Mobiltelefone mit hochauflösenden Kameras ermöglichen heutzutage eine gute Bildqualität und sofortige Übermittlung an einen Teledermatologen. Die Sicherheit und den Zeitbedarf eines solchen Vorgehens haben N. Nami et al. untersucht.
Acta Derm Venereol 2015; 95: 35–39
Die Autoren verglichen Diagnosen, Therapie-Entscheidungen und Zeitbedarf bei einer persönlichen Konsultation mit erfahrenen Dermatologen in Siena / Italien und Graz / Österreich mit denen einer teledermatologischen Betreuung mit vorheriger Anamnese-Erhebung durch einen angehenden Allgemeinmediziner. Der Assistent musste mit einem Smartphone mit einer 8-Megapixel-Kamera mehrere digitale Fotos der betreffenden Hautläsionen machen. Vorgegeben waren u. a. Winkel der Aufnahme, Hintergrund und eine diffuse indirekte Beleuchtung. Fotos und Patientendaten wurden dann über eine spezielle App an den Teledermatologen gesendet.
Teledermatologie mittels Smartphone spart Zeit – bei guter diagnostischer Sicherheit. (Bild: © istockphoto)
Hohe Übereinstimmung
391 Patienten mit unterschiedlichen Hauterkrankungen nahmen an der Studie teil. Ausgeschlossen waren pigmentierte Hautveränderungen. Nur wenige Fotos waren nicht verwertbar. Für alle betreffenden Patienten waren immer auswertbare Aufnahmen vorhanden.
Die Diagnosen von persönlicher und teledermatologischer Konsultation waren in 91 % der Fälle übereinstimmend, was einer hohen Konkordanz entspricht (Cohens κ-Koeffizient = 0,906). Unterschiedliche Befunde waren häufiger bei Patienten mit Psoriasis (nur 10 von 14 [71,43 %] teledermatologisch korrekt diagnostiziert, 3 als Kontaktdermatitis, 1 als Varicella fehldiagnostiziert) und bei der Diagnose „andere Neoplasien der Haut“ (8 von 11 korrekt, 72,7 %). Auch die resultierenden Therapievorschläge waren insgesamt gut vergleichbar, allen voran die Frage der Applikationsform.
Für die Aufklärung zur teledermatologischen Befundung, die Aufnahme der Fotos und den Datenversand an den Teledermatologen wurden im Mittel zusätzlich 4 Minuten benötigt. Der Zeitaufwand beim teledermatologischen Experten (Befundung und Antwort) lag im Mittel bei 2,5 Minuten. Insgesamt glauben die Autoren, dass die teledermatologische Konsultation via Mobiltelefon an Bedeutung gewinnen wird. Die Ausstattung ist denkbar einfach: Nur das heute vielfach bereits existierende Smartphone wird benötigt. Dabei ist die diagnostische Sicherheit relativ hoch.
Die teledermatologische Konsultation via standardisierter Smartphone-Fotos durch einen Nichtdermatologen erreicht eine gute diagnostische Sicherheit bei geringem zeitlichen Aufwand. Bei knapper werdenden Ressourcen, insbesondere auch Facharztmangel, könnte die teledermatologische Befundung mittels Smartphone eine wichtige Maßnahme zur Sicherung der Versorgung sein, so die Autoren.