Begriffsdefinitionen
Air trapping
(CT) Vermehrte Retention von Luft in den Alveolarräumen während der Exspiration aufgrund
einer (in der Regel partiellen) Obstruktion der Atemwege. In endexspiratorischen CT-Scans
ist air trapping als Areal verminderten Dichteanstiegs sowie fehlenden Volumenverlusts
und reduzierter arterieller Gefäßkaliber erkennbar ([Abb. 1]). In Fällen eines diffusen air trappings kann zur Detektion der Vergleich der Lungendichte
mit endinspiratorischen CT-Scans hilfreich sein. Die Differenzialdiagnose zur Minderperfusion
beispielsweise bei chronischer Lungenembolie kann schwierig sein, jedoch sind meist
zusätzliche Zeichen einer bronchialen oder vaskulären Erkrankung vorhanden, die eine
Differenzierung ermöglichen [5].
Abb. 1 CT mit air trapping, erkennbar durch Areale verminderter Lungendichte.
Aortopulmonales Fenster
(aortopulmonary window; Rö, CT) Anatomische Region im Mediastinum zwischen Aortenbogen
und Truncus pulmonalis ([Abb. 2]), begrenzt kranial durch den Aortenbogen, kaudal durch die linke Pulmonalarterie,
medial durch das Ligamentum arteriosum, ventral und dorsal durch die Aorta ascendens
und descendens sowie lateral durch die mediastinale Pleura parietalis ([Abb. 3]); typischer Ort einer entzündlichen oder neoplastischen Lymphadenopathie. Der Begriff
ist hauptsächlich zur Beschreibung der Lokalisation pathologischer Veränderungen in
der Projektionsradiografie gebräuchlich. In CT-Befunden sollte er durch die korrekte
Benennung der Lokalisation einer Lymphadenopathie entsprechend dem IASLC-Schema (Lymphknotenstation
5) ersetzt werden.
Abb. 2 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes mit aortopulmonalem Fenster (Pfeile).
Abb. 3 CT mit aortopulmonalem Fenster (koronarer Schnitt). Begrenzung medial durch das Ligamentum
arteriosum (Pfeil), lateral durch die Pleura parietalis (Pfeilspitze).
Architekturstörung
(architectural distortion; CT) Geometrische Veränderung der normalen Lungenarchitektur
mit Verziehung von Bronchien, Gefäßen und Lappenspalten, woraus auch eine erkennbare
Bündelung von bronchialen und Gefäßstrukturen resultiert ([Abb. 4]). Ursächlich ist eine diffuse oder lokalisierte Lungenerkrankung, insbesondere eine
interstitielle Lungenfibrose. In diesem Zusammenhang gilt die Architekturstörung als
sicheres Fibrosezeichen. Dabei besteht eine Volumenminderung der betroffenen Lungenareale.
Die Architekturstörung muss von der Atelektase und der Rundatelektase abgegrenzt werden,
die ebenfalls zu einer Bündelung von Gefäßen und Bronchien führen, bei denen als Ursache
jedoch das minderbelüftete Lungenparenchym erkennbar ist. Auch ein schweres Lungenemphysem
kann eine Architekturstörung mit Verlagerung anatomischer Strukturen verursachen.
Abb. 4 CT mit Architekturstörung: Verziehung des großen Lappenspalts rechts in seinem lateralen
Anteil (Pfeile) durch Lungenfibrose.
Atelektase
(atelectasis; Rö, CT) Minderbelüftung von Lungengewebe, meist durch die Resorption
von Luft im Lungenparenchym distal einer Bronchusobstruktion. Das radiologische Korrelat
besteht in einer Volumenminderung des betroffenen Lungenbereiches bei gleichzeitiger
Dichteanhebung (CT) bzw. Verschattung (Röntgenbild) bis hin zur Konsolidierung. Die
Volumenminderung kann eine Verschiebung des Mediastinums, der Lappenspalten, der Bronchial-
und Gefäßstrukturen und einen Zwerchfellhochstand bewirken.
Azinus
(acinus; Rö, CT) Primäre strukturelle Grundeinheit der Lunge. Teil eines Lobulus distal
eines Bronchiolus respiratorius erster Ordnung. Er beinhaltet Ductus alveolares und
Alveolen. Ein Lobulus enthält zwischen drei und 25 Azini, diese durchmessen etwa 6 – 10 mm.
In der CT sind die Grenzen eines Azinus nicht erkennbar, jedoch können gelegentlich
azinäre Arterien abgrenzbar sein. Die Ausfüllung eines Azinus mit pathologischem Material
ist radiologisch als unscharf begrenzter Herd mit 6 – 10 mm Durchmesser erkennbar
(siehe: zentrilobulär, S. 657).
Azygoösophagealer Rezessus
(azygoesophageal recess; Rö, CT) Anatomischer Raum, der kranial und posterior von
der Vena azygos, von der Ventralfläche der Wirbelsäule und medial vom Ösophagus begrenzt
wird ([Abb. 5]). Er ist durch Teile des rechten Unterlappens, insbesondere der Segmente 6 und 7,
ausgefüllt und in Röntgenbildern schwer einsehbar [4]. Im Röntgenbild ist die mediale Umschlagfalte der Pleura im azygoösophagealen Rezessus
als glatte, nach kranial konvexbogig nach lateral laufende Linie erkennbar. Eine partielle
Auslöschung oder Verlagerung kann auf eine Raumforderung hinweisen (z. B. eine Lymphadenopathie
oder eine Hiatushernie).
Abb. 5 CT mit azygoösophagealem Rezessus (Pfeile).
Beaded septum sign
(CT) Knotig und irregulär verdickte Interlobulärsepten ([Abb. 6]), an eine Perlenkette erinnernd, sind ein charakteristisches Zeichen der Lymphangiosis
carcinomatosa [6]
[7] und seltener auch bei der Sarkoidose zu sehen. Die vorgeschlagene deutsche Bezeichnung
perlschnurartige Verdickung [2] hat sich nicht durchgesetzt.
Abb. 6 CT mit beaded septum sign: perlschnurartig aufgereihte rundliche Verdichtungen in
verdickten Interlobulärsepten (Pfeile).
Bronchiektasen
(bronchiectasis; Rö, CT) Irreversible Dilatation von Bronchien ([Abb. 7]), meist durch eine chronische Infektion, proximale Bronchusobstruktion oder kongenitale
Anomalie verursacht [8]. Im Röntgenbild und in der CT ist die Bronchusdilatation direkt erkennbar, wenn
das Kaliber größer ist als das der begleitenden normalkalibrigen Pulmonalarterie oder
die Verjüngung des Bronchiallumens nach peripher fehlt. Man unterscheidet je nach
Morphologie zylindrische, variköse und zystische (sacciforme) Bronchiektasen, die
unterschiedliche Schweregrade der Erkrankung darstellen. Oftmals sind eine Bronchialwandverdickung,
Mukusimpaktion und pathologische Veränderungen der Bronchioli erkennbar [9]
[10]
[11]. Siehe Siegelringzeichen.
Abb. 7 CT mit zylindrischen Bronchiektasen im Mittellappen und rechten Unterlappen (Pfeile).
Bronchus
(Rö, CT) Bronchien sind Atemwege distal der Trachea, deren Wand Knorpelspangen enthält.
Aus der Aufzweigung der Trachea gehen die Hauptbronchien hervor, aus diesen die Lappenbronchien,
gefolgt von Segmentbronchien und subsegmentalen Bronchien. Nach peripher gehen sie
nach multiplen, meist dichotomen Aufzweigungen in die Bronchiolen über, deren Wand
nicht mehr durch Knorpelspangen stabilisiert wird. In der CT sind die Bronchialwände
als tubuläre, sich nach peripher verjüngende Strukturen identifizierbar; einzelne
größere, insbesondere orthograd dargestellte Bronchien sind auch im Röntgenbild erkennbar.
