Prof. Dr. U. Köhler
In ihrer Metaanalyse kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die CPAP-Therapie bei Patienten mit OSA keineswegs
zu einer Abnahme, sondern eher zu einer Zunahme des Körpergewichts und des BMI führt. Der Median der Studiendauer betrug 3 Monate (Bandbreite 1–48). Die Ergebnisse einiger nicht randomisierter Studien hatten zuvor den Verdacht nahegelegt, dass es unter CPAP-Therapie zu einer Gewichtsreduktion kommt.
Es ist bekannt, dass die meisten Patienten mit einer OSA übergewichtig sind und weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren
im Sinne eines metabolischen Syndroms aufweisen. Gleichzeitig ist evident, dass vor allem adipöse OSA-Patienten unter einer deutlich vermehrten Tagesschläfrigkeit sowie einer Beeinträchtigung der psychophysischen Leistungsfähigkeit leiden. Mithilfe der nichtinvasiven Beatmungstherapie,
bislang der therapeutische Goldstandard, kann die OSA erfolgreich behandelt und die Tagesschläfrigkeit reduziert bzw. eliminiert werden.
Die Vermutung, dass Patienten mit Adipositas und OSA unter CPAP-Therapie Gewicht verlieren, liegt vom Verständnis her
durchaus nahe. Es wäre anzunehmen, dass die verbesserte Tagesbefindlichkeit zu vermehrter körperlicher Aktivität, einem gesteigertem Energieumsatz und damit auch zu einer Gewichtsreduktion führt. Die in der Studie vorgestellten Daten widerlegen diese Hypothese nicht. Vielmehr ist davon auszugehen, dass eine Verbesserung der Tagesbefindlichkeit nicht zwangsläufig auch zu einer gesteigerten körperlichen Aktivität führt.
Als Konsequenz aus den vorgelegten Studiendaten bleibt festzuhalten, dass nicht die Therapie mit CPAP per se zu einer Gewichtsabnahme
führt. Nur die Kombination aus effizienter nichtinvasiver Beatmung, gesteigerter Alltagsaktivität, körperlicher Bewegung sowie der Bereitschaft
zur adäquaten energiereduzierten Ernährung kann das Körpergewicht reduzieren.
Prof. Dr. Ulrich Köhler
Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums Universitätsklinikum Marburg