Der Klinikarzt 2015; 44(07/08): 368
DOI: 10.1055/s-0035-1563621
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Management von Vorhofflimmern – Status quo und Zukunftsperspektiven

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Publication Date:
25 August 2015 (online)

 
 

Vorhofflimmern (VHF) erhöht das Risiko für einen Schlaganfall um das 5-Fache [ 1 ]. Die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAKs) ermöglichen bei Patienten mit VHF eine effektive Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei einem im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten geringerem Blutungsrisiko.

Im Rahmen der Initiative „Future of Anticoagulation“ hat die unabhängige Forschungsorganisation RAND Europe in Zusammenarbeit mit einem internationalen Expertenpanel und Unterstützung von Daiichi-Sankyo den Status quo der Versorgung von Patienten mit VHF in 6 europäischen Ländern (einschließlich Deutschland) analysiert [ 2 ].

Ziel des ambitionierten Projektes sei es, evidenzbasierte Handlungsstrategien für die Zukunft zu entwickeln und das Management von VHF flächendeckend zu verbessern, berichtete Prof. Joanna Chataway von RAND Europe. Die Studie zeigte, dass VHF derzeit noch unterdiagnostiziert ist. Sorgen bereitete den Forschern auch ein oftmals inadäquater Einsatz oraler Antikoagulanzien, wobei sowohl eine Untertherapie bei VHF-Patienten mit hohem Schlaganfallrisiko als auch eine Übertherapie bei Patienten mit geringem Risiko beobachtet wurden.

Unter- als auch Übertherapie vermeiden

Aus den Ergebnissen des RAND-Projektes lassen sich relevante Empfehlungen für das Management von VHF ableiten, berichtete Prof. John Camm, London. Zunächst müsse die Awareness für VHF und dem damit assoziierten Schlaganfallrisiko verbessert werden – sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch in der Ärzteschaft und der Gesundheitspolitik. In diesem Zusammenhang sei es von entscheidender Bedeutung, die Möglichkeiten einer Schlaganfallprophylaxe durch eine adäquate orale Antikoagulation zu verdeutlichen. Umfassende Edukationsmaßnahmen seien der Schlüssel für ein effektiveres VHF-Management, so Camm. Nur so lasse sich sowohl Unter- als auch Übertherapie vermeiden. Auch die Patienten selbst müssten grundlegend über das Krankheitsbild und seine Konsequenzen informiert werden. Dies sei eine wichtige Basis für die Langzeitadhärenz. Die Möglichkeiten zur Stratifizierung von Patienten müssten in Zukunft noch verbessert werden, um ein personalisiertes und effektiveres VHF-Management zu gewährleisten, postulierte der Experte.

Abdol A. Ameri, Weidenstetten

Quelle: Launch-Event “The future of anticoagulation” am 2. Juni 2015 in Brüssel. Veranstalter: Daiichi-Sankyo.


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