Bronchiole
(bronchiole; Rö, CT) Bronchiolen sind kleine Atemwege, die im Gegensatz zu den größeren
Bronchien keine Knorpelspangen mehr enthalten. Die terminalen Bronchioli sind die
am weitesten distal gelegenen Atemwege, in denen kein Gasaustausch stattfindet; sie
verzweigen sich in die respiratorischen Bronchioli, aus denen die Ductus alveolares
und letztlich die Alveolen hervorgehen. Radiologisch sind normale Bronchiolen nicht
erkennbar, da deren Wand zu dünn ist. Entzündlich veränderte Bronchiolen können im
Röntgenbild als noduläres Muster (siehe S. 649) und in der CT als Tree in bud-Muster
(siehe S. 656) oder als zentrilobuläre Herde erkennbar sein [12].
Bronchiolektasen
(bronchiolectasis; CT) Irreversible Dilatation von Bronchiolen, häufig durch eine
Lungenfibrose verursacht (Traktionsbronchiolektasen, siehe S. 656), seltener durch
eine entzündliche Atemwegserkrankung. Traktionsbronchiolektasen sind als kleine zystische
oder tubuläre lufthaltige Strukturen in fibrotischen Lungenarealen erkennbar ([Abb. 8]).
Abb. 8 CT mit Traktionsbronchiolektasen (Pfeile) bei Lungenfibrose.
Bronchiolitis
(bronchiolitis; Rö, CT) Bronchiolitiden sind entzündliche Erkrankungen der kleinen
Atemwege unterschiedlicher Ursache [13]. Im Röntgenbild ist manchmal ein noduläres Muster erkennbar, in der CT sind ein
Tree in bud-Muster, zentrilobuläre Herde, air trapping und Wandverdickungen der Bronchioli
charakteristisch.
Broncholith
(broncholith; Rö, CT) In den Bronchus durchgebrochener verkalkter peribronchialer
Lymphknoten, am häufigsten infolge einer Tuberkulose, oder aspirierter Fremdkörper,
seltener verkalkter in den Bronchus dislozierter Bronchusknorpel [14]. Kann zu einer Bronchusobstruktion mit Atelektase, Mukusimpaktionen und Bronchiektasen
führen.
Bronchozele
(bronchocele; Rö, CT) Mukusgefüllter und dilatierter Bronchus, meist verursacht durch
eine Sekretretention infolge proximaler Bronchusobstruktion, entweder kongenital bei
Bronchialatresie ([Abb. 9]) oder erworben. Radiologisch tubuläre oder V- bzw. Y-förmig verzweigte glatt begrenzte
Struktur, in der CT von weichteilartiger oder höherer Dichte ohne Kontrastmittelenhancement
[4].
Abb. 9 CT mit Bronchozele im linken Unterlappen infolge Bronchusatresie, hypodenser glatt
begrenzter verzweigter Herdbefund im linken Unterlappen. a Weichteilfenster: etwas hypodense weichteildichte Struktur ohne erkennbares Kontrastmittelenhancement;
b Lungenfenster: glatte Berandung und Y-förmige Verzweigung
Bronchozentrisch
(bronchocentric; CT) Lokalisationsbeschreibung für die Verteilungsform pathologischer
Veränderungen, die auf das axiale Bindegewebe mit den bronchovaskulären Bündeln konzentriert
sind ([Abb. 10]).
Abb. 10 CT mit bronchozentrischer Verteilung der bilateralen Konsolidierungen (Pfeile).
Bulla
(bulla; Rö, CT) Mindestens 1 cm großer Luftraum mit dünner Wand (maximal 1 mm), oft
mehrere Zentimeter groß ([Abb. 11]) und meist von Emphysem der umgebenden Lunge (siehe S. 643) begleitet.
Abb. 11 Röntgenbild mit großer Bulla im linken Oberlappen (Pfeile).
Bullöses Emphysem
(bullous emphysema; Rö, CT) Durch größere Bullae gekennzeichnete Lungendestruktion
im Rahmen eines meist paraseptalen oder panlobulären Lungenemphysems ([Abb. 12]).
Abb. 12 CT mit bullösem Lungenemphysem insbesondere im rechten Oberlappen.
Crazy paving-Muster
(crazy-paving pattern; CT) CT-Muster, bei dem Milchglastrübungen einer Verdickung
von Interlobulärsepten sowie intralobulären irregulären Verdichtungen überlagert sind
und an ein irreguläres Bild polygonaler Pflastersteine erinnern ([Abb. 13]). Oft sind erkrankte Lungenareale scharf von nicht betroffenen abgegrenzt, sodass
sich eine landkartenartige Verteilung der Veränderungen ergibt. Das Muster ist charakteristisch
für die Alveolarproteinose [15], wird jedoch auch bei anderen Erkrankungen wie bei pulmonalen Hämorrhagien, der
Lipoidpneumonie [16] und bei diffusen Lungenparenchymerkrankungen beobachtet, die das Interstitium und
den Alveolarraum betreffen [17].
Abb. 13 CT mit Crazy paving-Muster: landkartenartig angeordnete Milchglastrübungen mit überlagerten
verdickten Interlobulärsepten und intralobulären irregulären Verdichtungen.
Emphysem
(emphysema; CT) Irreversible Erweiterung der terminalen Lufträume (siehe S. 657) mit
Destruktion der Alveolarwände [18]
[19]. Das Emphysem wird nach der Lokalisationsprädominanz in Bezug auf den Azinus bzw.
Lobulus klassifiziert in ein zentrilobuläres (proximales) und panlobuläres (ubiquitäres)
Emphysem, zusätzlich kann bei beiden Typen ein paraseptales Emphysem bestehen. In
der CT sind die betroffenen Lungenareale charakterisiert durch eine verringerte Lungendichte.
Siehe bullöses Emphysem (siehe S. 642), zentrilobuläres Emphysem (siehe S. 658), paraseptales
Emphysem (siehe S. 649), panlobuläres Emphysem (siehe S. 649).
Fortgeschrittenes destruierendes Emphysem
(advanced destructive emphysema; CT) Homogene Hypodensität des Lungenparenchyms ohne
erkennbare fokale Dichteminderungen. Es ist das am weitesten fortgeschrittene Stadium
des zentrilobulären Emphysems mit einer deutlichen Architekturstörung vor allem der
zentralen Gefäßstrukturen und Gefäßrarefizierung. Es ist in der CT nicht vom panlobulären
Emphysem (siehe S. 649) unterscheidbar und wurde früher mit diesem gleichgesetzt,
kann jedoch ein anderes histologisches Erscheinungsbild aufweisen [20]. Siehe zentrilobuläres Emphysem, konfluierendes Emphysem.
Halozeichen
(halo sign; CT) CT-morphologisches Zeichen. Ein Rundherd, eine Raumforderung oder
eine Konsolidierung sind dabei von einer saumartigen Milchglastrübung (Halo) umgeben
([Abb. 14]). Initial wurde es bei der invasiven pulmonalen Aspergillose als Manifestation perifokaler
Hämorrhagien beschrieben [21], es ist jedoch unspezifisch und kommt auch bei Hämorrhagien anderer Ursache [22], Entzündungen und bei Adenokarzinomen vor.
Abb. 14 CT mit Halozeichen: Raumforderung im rechten Unterlappen mit perifokalen unscharf
begrenzten Milchglastrübungen.
Honigwabenmuster
(honeycombing; Rö, CT) Histologisch handelt es sich um zerstörtes und fibrotisch umgebautes
Lungengewebe mit von dicken fibrotischen Wänden umgebenen zystischen Lufträumen und
komplettem Verlust der normalen Lungenarchitektur. Honigwaben sind ein sicheres Fibrosezeichen.
Im Röntgenbild finden sich ringförmige Verschattungen mit 3 – 10 mm Durchmesser. In
der CT stellt sich das namensgebende an Honigwaben erinnernde polygonale Muster zahlreicher
aneinandergrenzender glatt berandeter meist subpleuraler luftgefüllter Zysten von ähnlicher
Größe (3 – 10 mm, seltener bis 25 mm) dar ([Abb. 15]). Es ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal einer gewöhnlichen interstitiellen Pneumonie
(UIP), dafür jedoch allein nicht spezifisch. Das Honigwabenmuster ist gegen ein Emphysem
(siehe S. 643), Zysten (siehe S. 658) und Traktionsbronchiolektasen (siehe S. 656)
abzugrenzen.
