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DOI: 10.1055/s-0035-1563522
Lungenembolie – Laktat als Marker zur Risikoabschätzung geeignet
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. August 2015 (online)
Um bei normotensiven Patienten das Komplikationsrisiko bei akuter Lungenembolie zu beurteilen, wurden bislang hauptsächlich kardiale Marker verwendet. Diese haben allerdings nur eine eingeschränkte Vorhersagekraft. Nun erwies sich der Plasmalaktatspiegel als aussagekräftiger Prädiktor für Verlauf und Mortalität der Erkrankung.
Thorax 2015; 70: 333–338
An der prospektiven Kohortenstudie nahmen 496 Patienten mit akuter symptomatischer Lungenembolie teil. Von allen Teilnehmern wurde initial der Laktatspiegel bestimmt. Ein Wert von ≥ 2 mmol/l galt als hoch. Innerhalb von 7 Tagen nach der Diagnose wurden die mit der Lungenembolie assoziierten Komplikationen Mortalität und hämodynamischer Kollaps erfasst. Bei 20 der 496 Teilnehmer traten Komplikationen auf. Diese Patienten hatten höhere Laktatspiegel als Probanden ohne Komplikationen (Median 2,66 vs. 1,20 mmol/l; p < 0,001). In der Gruppe mit hohem Laktatspiegel waren insgesamt 10,4 % der Pa-tienten von Komplikationen betroffen gegenüber 1,7 % in der Gruppe mit normalem Laktat. Dies entsprach einem positiven Vorhersagewert von 10,4 % und einer negativen Vorhersagekraft von 98,3 %.
Folgende Marker waren Prädiktoren für den Verlauf einer akuten Lungenembolie:
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hoher Laktatspiegel (adjustiertes Odds Ratio [OR 5,3]; 95 %-KI 1,9–14,4),
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rechtsventrikuläre Dysfunktion (3,6; 95 %-KI 1,4–9,6),
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Tachykardie (3,6; 95 %-KI 1,4–9,0),
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systolischer Blutdruck 90–100 mmHg (3,4; 95 %-KI 1,1–10,6).
Die Kombination von Markern für eine rechtsventrikuläre Dysfunktion und eine Myokardschädigung mit dem Laktatspiegel erhöhte deren positive Vorhersagekraft von 8,6 auf 17,9 %.
In der Studie war der Laktatspiegel ein wertvoller Marker, um kurzfristige Komplikationen bei normotensiven Lungenembolie-Patienten vorherzusagen. In Kombination mit Markern für eine rechtsventrikuläre Dysfunktion und eine Myokardschädigung könnte Laktat als Richtwert für Therapieentscheidungen dienen, so die Autoren. Limitiert wird die Studie u.a. dadurch, dass die Laktatwerte nur 1-mal erhoben wurden.
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