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DOI: 10.1055/s-0035-1563524
Schwere COPD – Roflumilast reduziert Exazerbationen und die Anzahl der Krankenhauseinweisungen
Publication History
Publication Date:
10 August 2015 (online)
Eine schwere chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) geht mit periodischen Exazerbationen der respiratorischen Symptome einher, die oft eine aggressive Behandlung erfordern. F. J. Martinez et al. haben im Rahmen einer großen kontrollierten Studie überprüft, ob Roflumilast das Risiko einer Verschlimmerung mindert.
Lancet 2015; 385: 857–866
Roflumilast ist ein oraler Phosphodiesterase-4-Inhibitor mit antiinflammatorischer Wirkung. Mit der REACT-Studie (Roflumilast and Exazerbations in patients receiving Appropriate Combination Therapy) wollten die Forscher nun herausfinden, ob Roflumilast auch bei Patienten mit schwerer COPD und einem hohen Exazerbations-Risiko wirkt. Bei diesen Patienten lässt sich die COPD nicht adäquat durch inhalierte Kombinationen von Kortikosteroiden mit langwirksamen β2-Agonisten oder eine Dreifachkombinationstherapie von langwirksamen Muskarinantagonisten mit inhalierten Kortikosteroiden und langwirksamen β2-Agonisten kontrollieren.
In die 1-jährige, doppelblinde, placebokontrollierte Studie der Phase 3 und 4 nahmen die Forscher in 203 Zentren in 21 Ländern Patienten mit schwerer COPD auf. In Frage kamen Patienten ab 40 Jahren mit einer Raucher-Vorgeschichte von mind. 20 Packungsjahren. Zudem sollten sie eine COPD mit schwerer Atmungseinschränkung, Symptome einer chronischen Bronchitis und mind. 2 Exazerbationen im vorangegangenen Jahr aufweisen. Die Forscher teilten die Patienten einer 1-mal täglichen Therapie mit 500 μg Roflumilast oder Placebo zu. Alle Patienten erhielten eine fixe Kombination aus inhalativem Kortikosteroid und langwirksamem β2–Agonisten. Zudem war bei Bedarf eine Therapie mit Tiotropiumbromid erlaubt. Primärer Endpunkt war die Exazerbationsrate der mäßigen bis schweren COPD pro Patient und Jahr. Die Auswertung erfolgte mittels Intention-to-treat-Analyse.
Regressionsanalyse ergab, lag die Rate der mäßigen bis schweren COPD-Exazerbationen in der Roflumilast- um 13,2 % niedriger als in der Placebogruppe. Entsprechend einer vordefinierten Sensitivitätsanalyse unter Anwendung einer negativen, binomialen Regression lag die Exazerbationsrate unter Verum um 14,2 % niedriger.
In 67 % der Fälle traten unter Roflumilast und in 59 % unter Placebo Nebenwirkungen auf. Mit den Nebenwirkungen einhergehende Studienabbrüche waren in der Roflumilastgruppe (11 %) häufiger als unter Placebo (5 %). Die am häufigsten aufgeführten schweren Nebenwirkungen waren COPD-Exazerbationen (15 bzw. 19 %) und Pneumonie (4 bzw. 5 %). Im Vergleich zu Placebo lag die Anzahl schwerer Nebenwirkungen unter Roflumilast um 24,3 % und die Anzahl an Exazerbationen, die eine Krankenhauseinweisung erforderten, um 23,9 % niedriger. Unter Roflumilast traten 17 (1,8 %) und unter Placebo 18 (1,9 %) Todesfälle auf.
Die Ergebnisse lassen nach Ansicht der Autoren darauf schließen, dass Roflumilast die Häufigkeit von Exazerbationen und Krankenhauseinweisungen bei Pa-tienten mit schwerer COPD und chronischer Bronchitis reduziert, die trotz Gabe von inhalativen Kortikosteroiden und langwirkenden β2-Agonisten selbst in Kombination mit Tiotropiumbromid, das Risiko häufiger und schwerer Exazerbationen aufweisen. Sie sind sich nach diesen positiven Ergebnissen mit Roflumilast sicher, dass weitere Erfolge bezüglich der zukünftigen Behandlungsmöglichkeiten von COPD zu erwarten sind.
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