Kann eine dermatoskopisch gestützte Bildgebung über ein Smartphone mit einer entsprechenden App, in Kombination mit einer Telemedizinplattform die Hautkrebsfrüherkennung unterstützen? A. Börve et al. haben diese Methode mit dem herkömmlichen Vorgehen per Überweisung verglichen.
Acta Dermatol Venereol 2015; 95: 186–190
Eine telemedizinisch gestellte Diagnose kann die Wartezeiten bis zur Exzision verkürzen. (© Jahr FotoFinder Systems GmbH)
An der offenen, kontrollierten Multicenterstudie nahmen 20 Hausarztpraxen und 2 dermatologische Zentren an Kliniken in Schweden teil. Verglichen wurden die Ergebnisse der teledermatologischen Konsultation von 816 Patienten mit denen der herkömmlichen Überweisung bei 746 Patienten. Neben einem Smartphone mit Teledermatologie-App (iDoc24 PRO) erhielten die Allgemeinärzte dazu ein mit dem Telefon kompatibles Dermatoskop und wurden einmalig zur Anwendung geschult. Die Daten der App wurden auf eine Teledermatologieplattform übertragen und verschlüsselt. Allgemeinmediziner und Dermatologe konnten über eine individuelle Identifikationsnummer auf die Daten eines Patienten zurückgreifen.
Schnellere Malignom-Entfernung
Die mobile Teledermatologie konnte die Prozesse von Diagnosestellung und Therapieentscheidung deutlich beschleunigen. Im Mittel erhielt der Hausarzt innerhalb von 3,9 Stunden eine Antwort des telemedizinisch befundenden Dermatologen. Innerhalb von 24 Stunden waren 98 % der Anfragen bearbeitet. Bei Überweisung mit Papierunterlagen auf üblichem Wege dauerte es bis zur Befundung 5 Tage, was eine Verzögerung um etwa 4 Tage bedeutet. Die finale Diagnose der Dermatologen in den beiden Zentren wurde histopathologisch in 36 % der Fälle beim dermatologischen Vorgehen und in 35 % der Fälle beim Standardvorgehen bestätigt.
In der Teledermatologie-Gruppe wurden alle invasiven malignen Melanome korrekt mit hoher Priorität behandelt, alle 16 malingen Melanome in situ mit mittlerer Priorität. Bei herkömmlicher Überweisung wurde in 3 von 4 Fällen eines invasiven malignen Melanoms nur eine mittlere oder niedrige Priorität eingeräumt, 3 von 5 maligne Melanome in situ wurden nur mit niedriger Priorität verfolgt. Auch bei Plattenepithelkarzinomen und Basalzellkarzinomen war die Priorisierung in der Teledermatologie-Gruppe höher als bei der Standardkonsultation. Das führte in allen Fällen maligner Hauttumoren bei Operationsindikation zu deutlich kürzeren Wartezeiten bis zur Exzision. Eine schlechte Bildqualität, die eine teledermatologische Diagnose unmöglich machte, fand sich nur in 4 Fällen (0,4 %).
Die teledermatologische Konsultation via dermatoskopisch gestützter Bildgebung über ein Smartphone mit einer entsprechenden App und Telemedizinplattform kann gerade bei geringer Facharztdichte die Diagnose und Therapie von Hauttumoren, insbesondere auch maligner Veränderungen, beschleunigen. Die diagnostische Sicherheit der Smartphone-Teledermatologie ist hoch, so die Autoren.