Pneumologie 2015; 69(08): 452
DOI: 10.1055/s-0035-1563523
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rauchen – Reduce to Quit: Rauchverzicht in Raten mit Vareniclin

Contributor(s):
Felix Lörch
Ebbert JO et al.
JAMA 2015;
313: 687-694
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Publication History

Publication Date:
10 August 2015 (online)

 

    Ein internationales Forscherteam um J. O. Ebbert et al. hat eine Therapie für Raucher untersucht, die ihren Zigarettenkonsum vor der Abstinenz zunächst reduzieren wollten. Die Studie hat gezeigt, dass bei intensiver Betreuung und Behandlung mit Vareniclin gute Ergebnisse erzielt werden können.
    JAMA 2015; 313: 687–694

    Die Reduce-to-Quit-Methode unter Behandlung mit Vareniclin konnte eine deutliche Erhöhung der CAR (Continious Abstinence Rate) im Studienzeitraum erreichen. Bei diesem Ansatz wird der Zigarettenkonsum während einer ersten Behandlungsphase bei Gabe von Vareniclin und klinischer Unterstützung zunächst stufenweise reduziert. Ziel dieser Phase war es, nach 12 Wochen einen kompletten Rauchverzicht zu erreichen. Die Behandlung mit Vareniclin sollte die Teilnehmer anschließend weitere 12 Wochen bei ihrem Entzug unterstützen. Primärer Studienendpunkt der doppelblinden, randomisierten und placebokontrollierten Studie war die Kohlenmonoxid-kontrollierte CAR in den Wochen 15–24. Die 1510 Teilnehmer der Studie wurden in eine Vareniclin- und eine Placebo-Gruppe unterteilt.

    Im Verumarm zeigte sich in den Therapiewochen 15–24 eine durchschnittliche CAR von 32,1 % (vs. 6,9 % unter Placebo). In den Wochen 21–24 konnte unter Behandlung mit Vareniclin eine CAR von 37,8 % verzeichnet werden. Der Placeboarm kam im gleichen Zeitraum nur auf eine durchschnittliche CAR von 12,5 %. Der Effekt der Vareniclin-Behandlung setzte sich in den Wochen 21–52 fort: In der Vareniclin-Gruppe wurden noch durchschnittlich 27 % der Raucher als abstinent gewertet (vs. 9,9 % unter Placebo). Neben typischen Effekten des Nikotinentzugs (Obstipation, Gewichtszunahme etc.) zeigten sich im Studienzeitraum häufig auftretende Fälle von Schwindel und Schlaflosigkeit. Auch kam es in der Verum-Gruppe gehäuft zu abnormen Träumen.

    Fazit

    Unter intensiver medizinischer Betreuung können Patienten bei ihrer Rauchentwöhnung erfolgreich mit Vareniclin unterstützt werden. Der Reduce-To-Quit-Ansatz sollte Rauchern vorgeschlagen werden, die zum Zeitpunkt der Beratung nicht zu einem sofortigen Entzug bereit sind, so die Autoren. Dabei ist es wichtig einen konkreten Termin für die vollständige Abstinenz festzulegen und im Vorfeld eine stufenweise Reduktion des Zigarettenkonsums zu erreichen.


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