NOTARZT 2015; 31(03): 136-152
DOI: 10.1055/s-0035-1552659
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Handlungsempfehlung zur prähospitalen Notfallnarkose beim Erwachsenen[1] [2]

Practice Management Guideline on Prehospital Emergency Anaesthesia
M. Bernhard
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
B. Bein
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
B. W. Böttiger
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
A. Bohn
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
M. Fischer
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
J. T. Gräsner
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
J. Hinkelbein
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
C. Kill
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
C. Lott
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
E. Popp
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
M. Roessler
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
A. Schaumberg
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
V. Wenzel
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
,
B. Hossfeld
Arbeitsgruppe „Prähospitale Notfallnarkose“ des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
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Publication History

Publication Date:
26 June 2015 (online)

Zusammenfassung

Die Notfallnarkose ist eine zentrale therapeutische Maßnahme in der prähospitalen Notfallmedizin. Das Risiko einer Notfallnarkose ist außerhalb der Klinik deutlich höher als innerklinisch. Die primären Ziele der Notfallnarkose sind Hypnose, Analgesie, Schaffung einer Möglichkeit zur Oxygenierung und Ventilation durch eine Atemwegssicherung. Sekundäre Ziele der Notfallnarkose sind Amnesie, Anxiolyse, Reduktion von Sauerstoffverbrauch und Atemarbeit, Protektion vitaler Organsysteme sowie Vermeidung sekundärer myokardialer und zerebraler Schäden. Eine kritische Überprüfung der Indikationsstellung zur prähospitalen Notfallnarkose hat vor dem Hintergrund von patienten-, einsatz- und anwenderbezogener Faktoren zu erfolgen. Die Notfallnarkose als Rapid Sequence Induction beinhaltet ein Standardmonitoring, Präoxygenierung, eine standardisierte Vorbereitung der Notfallnarkose (Narkose-/Notfallmedikamente, Atemwegs- und Beatmungsequipment), die Medikamentenapplikation, (wenn nötig) die passagere Aufhebung der HWS-Immobilisation (HWS-Halswirbelsäule) und konsequente manuelle Inline-Stabilisation während des Intubationsmanövers sowie die Atemwegssicherung und die Tubuslagekontrolle. Die Präoxygenierung sollte bei jedem spontanatmenden Notfallpatienten für einen Zeitraum von mindestens 3 – 4 min mit dicht sitzender Gesichtsmaske und Beatmungsbeutel mit Sauerstoffreservoir und 12 – 15 l Sauerstoff/min oder Demand-Ventil mit 100 % Sauerstoff erfolgen. Alternativ kann die Präoxygenierung auch mittels nicht invasiver Beatmung mit 100 % Sauerstoff durchgeführt werden. Die standardisierte Narkosevorbereitung umfasst das Aufziehen und die Kennzeichnung der Narkose- und Notfallmedikamente, die Kontrolle des Beatmungsbeutels inkl. Maske, die Vorbereitung eines Endotrachealtubus inkl. Blockerspritze mit einliegendem Führungsstab, Stethoskop und Fixierungsmaterial, die Bereitstellung alternativer Instrumente zur Atemwegssicherung sowie den Check von Absaugvorrichtung, Beatmungsgerät und Standardmonitoring inkl. Kapnografie. Als Standardmonitoring zur prähospitalen Notfallnarkose sollen das Elektrokardiogramm, die automatische/manuelle Blutdruckmessung und die Pulsoxymetrie zur Anwendung kommen. Eine kontinuierliche Kapnografie erfolgt immer und ohne Ausnahme zur Lagekontrolle der Beatmungshilfen, deren Diskonnektion und Dislokation im Beatmungssystem sowie zum indirekten Monitoring der Hämodynamik. Es sind möglichst 2 periphervenöse Verweilkanülen vor Narkoseeinleitung zu etablieren.

Die Indikation einer prähospitalen Notfallnarkose soll vor dem Hintergrund von patienten-, einsatz- und anwenderbezogenen Einflussfaktoren kritisch überprüft werden.

1 Beschluss des Engeren Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) vom 12.3.2015 in Berlin


2 Erstveröffentlichung in Anästhesiologie und Intensivmedizin (Anästh Intensivmed 2015; 56: 317–335) mit Genehmigung von Aktiv Druck & Verlag GmbH


Ergänzendes Material