es einen ehrenwerten Platz zwischen den bereits sanierten Geburtshäusern anderer herausragender Persönlichkeiten wie Bach, Luther oder Beethoven findet, die heutzutage Touristen aus aller Welt in die verschiedenen deutschen Städte anlocken. „Wir warten auf die Genehmigung der Förderanträge, aber dies ist nur eine Frage der Zeit“, sagt Museumsdirektor Dr. Uwe Busch. Dann werden die Bauarbeiten wieder auf Hochtouren laufen: „Es werden dann sämtliche Fenster erneuert, denn die Rahmen stammen noch aus den 70ern. Außerdem steht die Restaurierung der Treppe bevor, die ist noch aus Röntgens Zeiten“, so Christof Welke. An der Schieferfassade muss ebenso gefeilt werden: „Die Schieferplatten sind teilweise lose und müssen neu befestigt und ausgetauscht werden“, klären sie weiter auf.

    Ausstellungsräume, Tagungssaal, Röntgenlounge und Gästezimmer. Es ist noch ein langer Weg, aber die Ausstrahlung und Atmosphäre lässt sich bereits wahrnehmen. Ein anschließender Besuch im Deutschen Röntgenmuseum mit Dr. Uwe Busch, der uns mit Herzblut durch den weitläufigen Museumskomplex führt, wo es viel Anregung für die künftige Ausstattung des Geburtshauses gibt, rundet unseren Besuch ab. Exponate aus über 100 Jahren Röntgengeschichte, eine Nachbildung des Würzburger Labors, ein radiologischer Passfotoautomat oder der Nachbau eines Tuberkulosebusses – aus dem sogar per Tonband wehleidiges Keuchen zu hören ist – lassen alle Zeichen dieses Ausfluges auf X-Strahlen stehen. Es heißt nun für uns: die Eindrücke zu konkreten Ideen weiterverarbeiten, um das Projekt „Geburtshaus als Treffpunkt für Wissenschaftler“ bald in die Tat umzusetzen.

    Am späten Nachmittag machen wir uns vom Wuppertaler Bahnhof wieder auf den Weg nach Hause – mit vielen Eindrücken, die jede Fahrt lohnend machen. Und wer weiß: In ein paar Jahren wird auch das schöne Lennep zu einem Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt werden, die sehen wollen, wo der Entdecker der X-Strahlen das Licht der Welt erblickte.

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    Mitarbeiter der DRG-Geschäftsstelle: Anne-Katrin Hennig, Janosch Kuno, Hans-Georg Stavginski und Sandra Ermisch vor dem Geburtshaus (v.l.n.r.)

    Alle weiteren Informationen zum Projekt „Geburtshaus Wilhelm Conrad Röntgen“ sowie weiteres Bildmaterial finden Sie auf www.roentgen-geburtshaus.de.


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    Kleinstadtidyll und Röntgenheimat: Remscheid-Lennep
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    Noch Baustelle, bald Touristenmagnet: Das Geburtshaus
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    Mitarbeiter der DRG-Geschäftsstelle: Anne-Katrin Hennig, Janosch Kuno, Hans-Georg Stavginski und Sandra Ermisch vor dem Geburtshaus (v.l.n.r.)