ergopraxis 2015; 8(06): 12-13
DOI: 10.1055/s-0035-1555726
wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Für mehr Zufriedenheit im Job – Silvia Pilz

Nora Sieweke

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Juni 2015 (online)

 

Wer in geriatrischen Einrichtungen arbeitet, ist besonderen Belastungen ausgesetzt. Silvia Pilz fragte sich, wie es Ergotherapeuten im Arbeitsfeld Geriatrie ergeht, und erforschte in ihrer Masterarbeit Belastungen und Ressourcen.


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Abb.: S. Pilz
Silvia Pilz ...

... ist 31 Jahre alt und wurde in Wolfsberg/Kärnten in Österreich geboren. Im Jahr 2003 maturierte sie an der Kärntener Bundes-Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik. Zunächst arbeitete sie als Hortpädagogin in der Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern und absolvierte parallel eine Fortbildung zur Sonderkindergartenpädagogin. Als solche tätig, lernte sie die Ergotherapie kennen. Ihr Interesse war geweckt! Silvia Pilz entschied sich für das Ergotherapiestudium an der Fachhochschule Klagenfurt. Nach dem Bachelorabschluss 2012 nahm sie ihre Berufstätigkeit als Ergotherapeutin im Landeskrankenhaus Wolfsberg auf und begann parallel auch noch im selben Jahr ihr Masterstudium „Gesundheitsmanagement“ an der Fachhochschule Kärnten. Dieses schloss sie 2014 erfolgreich ab. Nun freut sie sich darauf, sich ganz ihrer praktischen Tätigkeit im Landeskrankenhaus widmen zu können.

Belastungen und Ressourcen von Ergotherapeuten in der Geriatrie

Die Masterarbeit

Zahlreiche Studien belegen, dass Pflegepersonal in geriatrischen Einrichtungen täglich hohen Belastungen ausgesetzt ist. Ergotherapeuten, die ebenfalls in Kontakt mit geriatrischen Klienten stehen, werden dabei kaum berücksichtigt. Motiviert durch den Wunsch, eine Grundlage für gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen für Ergotherapeuten zu schaffen, widmete sich Silvia Pilz in ihrer Masterarbeit der Frage, welchen Belastungen Ergotherapeuten im Arbeitsfeld Geriatrie ausgesetzt sind und über welche Ressourcen sie verfügen.

Neben einer umfassenden Literaturrecherche führte die Ergotherapeutin eine Online-Befragung von 76 Ergotherapeuten aus dem Fachbereich Geriatrie durch. Den Fragebogen erstellte sie in Anlehnung an den Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse nach Pümper et al. (KFZA). Dieses Screening-Instrument erfragt vier Hauptaspekte der Arbeitswelt: Arbeitsinhalte, Stressoren, Ressourcen und Organisationsklima.


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Ergebnisse

Silvia Pilz fand heraus, dass ...

  • → Stressoren wie Zeitdruck, Arbeitsumfang, Arbeitsunterbrechungen (sozialer oder materieller Art) sowie ungünstige räumliche Bedingungen zu den stärksten Belastungen im ergotherapeutischen Berufsalltag in der Geriatrie gehören.

  • → weitere deutliche Belastungsfaktoren im Organisationsklima zu finden sind. Dieses wird dadurch bestimmt, ob die Mitarbeiter ausreichend über relevante Dinge im Betrieb informiert werden und wie Ideen der Beschäftigten aufgenommen werden. Auch im Bereich der Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten des Einzelnen besteht Handlungsbedarf.

  • → eine eindeutige Ressource der Befragten in ihrem großen Handlungsspielraum liegt: Sie können die Reihenfolge ihrer Arbeitsschritte selbst bestimmen, die Art ihrer Arbeit beeinflussen und ihre ergotherapeutische Tätigkeit selbstständig planen.

  • → die Teilnehmer eine weitere wichtige Ressource in der sozialen Unterstützung im Team und durch die Vorgesetzten sehen. Das heißt, emotionale Unterstützung, Offenheit und gegenseitige Verlässlichkeit bewirken ein produktives Wir-Gefühl.


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Fazit

Zusammenfassend hält Silvia Pilz fest, dass ...

  • → regelmäßiges Feedback über die geleistete Arbeit, aktive Kommunikation im Team, Erfolgserlebnisse sowie Raum für die persönliche Entwicklung in Form von Fortbildungen ein hohes Potenzial für die berufliche Zufriedenheit von Ergotherapeuten darstellen.

  • → weitere empirische Studien notwendig sind, um das Erleben von Ergotherapeuten allgemein und speziell im Bereich der Geriatrie zu erfassen. Sie sollten darauf abzielen, verbesserte Arbeitsbedingungen zu schaffen und die berufliche Zufriedenheit zu fördern.

  • → das ergotherapeutische Tätigkeitsfeld eine vielseitige und ganzheitliche Aufgabe darstellt. Ergotherapeuten verfügen somit über Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, Belastungen im Berufsalltag lösungsorientiert zu bewältigen.

→ Pilz S. Belastungen und Ressourcen von Ergotherapeutlnnen im Arbeitsfeld Geriatrie. Masterarbeit im Studiengang Gesundheitsmanagement an der Fachhochschule Kärnten; 2014


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Abb.: S. Pilz