Der Klinikarzt 2015; 44(07/08): 367
DOI: 10.1055/s-0035-1563619
Forum der Industrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapiestrategien und Arzneientwicklung – Der Patient im Mittelpunkt

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. August 2015 (online)

 
 

    Patientenbedürfnisse in der Gesundheitsvorsorge, in Therapiestrategien und auch in der Arzneientwicklung spielen eine bisher eher untergeordnete Rolle. Dr. Franz Peter Kessler, Geschäftsführer des Unternehmens LEO Pharma, machte dies in Zahlen deutlich. So werden lediglich 5 von 100 Psoriasispatienten entsprechend der S3-Leitlinien behandelt, bloß 16 % der Patienten mit Aktinischen Keratosen werden überhaupt therapiert und nur 23 % der 75 000 Krebspatienten, die eine tiefe Beinvenenthrombose erleiden, erhalten eine leitlinienbasierte Behandlung.

    Für sein Unternehmen ist daher Patientenzentrierung Pflicht und Teil der Unternehmenskultur, um insbesondere Menschen mit Haut- sowie Thromboseerkrankungen gezielt zu helfen. Ein erstes Ergebnis war die Markteinführung der Kombination von Calcipotriol mit Betamethason als Gel (Daivobet® Gel), mit der die Behandlung der Psoriasis-Stellen leichter und angenehmer möglich wurde. Eine weitere Anregung von Patientenseite, die das Unternehmen zur Marktreife entwickelt hat und die im Herbst 2015 eingeführt wird, ist die Präsentation des Kombinationspräparates in einem Applikator, was das Auftragen auf betroffene Stellen erleichtert und eine wesentlich genauere Dosierung ermöglicht.

    Mehr Therapieadhärenz durch zuwendungsorientierte Patientenführung

    Patientenzentrierung bestimmt auch die klinischen Forschungsprojekte des Unternehmens, erklärte Dr. Hans Joachim Hutt, Leiter der deutschen Forschungs- und Entwicklungsabteilung. In einer multizentrischen Untersuchung bei 826 Patienten mit Aktinischen Keratosen, die mit Ingenolmebutat (Picato® Gel) behandelt wurden, wurden besonders Änderungen von Lebensqualität und Therapieadhärenz, auch vor dem Hintergrund von beruflicher Tätigkeit und Freizeit im Freien untersucht, mit interessanten Erkenntnissen darüber, wie lange die Haut der Sonne ausgesetzt ist.

    Therapieadhärenz ist auch ein wichtiges Thema bei der Behandlung von Psoriasispatienten. Trotz hohem Leidensdruck möchten Patienten möglicherweise nicht die gewählte Therapie, lösen daher das Rezept nicht ein oder wenden das Produkt nicht oder falsch an. Dieses Problem wurde in der PSO-TOP-Studie, einer Prüfarzt-initiierten Studie, bearbeitet. Dabei zeigte es sich, dass eine konsequente Anwendung der Gelform von Calcipotriol und Betamethason zusammen mit einer zuwendungsorientierten Patientenführung im Sinne eines therapeutischen Gesamtprogramms zu höheren Remissionen führte als die Langzeitbehandlung nach Bedarf. Damit könnten Maßnahmen zur Verbesserung der Adhärenz effektiver sein als die Fortentwicklung der reinen medizinischen Behandlungen.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: „Leo-Zukunftsdialog: Für eine patientenzentrierte Versorgung“ am 18.Juni 2015 in Neu-Isenburg. Veranstalter: Leo Pharma GmbH.


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