Abb. 15 CT mit Honigwabenmuster: beidseits basale zystische Destruktion des Lungenparenchyms.
Infarkt
(infarction; Rö, CT) Infarkte können infolge Okklusion der zuführenden Arterie zu
einer ischämischen Nekrose führen. Dies ist jedoch relativ selten, da das Lungengewebe
mit den Pulmonal- und Bronchialarterien über eine doppelte arterielle Versorgung verfügt.
Häufige Ursachen sind Lungenarterienembolien, seltener Vaskulitiden (zum Beispiel
Wegener-Granulomatose).
Radiologisch finden sich trianguläre oder plankonvexe pleuraständige Konsolidierungen
([Abb. 16]) oder Milchglastrübungen, wobei die Basis der Pleura anliegt und die Spitze in Richtung
des Hilus gerichtet ist [23]
[24]. Die radiologisch sichtbaren Veränderungen entsprechen überwiegend pulmonalen Hämorrhagien
infolge des Infarkts, eventuell auch einer Nekrose.
Abb. 16 CT mit Infarkten: trianguläre pleuraständige Konsolidierungen im rechten Oberlappen
(Pfeile).
Infiltrat
(infiltrate; Rö, CT) Beschreibung der Dichteanhebung bzw. Verschattung eines Lungenareals,
verursacht durch eine alveoläre oder interstitielle Erkrankung des Lungenparenchyms.
Der Begriff beschreibt weder eine spezifische Morphologie noch eine bestimmte Ätiologie
der pathologischen Veränderungen und ist deshalb wegen seiner Vieldeutigkeit und Inhaltsleere
umstritten [25]. Er sollte daher für die Befundbeschreibung nicht mehr verwendet werden, sondern
durch eine präzisere Beschreibung der Verschattung (Röntgenbild) bzw. Verdichtung
(CT) ersetzt werden [4], siehe Konsolidierung (S. 646), Milchglastrübung (siehe S. 647).
Interlobulärsepten, Verdickung
(interlobular septal thickening; Rö, CT) Verdickte Interlobulärsepten sind meist verursacht
durch eine Lymphangiosis carcinomatosa oder ein hydrostatisches Lungenödem. Im Röntgenbild
vor allem erkennbar durch horizontale kurze, von der Pleura ausgehende lineare Verschattungen,
die sogenannten Kerley B-Linien ([Abb. 17]). In der CT kann die Verdickung glatt oder nodulär (siehe beaded septum sign, siehe
S. 641) sein, die Unterscheidung ist differenzialdiagnostisch nützlich [26].
Abb. 17 Interlobulärseptale Verdickung. a Röntgenbild mit horizontalen kurzen, von der Pleura ausgehenden Linien, sogenannte
Kerley B-Linien (Pfeile); b CT mit polygonalem Muster verdickter Interlobulärsepten (Pfeile).
Interlobulärseptum
(interlobular septum; Rö, CT) Polygonale flächige Strukturen des peripheren pulmonalen
Bindegewebes von etwa 10 – 25 mm Kantenlänge, die einen Lobulus begrenzen. In der
Lungenperipherie stehen sie senkrecht zur Pleura ([Abb. 17]). Interlobulärsepten enthalten kleine Lungenvenen und Lymphgefäße. Im Röntgenbild
sind nur verdickte Interlobulärsepten sichtbar (siehe interlobulärseptale Verdickung).
In der CT können normale Interlobulärsepten nur in wenigen Lungenarealen (zum Beispiel
anterobasale Unterlappen) erkannt werden, verdickte Interlobulärsepten sind in der
CT gut als polygonale Strukturen erkennbar ([Abb. 17b]).
Interstitielles Emphysem
(interstitial emphysema; Rö, CT) Interstitielle Luftansammlungen vor allem im peribronchovaskulären
Bindegewebe, seltener auch in den Interlobulärsepten und im Subpleuralraum. Meist
infolge einer Alveolarruptur bei mechanischer Ventilation, vor allem bei Neugeborenen.
Im Röntgenbild ist ein interstitielles Emphysem selten erkennbar. In der CT kann es
gelegentlich als peribronchiale oder perivaskuläre luftäquivalente Dichteminderung
([Abb. 18]) oder kleine Zysten erkennbar sein [27]
[28].
Abb. 18 CT (multiplanare Reformatierung) mit interstitiellem Emphysem im peribronchovaskulären
Interstitium (Pfeile).
Interstitium
(interstitium) Das Bindegewebe der Lunge besteht aus drei Kompartimenten [29]:
-
das axiale oder peribronchovaskuläre Bindegewebe zieht mit den Gefäßen und Bronchien
vom Hilus bis ins Zentrum jedes Lobulus (siehe S. 646);
-
das periphere Bindegewebe geht vom Subpleuralraum aus und formt die Interlobulärsepten
(siehe S. 644);
-
das intralobuläre (parenchymale, azinäre, interalveolarseptale) Bindegewebe ist die
sehr feine Verbindung zwischen axialen und peripheren Interstitium, das die Alveolen
formt und die Lungenkapillaren beherbergt (siehe intralobuläre irreguläre Verdichtungen,
siehe S. 645).
Juxtaphrenischer Peak
(juxtaphrenic peak; Rö, CT) Im Röntgenbild dreieckige Verschattung unmittelbar kranial
des Zwerchfells ([Abb. 19]), bedingt durch einen Volumenverlust im Bereich des gleichseitigen Oberlappens,
beispielsweise bei Strahlenfibrose oder nach Oberlappenresektion [30]. Wird verursacht durch die Verlagerung eines akzessorischen Lappenspalts [31] oder mit dem Ligamentum pulmonale zusammenhängender intrapulmonaler Septen nach
kranial [32].
Abb. 19 Röntgenbild mit juxtaphrenischem Peak (Pfeil) nach Oberlappenresektion rechts.
Intralobuläre irreguläre Verdichtungen
(intralobular lines; CT) Feine lineare Verdichtungen im Lobulus, einer pathologischen
Verdickung des intralobulären Bindegewebes entsprechend. Bei zahlreichem Vorkommen
bilden sie ein retikuläres Muster mit einer Kantenlänge von wenigen Millimetern ([Abb. 20]). Kommen bei zahlreichen Erkrankungen vor, unter anderem bei Lungenfibrosen und
der Alveolarproteinose [33].
Abb. 20 CT mit intralobulären irregulären Verdichtungen: feines retikuläres Muster im linken
Unterlappen.
Kavität
(cavity; Rö, CT) Zentrale luftgefüllte Höhle in einer Konsolidierung, Raumforderung
oder in einem Rundherd ([Abb. 21]). Sie entsteht in der Regel durch die bronchiale Drainage zentralen nekrotischen
Materials und daraus resultierender Demarkierung eines stark strahlentransparenten
zentralen Areals im Röntgenbild oder in der CT. Bei Kavitäten innerhalb einer entzündlichen
Konsolidierung kann sich letztere zurückbilden und eine persistierende dünnwandige
Kavität zurücklassen. Synonym: Kaverne.
Abb. 21 CT mit Kavität: dickwandige irreguläre Kavität im linken Oberlappen.
Konfluierendes Emphysem
(Confluent emphysema; CT) Schwere Form des zentrilobulären Emphysems, bei der die
zentrilobuläre Verteilung der hypodensen Lungenareale nicht mehr anschaulich erkennbar
ist. Die hypodensen Areale haben meist keine sichtbare Begrenzung. Vom fortgeschrittenen
destruierenden Emphysem kann es durch noch vorhandene Areale normalen Lungenparenchyms
zwischen den hypodensen emphysematös veränderten Anteilen und die fehlende Architekturstörung
unterschieden werden [20]. Siehe fortgeschrittenes destruierendes Emphysem, zentrilobuläres Emphysem.
