Der Klinikarzt 2015; 44(05): 263
DOI: 10.1055/s-0035-1553039
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Neuropathische Schmerzen – Opioidtherapien im Vergleich

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Publication Date:
02 June 2015 (online)

 
 

    Viele chronische Schmerzen enthalten durchaus einen hohen Anteil einer neuropathischen Komponente. Insbesondere beim neuropathischen Schmerz, so PD Michael Überall, Nürnberg, besteht aber immer noch das Vorurteil, dass Opioide in diesen Fällen nicht wirken. Die aktuelle Datenlage aber belegt, dass moderne Retardopioide bei diesen Patienten zu einer signifikanten Schmerzlinderung führen. Allerdings gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Opioiden, deren Verträglichkeit und Wirksamkeit.

    Signifikante Schmerzlinderung durch moderne Retardopioide

    In einer Vergleichsuntersuchung bei mehr als 900 Patienten mit einem Anteil von 45,5 % nozizeptiven Schmerzen und einem Anteil von 16,6 % neuropathischen Schmerzen, zeigte die Behandlung mit einer Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin®) eine signifikante Überlegenheit gegenüber der Behandlung mit Oxycodon und Morphin. Diese signifikant stärkere Linderung der Schmerzen ging mit einer deutlichen Verbesserung von Funktionalität und Lebensqualität einher. Auch hinsichtlich der Verträglichkeit war die Fixkombination der Oxycodon- und Morphintherapie signifikant überlegen. Im direkten Vergleich kam es zu 50 % weniger Nebenwirkungen, zu 70 % weniger Therapieabbrüchen, zu einer 75 %igen Verbesserung der Abnahme spontaner Darmentleerungen (CSBM) und zu einer Reduktion des Laxantienbedarfs um 45 %.

    Die Subgruppenanalyse bei den nicht selektierten Patienten mit Rückenschmerzen neuropathischer Genese zeigte, dass die Wirkung von Morphin und Oxycodon bei diesen Patienten abnahm, während die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon sogar eine stärkere Wirkung aufwies als bei nozizeptiven Schmerzen. Im Einzelnen lag der Bereich Schmerz für die 70 %-Responderquote bei nozizeptiven Schmerzen unter Oxycodon/Naloxon bei 49,6 %. Für Oxycodon lag dieser Wert bei 36,2 % und für Morphin bei 33,1 %. Für neuropathische Schmerzen verbesserten sich die Werte für Oxycodon/Naloxon auf 51,1 %. Für Oxycodon nahmen sie auf 33,3 % und für Morphin auf 28,8 % ab. Für die Bereiche Alltags- und Lebensqualität fielen diese Unterschiede noch deutlicher aus. Wurden die verschiedenen Therapieregime bei Rückenschmerzen neuropathischer Genese gegeneinander verglichen, so war die Oxycodon/Naloxon-Behandlung der Oxycodon- und Morphintherapie um 65 % überlegen.

    Im praktischen Alltag, so die Ergebnisse dieser Untersuchung, ist die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon bei neuropathischem und nozizeptivem Schmerz anderen Opioiden signifikant überlegen. Sie ist darüber hinaus für Patienten mit als auch ohne vorbestehende Obstipation deutlich besser verträglich.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: Pressegespräch „Einsatz von Targin® im praktischen Alltag: Neue Sicht auf eine bewährte Schmerz-Therapie.“ anlässlich des 26. Deutschen interdisziplinären Schmerz- und Palliativkongress am 04. März 2015 in Frankfurt. Veranstalter: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Limburg.


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