Dialyse aktuell 2015; 19(05): 250
DOI: 10.1055/s-0035-1555712
Fachgesellschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Initiative Nierentransplantation“ gegründet

5-Punkte-Katalog zur Verbesserung der Wartelistensituation
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Publication Date:
19 June 2015 (online)

 
 

    Die Organspenderzahlen sowie die Zahl der postmortal gespendeten Nieren sind seit 2010 dramatisch zurückgegangen. Laut Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) warten von den insgesamt rund 11000 Menschen auf der Warteliste für eine Transplantation derzeit rund 8000 Dialysepatienten auf eine Nierentransplantation. Das zeigt, dass der Rückgang der Organspende v. a. Dialysepatienten auf der Warteliste betrifft. Dank der Dialyse können diese Patienten zwar überleben – die Niere ist das einzige Organ, das dauerhaft über Jahre und mitunter auch über Jahrzehnte maschinell ersetzt werden kann –, aber ein Leben an und mit der Dialyse ist immer mit Einschränkungen verbunden.

    Nicht alle, aber viele – v.a. jüngere – chronisch nierenkranke Patienten hoffen daher auf eine Nierentransplantation. Zwar müssen transplantierte Patienten auf eine regelmäßige Medikamenteneinnahme achten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei ihrem Nephrologen wahrnehmen, aber sie können in der Regel ein „normaleres“ Leben führen als an der Dialyse.

    Doch die Wartezeiten auf ein Organ sind lang. Durchschnittlich warten Nierenpatienten etwa 7–8 Jahre auf eine neue Niere. Im Jahr 2014 konnten 2128 Patienten nierentransplantiert werden. In 1508 Fällen handelte es sich um eine Transplantation nach postmortaler Organspende, bei 620 um eine Transplantation nach Lebendspende. Damit ist die Zahl der Patienten, die auf eine Niere warten, fast 4-mal so hoch wie die Zahl der pro Jahr übertragenen Organe.

    Initiative Nierentransplantation

    Um jedem chronisch nierenkranken Patienten die zeitnahe Option für eine Nierentransplantation zu eröffnen, haben sich chronisch nierenkranke Patienten und mit ihnen die gesamte Nephrologie in Deutschland in der „Initiative Nierentransplantation“ zusammengeschlossen. Ziel ist, die Zahl der Menschen, die nach ihrem Tod bereit sind, ihre Organe zu spenden, zu erhöhen, um auch zukünftig die Nierentransplantation als Alternative zur Dialyse in Deutschland anbieten zu können. Die Nierenlebendspende soll und kann dieses „Leck“ nicht füllen, da sie gegenüber der postmortalen Spende immer als zweitrangig zu betrachten ist. Dies ist auch im Transplantationsgesetz entsprechend formuliert.


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    5-Punkte-Katalog und Sonderheft

    Die „Initiative Nierentransplantation“ hat einen 5-Punkte-Katalog zur Verbesserung der Situation von Dialysepatienten auf der Warteliste für eine Nierentransplantation erarbeitet (siehe Infokasten). Diese aus Sicht der Initiative notwendigen Maßnahmen sollen die Wartezeiten für Nierenpatienten auf ein neues Organ nachhaltig verkürzen. Ziel ist es, mit dem Maßnahmenkatalog öffentlichkeitswirksam an Politiker und Meinungsbildner heranzutreten und eine Umsetzung einzufordern.

    Die Initiative hat zum Tag der Organspende am 06.06.2015 ein Sonderheft von „Der Nierenpatient“ herausgegeben, das auch an Gesundheitspolitiker und andere Entscheidungsträger im Gesundheitsbereich versendet wurde (Abb. [ 1 ]). Das Heft sowie Informationen zu weiteren Aktivitäten der „Initiative Nierentransplantation“ finden Sie unter www.die-nephrologen.de.

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    Abb. 1 Cover des Sonderheftes.
    5-Punkte-Katalog zur Verbesserung der Situation von Dialysepatienten auf der Warteliste
    1. Aufnahme der Organspendeerklärung in die elektronischen Gesundheitskarte

    2. Aufbau eines umfassenden Transplantationsregisters

    3. bessere Patientenaufklärung und mehr Mittel zur Erforschung möglicher Risiken für Nierenlebendspender

    4. Stärkung der Transplantationsbeauftragten in den Kliniken

    5. gezielte Öff entlichkeitsarbeit für die Notlage von Nierenpatienten


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    Mitglieder der Initiative

    Mitglieder der Initiative Nierentransplantation sind (in alphabetischer Reihenfolge):

    • Bundesarbeitsgemeinschaft Nephrologische Pflege (BANP)

    • Bundesverband Niere e. V.

    • Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)

    • Deutsche Nierenstiftung

    • Fachverband nephrologischer Berufsgruppen (fnb)

    • Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie

    • KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V.

    • PHV – Der Dialysepartner Patienten-Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung

    • Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e. V.

    Pressestelle der DGfN

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    Geschäftsführer DGfN: RA Tilo Hejhal
    Geschäftsstelle DGfN: Uwe Stelbrink
    Stefanie Sahr, Seumestr. 8, 10245 Berlin
    Tel.: +49 30/5213-7269, Fax: +49 30/5213-7270
    E-Mail: gs@dgfn.eu, Internet: www.dgfn.eu


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    Abb. 1 Cover des Sonderheftes.
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