Konsolidierung
(consolidation; Rö, CT) Pathologischer Prozess, unter anderem Exsudat bei der Pneumonie,
der die Luft aus den Alveolarräumen komplett verdrängt. Im Röntgenbild und in der
CT homogene Dichteanhebung des Lungenparenchyms, die das betroffene Lungenparenchym
weichteildicht erscheinen lässt ([Abb. 22]). In der CT sind die Bronchialwände und Gefäße (im Nativbild) maskiert [34]. Offene Bronchien können innerhalb der Konsolidierung erkennbar sein (Luftbronchogramm,
siehe S. 647). Die Konsolidierung unterscheidet sich von einer Raumforderung (siehe
S. 654) bzw. dem Rundherd (siehe S. 654) durch die fehlende rundliche Form. Antonym:
Milchglastrübung.
Abb. 22 CT mit Konsolidierungen in beiden Unterlappen, links mit Luftbronchogramm (Pfeile).
Kurvilineare Verdichtung
(subpleural curvilinear line; CT) In der CT subpleurale, zur Pleura parallel verlaufende
lineare Verdichtung mit einer Dicke von 1 – 3 mm und einer Länge bis zu mehreren Zentimetern
([Abb. 23]). Sie entspricht oft kleinen Atelektasen des peripheren Lungenparenchyms in den
dorsobasalen Anteilen der Unterlappen, kommen jedoch auch beim Lungenödem [35] und bei einer Lungenfibrose vor. Ursprünglich wurden kurvilineare Verdichtungen
bei der Asbestose beschrieben, sind hierfür aber nicht spezifisch.
Abb. 23 CT mit kurvilinearer Verdichtung im rechten Unterlappen (Pfeile).
Lappen
(lobe; Rö, CT) Erste Unterteilung des Lungenparenchyms, in der Regel drei Lappen rechts
und zwei links. Lungenlappen sind von viszeraler Pleura umgeben.
Lappenspalt
(fissure; Rö, CT) Einfaltung der Pleura visceralis, die die einzelnen Lungenlappen
voneinander separiert. Akzessorische Lappenspalten grenzen keine ganzen Lappen, sondern
einzelne Segmente vom Rest des Lungenlappens ab. Eine Besonderheit ist der manchmal
akzessorisch vorhandene Lobus venae azygos, bei dem zusätzlich eine Duplikatur der
Pleura parietalis vorliegt.
Lobulus
(lobule; CT) Kleinste von Bindegewebe umgebende Struktureinheit der Lunge, eine polygonale
Struktur von etwa 1 – 2,5 cm Kantenlänge, die eine variable Anzahl an Azini enthält
[4]
[36]. Im Zentrum des Lobulus sind die zentrilobulären Strukturen, die Bronchiole sowie
die begleitende Pulmonalarterie und Lymphgefäße lokalisiert, in den Interlobulärsepten
die Venen und Lymphgefäße. In der CT sind die arteriellen und venösen Gefäße beim
Gesunden sichtbar, die Bronchiolen und Lymphgefäße jedoch nicht. In der Lungenperipherie
sind die Lobuli regelmäßig und relativ gut identifizierbar, im Lungenkern sind sie
irregulärer und schwerer abgrenzbar [37]. Synonym: sekundärer Lobulus.
Luftbronchogramm
(air bronchogram; Rö, CT) Muster mit luftgefüllten Bronchien, die von verdichtetem
Lungenparenchym umgeben sind ([Abb. 24]). Dieses Zeichen beinhaltet einerseits die Offenheit der proximalen Luftwege und
andererseits den Verlust des Luftgehaltes der umgebenden Alveolarräume durch Atelektase
oder Konsolidierung. Selten resultiert dieses Zeichen aus einer Verdrängung der Luft
durch einen expansiven Prozess des Interstitiums, beispielsweise bei Lymphomen [4].
Abb. 24 CT mit Luftbronchogrammen (Pfeile).
Luftsichelzeichen
(air crescent sign; Rö, CT) Sichelförmige Luftansammlung in einer Kavität, die von
einer im Inneren liegenden Raumforderung inkomplett ausgefüllt wird ([Abb. 25]). Dieses Zeichen ist charakteristisch für ein Aspergillom (Kolonisation von Aspergillus
in einer präformierten Kaverne) oder eine in Abheilung befindliche invasive pulmonale
Aspergillose [38]
[39]. Darüber hinaus wurde es beschrieben bei der Wegener-Granulomatose, intrakavitären
Einblutungen und Lungenkarzinomen.
Abb. 25 CT mit Luftsichelzeichen (Pfeile).
Lungenparenchym
(parenchyma; Rö, CT) Teil der Lunge, in dem der Gasaustausch stattfindet, bestehend
aus den Alveolen und ihren Kapillaren. Lungengefäße und die Atemwege gehören nicht
zum Lungenparenchym.
Lymphadenopathie
(lymphadenopathy; CT) Beschreibt die Vergrößerung von Lymphknoten ([Abb. 26]). Die Größe von Lymphknoten wird immer in der kurzen Achse gemessen. Etwas willkürlich
gewählt, hat sich der Schwellwert von 10 mm bei mediastinalen Lymphknoten etabliert
[40]. Dieser Schwellwert erlaubt jedoch keine verlässliche Differenzierung von pathologischen
und normalen Lymphknoten.
Abb. 26 CT mit mediastinaler Lymphadenopathie. Daneben auch einzelne normal große Lymphknoten.
Milchglasherd
(ground-glass nodule; Rö, CT) Rundherd (siehe S. 655) von milchglasartiger Dichte.
In der CT liegt die Dichte des Herdes unterhalb der Weichteildichte ([Abb. 27]). Siehe teilsolider Herd (siehe S. 656).
Abb. 27 CT mit Milchglasherd im linken Oberlappen (Pfeil).
Milchglastrübung
(ground-glass opacity; Rö, CT) Im Röntgenbild eine Verschattung mit nur gering verminderter
Strahlentransparenz, in der die Gefäßstrukturen nicht mehr scharf abgrenzbar sind.
In der CT-Dichteanhebung des Lungenparenchyms geringer Dichte (unterhalb der Weichteildichte),
wobei Gefäße und Bronchialwände innerhalb der Verdichtung sichtbar sind ([Abb. 28]). Differenzialdiagnostisch vieldeutig, führt der zugrunde liegende pathologische
Prozess entweder zu einer partiellen Ersetzung der Luft in den Alveolarräumen durch
Flüssigkeit oder Gewebe, zu einer Verdickung des Interstitiums durch Flüssigkeit oder
Gewebe, zu einem partiellen Alveolarkollaps oder einem erhöhten kapillären Blutvolumen,
also letztlich immer zu einer partiellen Verdrängung der Luft [41]
[42]. Antonym: Konsolidierung.
Abb. 28 CT mit bilateralen Milchglastrübungen.
Mikronodulus
(micronodule; CT) Kleine runde fokale Verschattung bzw. Verdichtung mit maximal 3 mm
Durchmesser. In der Vergangenheit waren unterschiedliche Maximaldurchmesser zwischen
3 und 7 mm gebräuchlich [43]
[44]
[45].
Miliares Muster
(miliary pattern; Rö, CT) Im Röntgenbild zahllose diffus und gleichmäßig verteilte
kleine Rundschatten. In der CT diffuse Mikronoduli in zufälliger Verteilung ([Abb. 29]). Typisches Muster einer hämatogenen Verteilung im Lungenparenchym, wie bei der
diffusen pulmonalen Metastasierung oder bei einer Miliartuberkulose.
Abb. 29 CT mit miliarem Muster.
Mosaikmuster
(mosaic attenuation pattern; CT) In der CT landkartenartige Dichteunterschiede des
Lungenparenchyms ([Abb. 30]) unterschiedlicher Ätiologie [46]:
Abb. 30 CT mit Mosaikmuster mit verringerten Gefäßkalibern in den Lungenarealen verminderter
Dichte.
-
interstitielle Lungenerkrankung mit Milchglastrübung in landkartenartiger Verteilung;
-
obstruktive Erkrankung der kleinen Atemwege, die zu einem air trapping und dadurch
zu Arealen verminderter Lungendichte führt [47]
[48];
-
pulmonale Gefäßverschlüsse mit resultierenden oligämischen Arealen, entsprechend der
ursprünglichen Bezeichnung dieses Musters als Mosaikperfusion [49].
