BRAF-Inhibitoren werden bereits seit 2011 bei der Behandlung des metastasierenden Melanoms eingesetzt. Zwar ist die neue Therapieoption mit BRAF-Kinasehemmern vielversprechend, dennoch ist die Rolle von BRAF-Mutationen bei der Entstehung des Tumors sowie im Krankheitsverlauf bislang ungeklärt.
Br J Dermatol 2014;171: 108–114
Im Rahmen einer retrospektiven Studie haben M. Picard et al. den Zusammenhang zwischen dem BRAF-Status und dem Gesamtüberleben untersucht. 72 Melanom-Patienten mit positiven Sentinel-Lymphknoten (SLNs), die am Universitätsklinikum Clermont-Ferrand, Frankreich, behandelt wurden, nahmen an der Studie teil. Die Erkrankung befand sich in den Stadien IIIA (n = 40), IIIB (n = 21) oder IIIC (n = 11). Keiner der Teilnehmer hatte eine zielgerichtete BRAF-Therapie erhalten. 30 Probanden bekamen eine Chemotherapie, bei 90 % in Kombination mit Interferon. Die Forscher ermittelten den BRAF-Status in primären Melanomen sowie im metastasierten Lymphknotengewebe. Klinische Daten (Geschlecht, Alter, bisherige Behandlung, Diagnosezeitpunkt, Überlebensraten) und Melanom-Merkmale (Tumordicke nach Breslow, histologischer Subtyp, Lokalisierung, Ulzeration, Anzahl metastasierter Lymphknoten nach Dissektion) wurden ebenfalls berücksichtigt. Der Nachuntersuchungzeitraum betrug zwischen 3 und 13 Jahre.
Bei 32 Probanden wurde mind. eine BRAFMutation nachgewiesen (29 × p.V600EMutation, 3 × p.V600K, 2 × p.V600R sowie eine isolierte Codon 601-Mutation). Mutationen kamen häufiger vor, wenn das metastatische Gewebe ≥ 2 mm dick war. Das durchschnittliche Alter der Patienten mit Mutation war niedriger als bei der Wildtyp-Gruppe (50 vs. 57 Jahre). Zudem wurde ein bedeutsamer Unterschied im Gesamtüberleben zwischen den BRAFmutierten und Wildtyp-Populationen nachgewiesen (p < 0,001). Das einzige klinische Merkmal, das mit BRAF assoziiert werden konnte, war die metastatische Tumorlast.
BRAF-Mutationen sind ein Indikator für eine schlechte Prognose bei Patienten mit Hautmelanom im Stadium III. Künftig könnte man, unter Berücksichtigung des BRAF-Status, die Patientenversorgung nachhaltig optimieren. Zunächst sollten diese Ergebnisse jedoch durch weitere Studien untermauert werden, so die Autoren.