PPH 2015; 21(04): 208
DOI: 10.1055/s-0035-1558636
Rezensionen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hochsensibilität - Empfindliche Alarmanlage

Rezensent(en):
Christoph Müller
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Juli 2015 (online)

„Empfindliche Alarmanlage“

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(Foto: Balance buch + medien verlag)
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Beate Felten-Leidel, Autorin des Buchs „Von wegen Mimose“.(Foto: Autor)

Beate Felten-Leidel berichtet im Dialog mit dem PPH-Autor Christoph Müller über ihr Buch „Von wegen Mimose“ und ihr Leben mit der Hochsensibilität.

Für hochsensible Menschen ist es schnell zu voll, zu laut, zu eng, zu hell, zu hektisch. Vor allem Gerüche und Geräusche prasseln unkontrolliert auf sie ein. Sie fühlen sich von allen Seiten beschallt und bedrängt und müssen erst mühsam lernen, sich vor der Reizflut zu schützen.

Als sie noch nichts von ihrer Hochsensibilität wusste, hat Felten-Leidel in diesen Situationen oft Angst, manchmal sogar Panik empfunden. Heute weiß sie, woher ihr Stress kommt, und hat gelernt, sich in diesen Momenten zu fokussieren und zu beruhigen.

Erst Ende der 1990er-Jahre begann die US-amerikanische Wissenschaftlerin Elaine Aron mit der Erforschung der Hochsensibilität und half mit ihrem Konzept vielen Menschen, die sich bis dahin als „anders“, „krank“ oder „gestört“ wahrgenommen hatten. Im deutschsprachigen Raum ist die Hochsensibilität inzwischen angekommen. Es gibt zu dem Thema einige Ratgeber, doch Felten-Leidels Buch ist ganz aus der Sicht einer Betroffenen geschrieben und gewährt dadurch einen genauen Einblick in das Leben mit dieser Eigenheit, die sowohl Last als auch Geschenk sein kann.

„Als hochsensibler Mensch habe ich sozusagen eine angeborene Alarmanlage, die ständig überreagiert“, erläutert Felten-Leidel. Besonders in der Kindheit habe man ihr oft gesagt, sie solle nicht so empfindlich sein und sich endlich ein dickeres Fell anschaffen. Sie habe sich fast immer unverstanden gefühlt.