Das erkrankte Lungenparenchym ist im Fall a) das mit der höheren Dichte (Milchglastrübung)
und in den Fällen b) und c) das mit der geringeren Dichte (air trapping bzw. Oligämie).
Mukoidimpaktion
(CT) In der CT als weichteildichte, das Bronchiallumen ausfüllende Strukturen erkennbare
Schleimverlegung von Bronchien ([Abb. 31]); kann Atelektasen verursachen.
Abb. 31 CT mit Mukoidimpaktion: Weichteildichte Strukturen (Pfeil) im Bronchiallumen in einer
zylindrischen Bronchiektase.
Myzetom
(mycetoma; Rö, CT) Eine rundliche solide Ansammlung von Pilzhyphen in einer präformierten,
meist durch Tuberkulose oder Sarkoidose entstandenen Kavität. Die Hyphen werden durch
Mukoid, Fibrin und Zelldetritus zusammengehalten. Gewöhnlich bestehen Myzetome aus
Hyphen von Aspergillusarten, dann synonym mit dem Begriff Aspergillom. Radiologisch
weichteildichte rundliche Struktur in einer Kavität, deren Position innerhalb der
Kavität oftmals lageabhängig ist ([Abb. 32]). Zwischen dem Myzetom und der Wand der Kavität verbleibt oft ein mehr oder weniger
schmaler sichelförmiger lufthaltiger Spalt (Luftsichelzeichen, siehe S. 647). In der
CT können Lufteinschlüsse oder Verkalkungen im Myzetom erkennbar sein [50].
Abb. 32 CT mit Myzetom in präformierter Kavität mit Luftsichelzeichen (Pfeile) und intraläsionalen
Lufteinschlüssen (Pfeilspitze).
Noduläres Muster
(nodular pattern; Rö, CT) Radiologisches Muster mit zahllosen kleinen rundlichen Verschattungen
bzw. Verdichtungen ([Abb. 33]). Die Verteilung ist nicht notwendigerweise gleichmäßig; oft ist eine apikale oder
basale Lokalisationspräferenz erkennbar. In der CT wird anhand der Lokalisation der
Herde in Bezug auf die Anatomie des Lobulus unterschieden in eine zufällige, perilymphatische
und zentrilobuläre Verteilung (siehe dort).
Abb. 33 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes: noduläres Muster.
Oligämie
(oligemia; Rö, CT) Regional oder seltener generalisierte Verringerung des pulmonalen
Blutvolumens ([Abb. 34]). In der CT erkennbar an Verringerung der Anzahl erkennbarer Gefäße und Gefäßdurchmesser
sowie verringerter Lungendichte (siehe Mosaikmuster, siehe S. 648).
Abb. 34 CT mit Oligämie in Teilen des linken Oberlappens mit verringerter Lungendichte und
Rarefizierung sowie Verschmälerung der Gefäße.
Panlobuläres Emphysem
(panlobular emphysema; CT) Emphysemform (siehe Emphysem, siehe S. 643), bei dem alle
Anteile des Azinus bzw. Lobulus mehr oder weniger gleichmäßig betroffen sind [18]. Es weist eine Lokalisationspräferenz für die Unterlappen auf. Der Begriff des panlobulären
Emphysems wurde in der Vergangenheit auch für das fortgeschrittene destruierende Emphysem
(siehe dort) als Endzustand des zentrilobulären Emphysems verwendet, das mitunter
in der CT kaum unterscheidbar ist. Jetzt soll er für die Beschreibung des durch α1-Antitrypsinmangel
verursachten Emphysems reserviert werden ([Abb. 35]) [20].
Abb. 35 CT mit panlobulärem Emphysem: diffuse Dichteminderung des Lungenparenchyms und Gefäßrarefizierung.
Paraseptales Emphysem
(paraseptal emphysema; CT) In Kombination mit einem zentrilobulären oder panlobulären
Lungenemphysem (siehe Emphysem, siehe S. 643) oder eigenständig vorkommender Emphysemtyp,
bei dem die emphysematösen Veränderungen subpleural gelegen sind ([Abb. 36]) [18]
[51]. Das paraseptale Emphysem ist eine Ursache des Spontanpneumothorax.
Abb. 36 CT mit paraseptalem Emphysem: überwiegend subpleural lokalisiertes Emphysem mit erkennbaren
intakten Interlobulärsepten (Pfeile).
Paratrachealstreifen
(right paratracheal stripe; Rö) Im p. a.-Röntgenbild erkennbarer vom medialen Ende
der rechten Clavicula senkrecht bis zum rechten Tracheobronchialwinkel neben dem rechten
Rand der Trachea verlaufender glatt begrenzter weichteildichter Streifen ([Abb. 37]), der die rechte Trachealwand, das paratracheale Bindegewebe und die Pleura beinhaltet
[52]. Dieser ist im Normalfall nicht breiter als 4 mm. Er ist in 94 % der normalen Individuen
sichtbar und kann durch vermehrtes mediastinales Fett verbreitert oder nicht abgrenzbar
sein. Der häufigste pathologische Grund für seine Verbreiterung, Irregularität oder
fehlende Abgrenzbarkeit ist eine paratracheale Lymphadenopathie [4].
Abb. 37 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes mit Paratrachealstreifen: weichteildichter,
senkrecht neben dem rechten Rand der Trachea verlaufender Streifen von maximal 4 mm
Breite (Pfeile).
Parenchymband
(parenchymal band; Rö, CT) Im Röntgenbild lineare Verschattung, in der CT 1 – 3 mm
breite und bis zu 5 cm lange nicht septale Verdichtung, von der Pleura visceralis
meistens orthogonal ausgehend, im Gegensatz zu kurvilinearen Verdichtungen ([Abb. 38]). An der Kontaktstelle kann die Pleura verdickt oder retrahiert sein. Pathologisch
handelt es sich um eine pleuroparenchymale Fibrose, deren pathogenetischer Ursprung
an der Pleura liegt. Deshalb sind Parenchymbänder am häufigsten in Assoziation zu
asbestassoziierten Pleuraverdickungen, aber auch postentzündlich anzutreffen und kein
typisches Zeichen einer fibrosierenden Lungenerkrankung [4]
[53]
[54].
Abb. 38 CT mit Parenchymbändern in der Lingula (Pfeile).
Peribronchovaskuläres Interstitium
(peribronchovascular interstitium) Eines der Bindegewebekompartimente der Lunge (siehe
Interstitium, siehe S. 645), das die Bronchien und Pulmonalarterienäste umgibt und
auch als zentrales Bindegewebe bezeichnet wird [29]. Es erstreckt sich von den Lungenhili bis ins Zentrum der Lobuli [4].
Perilobuläre Verteilung
(perilobular distribution; CT) Die perilobuläre Region beschreibt die Lokalisation
in der Peripherie des Lobulus, also in Nachbarschaft der Interlobulärsepten [4]. In der CT ist die perilobuläre Verteilung ein relativ seltenes Befundmuster ([Abb. 39]), das sich meist auf perilobulär gelegene Verdichtungen bezieht, die typischerweise
bei der organisierenden Pneumonie vorkommen, für diese jedoch nicht spezifisch sind
[4]
[55]
[56]. Die Abgrenzung gegenüber einer interlobulärseptalen Verdickung kann im Einzelfall
schwierig sein.
Abb. 39 CT mit perilobulärer Verteilung von Verdichtungen (Pfeile).
Perilymphatische Verteilung
(perilymphatic distribution; CT) Anatomisch beschreibt die perilymphatische Verteilung
eine Lokalisation pathologischer Befunde entlang der Lymphangien, die in den bronchovaskulären
Bündeln, in den Interlobulärsepten, entlang größerer Lungenvenen und in der Pleura
lokalisiert sind. In der CT ein Befundmuster, das zur Beschreibung der Verteilung
der Herde bei einem nodulären Muster (siehe S. 649) verwendet wird, bei dem die Herde
perihilär, entlang des peribronchovaskulären Interstitiums, zentrilobulär, in den
Interlobulärsepten sowie entlang der Pleura viszeralis angeordnet sind ([Abb. 40]). Dieses Befundmuster ist typisch für eine Sarkoidose, eine Lymphangiosis carcinomatosa
sowie eine Silikose [4]
[33].
Abb. 40 CT mit nodulärem Muster in perilymphatischer Verteilung.
Plattenatelektase
(linear atelectasis; Rö, CT) Der Begriff Plattenatelektase beschreibt eine in der
Projektionsradiografie in zwei Ebenen annähernd horizontal verlaufende lineare Verschattung
(wenige Millimeter bis mehr als ein Zentimeter) meist in den basalen Lungenanteilen,
die einer subsegmentalen Atelektase entspricht ([Abb. 41]).
Abb. 41 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes mit Plattenatelektasen in der Lingula
(Pfeil).
Pleurakuppenschwiele
(apical cap; Rö, CT) Eine vor allem im höheren Alter vorkommende kappenartige Verdichtung
der Lungenspitze ([Abb. 42]), verursacht durch eine apikale intrapulmonale und pleurale Fibrose mit daraus resultierender
Schrumpfung und konsekutiver Verbreiterung des extrapleuralen Fettgewebes [57]. Außerdem wird ursächlich eine chronische Ischämie mit resultierender Bildung hyaliner
viszeraler Pleuraverdickungen diskutiert [58]
[59]. Eine ähnliche, ebenfalls unter dem englischen Begriff apical cap gefasste apikale
Verschattung findet sich bei der Aortenruptur sowie anderen apikalen pleuralen oder
extrapleuralen Flüssigkeitsansammlungen [4]. Insofern ist der deutsche Begriff der Pleurakuppenschwiele nicht völlig identisch
mit dem englischen apical cap, sondern beinhaltet nur dessen chronisch-fibrosierende
Form.
Abb. 42 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes mit einer Pleurakuppenschwiele.
Pleuraplaque
(pleural plaque; Rö, CT) Pathologisch eine fibrohyaline zellarme Formation, die vorwiegend
von der parietalen Pleura costalis und diaphragmatica ausgeht [60]. Pleuraplaques sind zu mindestens 80 – 90 % durch eine Jahrzehnte zurückliegende
Asbestexposition verursacht [61]. Radiologisch sind Pleuraplaques umschriebene Pleuraverdickungen, die tafelbergartig
oder herdförmig erhaben sind oder im Niveau der Pleura liegen und verkalken können
([Abb. 43]). Sie sind in der CT wesentlich sensitiver nachzuweisen als mit der Röntgenaufnahme.
Im Röntgenbild können in der Aufsicht abgebildete Pleuraplaques pulmonale Rundherde
vortäuschen [4]. Siehe auch Pseudoplaque (siehe S. 653).
Abb. 43 CT mit parietalen teilweise verkalkten Pleuraplaques (Pfeile).
Pneumatozele
(pneumatocele; Rö, CT) Pathologischer Prozess mit dünnwandigem gasgefüllten Hohlraum
in der Lunge, typischerweise verursacht durch eine akute Pneumonie oder ein Trauma
[4]. Der Entstehungsmechanismus basiert wahrscheinlich auf einer Nekrose von Lungengewebe
bzw. einem traumatischen Einriss des Lungenparenchyms und einem bronchialen Ventileffekt,
der zur Vergrößerung des entstandenen Hohlraumes führt [62]. Radiologisch besteht ein dünnwandiger lufthaltiger Hohlraum in der Lunge ([Abb. 44]).
Abb. 44 CT mit Lungenkontusion und posttraumatischer Pneumatozele (Pfeil).
Pneumomediastinum
(pneumomediastinum; Rö, CT) Ansammlung von Luft in den mediastinalen Weichteilen außerhalb
von Trachea, Bronchien und Ösophagus ([Abb. 45]). Häufig verursacht durch eine Spontanruptur von Alveolen mit folgender Ausbreitung
der Luft entlang des peribronchovaskulären Bindegewebes nach zentral, oft infolge
von Asthma, starkem Husten oder als Komplikation mechanischer Beatmung; ferner infolge
operativer Eingriffe am Thorax sowie durch traumatische Schädigung von zentralen Atemwegen
[4]. Im Röntgenbild bestehen lineare, überwiegend vertikal verlaufende Aufhellungen
vor allem paratracheal, die mediastinale Strukturen, wie Gefäße und große Bronchien,
im Mediastinum erkennbar werden lassen. In der CT sensitiverer Nachweis von Luft in
mediastinalen Weichteilen.
Abb. 45 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes mit Pneumomediastinum.
Pneumoperikard
(pneumopericardium; Rö, CT) Luftansammlung im Perikardbeutel, in der Regel iatrogen
nach thoraxchirurgischen Eingriffen ([Abb. 46]). Vom Pneumomediastinum dadurch unterscheidbar, dass die Luft nicht über das Perikard
hinaus in das Mediastinum reicht, während das Pneumomediastinum sein Maximum meist
paratracheal hat.
Abb. 46 Röntgenbild mit Pneumoperikard (Pfeil).
Pneumothorax
(pneumothorax; Rö, CT) Luftansammlung im Pleuraraum, entweder spontan, traumatisch
oder iatrogen, seltener als Manifestation zugrunde liegender Erkrankungen (z. B. Emphysem,
Pneumocystis jirovecii-Pneumonie, interstitielle Lungenerkrankungen). Ein Spannungspneumothorax
kann durch einen Ventilmechanismus in der perforierten Pleura viszeralis entstehen,
der Luft während der Exspiration aus der Lunge in den Pleuraraum passieren lässt,
in der Inspirationsphase den Rückstrom von Luft in die Lunge jedoch verhindert. Als
Folge steigt der Druck der pleuralen Luftansammlung im betroffenen Hemithorax an.
Radiologisch ist die viszerale Pleura in der Regel als feine Linie erkennbar. Die
angrenzende pleurale Luftansammlung hat eine höhere Strahlentransparenz als die lufthaltige
Lunge, was in der CT und meist auch im Röntgenbild erkennbar ist. Beim Spannungspneumothorax
besteht mitunter eine erhebliche Mediastinalverschiebung zur gesunden Seite und ein
Zwerchfelltiefstand auf der betroffenen Seite ([Abb. 47]).
Abb. 47 Spannungspneumothorax rechts mit tiefstehendem Zwerchfell rechts und Mediastinalverschiebung
nach links.
Progressive massive Fibrose
(progressive massive fibrosis; Rö, CT) Pathologisch langsam wachsende Konglomerate
von Staubpartikeln und Kollagenablagerungen, meist bei hoher Exposition gegenüber
anorganischen Stäuben (vor allem bei Mischstaubpneumokoniose) [63].
Radiologisch überwiegend perihilär lokalisierte bilaterale Raumforderungen, vor allem
in den Oberlappen, meist mit gleichzeitiger Präsenz eines nodulären Musters und eventuell
einer emphysematösen Destruktion des Lungenparenchyms in Nachbarschaft der Raumforderungen.
In der Peripherie der Läsionen ist in der CT manchmal der Übergang von konfluierenden
einzelnen kleinen Herden in größere Konsolidierungen erkennbar ([Abb. 48]). Ähnliche Befunde treten auch bei der Sarkoidose und Talkose auf [64]
[65].
Abb. 48 CT mit progressiver massiver Fibrose, außerdem noduläres Muster.
Pseudokavität
(pseudocavity; CT) Vor allem in der CT erkennbares rundes oder ovales Areal verringerter
Dichte in einem Rundherd, einer Konsolidierung oder einer Raumforderung, das entweder
vom pathologischen Prozess ausgespartes Lungenparenchym, Bronchien oder fokalem Emphysem
und keiner Kavität entspricht ([Abb. 49]). Pseudokavitäten sind meist unter 1 cm groß und sind bei Adenokarzinomen und Pneumonien
beschrieben [66].
Abb. 49 CT mit Pseudokavität in einem Rundherd (Pfeil).
Pseudoplaque
(pseudoplaque; CT) Intrapulmonale subpleurale Verdichtung, gebildet aus konfluierenden
kleinen subpleuralen Rundherden, die einen Pleuraplaque (siehe S. 651) imitiert ([Abb. 50]). Am häufigsten bei Sarkoidose, Silikose und Mischstaubpneumokoniose [43].
Abb. 50 CT mit Pseudoplaques (Pfeile).
Raumforderung
(mass; Rö, CT) Pulmonale oder pleurale Verdichtung bzw. Verschattung mit einer herdartigen
Konfiguration und mindestens 3 cm Größe; kleinere Läsionen werden als Rundherd bezeichnet
(siehe S. 654). In der Regel werden damit überwiegend weichteildichte Läsionen beschrieben.
In Abgrenzung zum Begriff der Konsolidierung (siehe S. 646) wird mit dem Gebrauch
der Bezeichnung Raumforderung eine vermutlich tumoröse Genese impliziert. Darüber
hinaus ist der Begriff der Raumforderung im radiologischen Sprachgebrauch gebräuchlich
für alle tumorartigen, insbesondere auch extrapulmonalen Läsionen unabhängig von ihrer
Lokalisation und Größe.
Retikuläres Muster
(reticular pattern; Rö, CT) Radiologisches Befundmuster, im Röntgenbild unzähligen
kleinen linearen Verschattungen unterschiedlicher Richtung entsprechend, die in ihrer
Gesamtheit ein netzartiges Bild ergeben ([Abb. 51]). Korrelate in der CT sind entweder eine interlobulärseptale Verdickung (siehe S. 644),
intralobuläre irreguläre Verdichtungen (siehe S. 645), die Zystenwände eines Honigwabenmusters
(siehe S. 643), oder eine Kombination dieser Befunde. Der Begriff des retikulären
Musters ist deshalb kein Synonym für ein Honigwabenmuster [4].
Abb. 51 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes mit retikulärem Muster.
Retikulonoduläres Muster
(reticulonodular pattern; Rö, CT) Radiologisches Befundmuster, das aus der Kombination
eines retikulären Musters mit einem nodulären Muster (siehe S. 649) entsteht; im Röntgenbild
netzartiges Muster kleiner linearer Verschattungen mit überlagerten zahllosen kleinen
Rundherden ([Abb. 52]). In der CT sind die Komponenten des retikulären Musters (interlobulärseptale Verdickungen,
intralobuläre irreguläre Verdichtungen bzw. Honigwabenmuster) koexistent mit zahllosen
Mikronoduli (siehe S. 648).
Abb. 52 Ausschnittvergrößerung eines Röntgenbildes mit retikulonodulärem Muster.
Rundatelektase
(rounded atelectasis; Rö, CT) Auch als Rollatelektase bezeichnet, ist eine pleuraständige
annähernd halbkugelige oder trianguläre Konsolidierung mit glatter Berandung und hiluswärts
gerichteten kometenschweifartigen Ausläufern. Sie wird verursacht durch eine viszerale
Pleuraschwiele, die zu einer Einfaltung von Lungengewebe mit konsekutiver Atelektase
führt ([Abb. 53]). In der CT ist ein bogiger Zulauf des bronchovaskulären Bündels pathognomonisch.
Abb. 53 CT mit Rundatelektase: viszerale Pleuraschwielen beidseits und Rundatelektase im
linken Unterlappen (Pfeile).
Rundherd
(nodule; Rö, CT) Im Röntgenbild annähernd rundliche, maximal 3 cm große Verschattung
mit scharfer oder unscharfer Begrenzung. In der CT allseits von belüfteter Lunge umgebene
maximal 3 cm große rundliche oder irreguläre Verdichtung ohne begleitende Atelektase
oder Lymphadenopathie ([Abb. 54]). Als azinäre Rundherde werden meist multipel vorkommende, unscharf berandete 5 – 8 mm
große Rundherde mit vorwiegend milchglasartiger Dichte bezeichnet, wobei angenommen
wird, dass es sich dabei um durch Exsudat oder Transsudat ausgefüllte Azini handelt.
Der im Deutschen wenig gebräuchliche Begriff des Pseudorundherdes beschreibt eine
Struktur, die einen Rundherd im Röntgenbild vortäuscht, beispielsweise eine Rippenfraktur,
eine Hautläsion, die Mamille, oder Summationseffekte [67].
Abb. 54 CT mit irregulärem Rundherd im linken Oberlappen.
Segment
(segment; Rö, CT) Anatomisch der Teil eines Lungenlappens, der von einem Segmentbronchus
belüftet, von einer Segmentarterie perfundiert und von einer intersegmentalen Lungenvene
drainiert wird. Pro Lappen gibt es zwei bis fünf Segmente. Radiologisch sind die Grenzen
zwischen den einzelnen Segmenten nicht klar erkennbar, sie lassen sich jedoch durch
die Lage der Segmentbronchien und den Verzweigungsbaum der Segmentarterie näherungsweise
identifizieren.
Siegelringzeichen
(signet ring sign; CT) In der CT und mitunter auch im Röntgenbild erkennbarer dilatierter
Bronchus mit begleitender normalkalibriger Pulmonalarterie im Querschnitt, wobei der
Bronchus den Ring und die Arterie das Siegel bildet ([Abb. 55]) [68]. Es ist ein charakteristisches CT-Zeichen für Bronchiektasen [9]
[69]. Seltener wird es auch bei Erkrankungen mit reduziertem Kaliber der Pulmonalarterien
wie beispielsweise bei der chronischen Lungenembolie [70] gesehen, wobei der Bronchus dann in der Regel normalkalibrig ist.
Abb. 55 CT mit Siegelringzeichen bei zylindrischen Bronchiektasen (Pfeile).
Silhouettenzeichen
(silhouette sign; Rö) Im Röntgenbild fehlende Abgrenzbarkeit eines üblicherweise sichtbaren
Randes (Silhouette) einer weichteildichten Struktur ([Abb. 56]). Das Silhouettenzeichen wird verursacht durch eine Konsolidierung oder Atelektase
der an die weichteildichte Struktur angrenzenden Lunge, eine große Raumforderung oder
einen Pleuraerguss [71]
[72]. Es entsteht durch das unmittelbare räumliche Aneinandergrenzen von Strukturen ähnlicher
Röntgendichte. Das Zeichen ist positiv im Falle der fehlenden Abgrenzbarkeit der Silhouette.
Es hat nicht immer Krankheitswert; beispielsweise ist der rechte Herzrand manchmal
bei normalen Individuen oder bei einer Trichterbrust nicht abgrenzbar.
Abb. 56 Röntgenbild mit Silhouettenzeichen: fehlende Abgrenzbarkeit des rechten Herzrandes
bei einer Raumforderung im Mittellappen.
Subsolider Herd
(subsolid nodule; Rö, CT) Oberbegriff für Milchglasherde (siehe S. 647) und teilsolide
Herde (siehe unten) [73].
Teilsolider Herd
(part-solid nodule; Rö, CT) Rundherd, der in der CT erkennbar aus Anteilen mit weichteiläquivalenter
und mit milchglasartiger Dichte besteht ([Abb. 57]) [73].
Abb. 57 CT mit teilsolidem Herd mit zentralem soliden und peripheren milchglasartigen Anteil.
Terminaler Luftraum
(airspace; Rö, CT) Der luftgefüllte Raum der Lunge, außer den nur für den Transport
der Atemluft zuständigen Luftwegen bis einschließlich der terminalen Bronchioli. In
der Regel verwendet zur Beschreibung der dort lokalisierten Pathologie, zum Beispiel
Konsolidierungen (siehe S. 646) oder Rundherde (siehe S. 654).
Traktionsbronchiektasen und -bronchiolektasen
(traction bronchiectasis, traction bronchiolectasis; CT) Irreguläre Erweiterung des
Lumens von Bronchien bzw. Bronchiolen ([Abb. 58]) infolge Zugs an der Bronchialwand bzw. Bronchiolarwand durch eine schrumpfende
Fibrose in der Umgebung [74]. Gilt als sicheres Zeichen einer Lungenfibrose. In der CT üblicherweise als solche
identifizierbar, können sie sich bei orthogonaler Schichtführung jedoch auch als Zysten
(bei Bronchiektasen) bzw. Mikrozysten (bei Bronchiolektasen) darstellen und dann schwierig
von einem Honigwabenmuster (siehe S. 643) unterscheidbar sein.
Abb. 58 CT mit Traktionsbronchiektasen: irreguläre Erweiterung des Bronchiallumens im linken
Unterlappen (Pfeile) bei einer Lungenfibrose.
Tree in bud-Muster
(tree-in-bud pattern; CT) CT-Zeichen, das zentrilobuläre weichteildichte Strukturen
beschreibt, die sich dichotom verzweigen und so einem Baum mit Knospen ähneln, wobei
tangential abgebildete Bronchioli die Äste und orthograd abgebildete die Knospen bilden
([Abb. 59]). Das Zeichen ist charakteristisch für endo- oder peribronchiale pathologische Veränderungen,
in der Regel Mukoidimpaktion (siehe S. 648) oder Entzündung [75]
[76]. Sehr selten führt eine Erkrankung der pulmonalen Arteriolen zu einem ähnlichen
Bild [77]. Der vorgeschlagene deutsche Terminus „Baumknospenzeichen“ [2] ist ungebräuchlich.
Abb. 59 CT mit Tree in bud-Muster (Pfeile).
Umgekehrtes Halozeichen
(reversed halo sign; CT) CT-Zeichen, bei dem ein Areal milchglasartiger Dichte von
einer ringförmigen Konsolidierung umgeben ist ([Abb. 60]). Es wurde ursprünglich für die kryptogene organisierende Pneumonie beschrieben
[78]
[79], ist dafür allerdings nicht spezifisch, sondern wurde auch bei etlichen anderen
nicht infektiösen (z. B. Adenokarzinomen) und infektiösen Erkrankungen (z. B. Pilzpneumonien,
Tuberkulose) beschrieben [4]
[80]
[81]. Das selten in der Literatur gebrauchte Synonym „Atoll-Zeichen“ [78]
[82] sollte im Interesse einer einheitlichen Befundbeschreibung nicht verwendet werden
[83].
Abb. 60 CT mit umgekehrtem Halozeichen (Pfeile).
Umverteilung der Lungenperfusion
(pulmonary blood flow redistribution; Rö, CT) Veränderung der physiologischen Blutverteilung
in der Lunge durch Umverteilung infolge eines an anderer Stelle erhöhten Gefäßwiderstandes.
Im Röntgenbild ist eine Zunahme der Anzahl der sichtbaren Gefäße und der Gefäßkaliber
in bestimmten Regionen bei gleichzeitiger Abnahme in anderen Regionen erkennbar. Typisch
ist die basoapikale Umverteilung der Lungenperfusion bei Mitralvitien oder Linksherzinsuffizienz
([Abb. 61]). Sie ist nur auf Stehendaufnahmen zu beobachten, da bei Liegendaufnahmen und in
der CT der im Stehen vorhandene basoapikale Perfusionsgradient nicht besteht.
Abb. 61 Röntgenbild mit basoapikaler Umverteilung der Lungenperfusion.
Verdichtung
(opacity; CT) In der CT jede Dichteanhebung des Lungenparenchyms gegenüber dem Normalzustand,
unabhängig von ihrem Ausmaß. Die Termini Konsolidierung (siehe S. 646) und Milchglastrübung
(siehe S. 647) beschreiben die Verdichtung spezifischer und sollten deshalb bevorzugt
verwendet werden. Im Röntgenbild wird derselbe Prozess Verschattung genannt.
Verschattung
(opacity; Rö) Im Röntgenbild jede Verringerung der Strahlentransparenz des Lungenparenchyms
gegenüber dem Normalzustand, unabhängig von ihrem Ausmaß. Die Termini Konsolidierung
(siehe S. 646) und Milchglastrübung (siehe S. 647) beschreiben die Verdichtung spezifischer
und sollten deshalb bevorzugt verwendet werden. In der CT wird derselbe Prozess Verdichtung
genannt.
Zentrilobuläre Verteilung
(centrilobular distribution; CT) Der Begriff zentrilobulär beschreibt anatomisch die
Region im Zentrum eines Lobulus (siehe S. 646), in der die bronchovaskulären Bündel
lokalisiert sind [36]
[37]
[84]. In der Pathologie werden mit diesem Terminus Veränderungen distal des terminalen
Bronchiolus beschrieben, die in den respiratorischen Bronchioli oder den Ductus alveolares
lokalisiert sind. In der CT ist lediglich die zentrilobuläre Pulmonalarterie sichtbar,
die Wand des begleitenden Bronchiolus ist unterhalb der Auflösungsgrenze der CT. Pathologische
Veränderungen können von beiden Strukturen oder vom peribronchovaskulären Bindegewebe
(siehe S. 650) ausgehen.
Das resultierende CT-Bildmuster der zentrilobulären Verteilung sind Pathologien, die
ausschließlich im Zentrum der Lobuli lokalisiert sind, in den allermeisten Fällen
handelt es sich um Rundherde ([Abb. 62]).
Abb. 62 CT mit Rundherden in zentrilobulärer Verteilung.
Das Tree in bud-Muster (siehe S. 657) ist ein Subtyp der zentrilobulären Verteilung
wobei hier eine vermehrte Sichtbarkeit der zentrilobulären Strukturen infolge der
Verdickung des peribronchovaskulären Bindegewebes und der Füllung der Lumina der Bronchioli
durch Sekret vorliegt.
Zentrilobuläres Emphysem
(centrilobular emphysema; CT) Frühe Emphysemform (siehe Emphysem, siehe S. 643), bei
der vorwiegend die zentralen Anteile des Azinus in der Nähe der zentrilobulären Strukturen
(siehe zentrilobulär, siehe S. 657) betroffen sind [18]. Pathologisch geht damit die Aufweitung der respiratorischen Bronchioli und angrenzenden
Alveolarräume einher. Typisch ist eine apikale Lokalisationspräferenz. Das zentrilobuläre
Emphysem ist die häufigste Emphysemform bei Zigarettenrauchern ([Abb. 63]). Das zentrilobuläre Emphysem geht bei Progredienz in das konfluierende Emphysem
und bei weiterem Fortschreiten in das fortgeschrittene destruierende Emphysem über
(siehe dort) [20].
Abb. 63 CT mit zentrilobulärem Emphysem.
Zufällige Verteilung
(random distribution; CT) CT-Muster der Verteilung multipler Rundherde, deren Lokalisation
keinen erkennbaren Bezug zu den Strukturen des Lobulus aufweist ([Abb. 64]). Am häufigsten Zeichen für einen hämatogen in die Lunge gestreuten pathologischen
Prozess, wie hämatogene Lungenmetastasen oder eine Miliartuberkulose.
Abb. 64 CT mit Rundherden in zufälliger Verteilung.
Zyste
(cyst; Rö, CT) Runder umschriebener intrapulmonaler Raum mit epithelialer oder fibröser
Wand variabler Dicke ([Abb. 65]). Radiologisch ist die Zystenwand meist unter 2 mm dünn, und die Zyste ist in der
Regel luftgefüllt, seltener mit flüssigem oder solidem Material ausgefüllt. Oft verwendet
für die Beschreibung zystisch erweiterter dünnwandiger terminaler Lufträume bei der
Lymphangiomyomatose [85] oder Langerhanszell-Histiozytose [86]. Dickwandigere Zysten sind typisch für das Honigwabenmuster bei einer fortgeschrittenen
Lungenfibrose [87]. Von der Zyste ist die Bulla (siehe S. 642) begrifflich abzugrenzen, die als Manifestationsform
des Lungenemphysems vorkommt und üblicherweise von emphysematös veränderter Lunge
umgeben ist.
Abb. 65 CT mit dünnwandigen Zysten (Pfeile).