Der Klinikarzt 2015; 44(10): 495
DOI: 10.1055/s-0035-1566186
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Erhöhtes LDL-Cholesterin – PCSK9-Hemmer Alirocumab zugelassen

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Publication Date:
04 November 2015 (online)

 
 

    Die Leitlinien der europäischen Fachgesellschaften empfehlen ein hohes LDL-Cholesterin unter Beachtung des individuellen Patientenrisikos zu therapieren. Dabei sollte das LDL-C bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko unter 100 mg/dl und bei Patienten mit sehr hohem Risiko sogar unter 70 mg/dl abgesenkt werden. Allerdings werden diese Ziele mit den bisherigen medikamentösen Möglichkeiten nur schwer erreicht. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat nun für den PCSK9-Hemmer Alirocumab die Zulassung zur Behandlung hoher Cholesterinwerte für bestimmte erwachsene Patienten erteilt.

    Die Zulassung basiert auf Daten der Phase-III-Studie mit insgesamt 5296 Patienten, die unter einer heterozygoten familiären Hypercholesterinämie (heFH) litten und trotz intensivierter Statintherapie die angestrebten Zielwerte verfehlten. Eine weitere Gruppe bestand aus Patienten, die eine Statinintoleranz hatten und extrem hohe LDL-Werte > 190 mg/dl erreichten. Das Außergewöhnliche, so Prof. Andreas Zeiher, Frankfurt, an diesem Studienprogramm war, dass die Patienten, die trotz maximaler Statintherapie oder einer zusätzlichen Ezetimibbehandlung bei Statinunverträglichkeit, immer noch sehr hohe LDL-C-Werte hatten, nun durchweg ihre LDL-C-Ziele innerhalb von Wochen erreichen konnten, wenn Alirocumab (Praluent®) dem Therapieregime hinzugefügt wurde. Auch in der Langzeitanwendung über 2 Jahre bei Hochrisikopatienten mit maximaler Statintherapie kam es in der Alirocumab-Gruppe im Vergleich zu Placebo zu einer medianen LDL-Absenkung von 62 %. 79 % der Verum-behandelten Patienten unterschritten den Zielwert von < 70 mg/dl nach 24 Wochen. Die maximale LDL- Absenkung wurde bereits nach 4 Wochen erreicht, mit medianem LDL-C-Spiegel von 53 mg/dl nach 52 Wochen.

    Einsatz auf bestimmte Patienten beschränkt

    Alirocumab soll die Statinbehandlung nicht ersetzen, dies sieht einerseits die Zulassung nicht vor und da – anders als bei den Statinen belegt – die Risikoreduktion für Herzinfarkt oder Schlaganfall noch nicht nachgewiesen sind, bleibt der Einsatz auf bestimmte Patienten beschränkt, so Prof. Nikolaus Marx, Aachen. Als Beispiel nannte er eine Patientin mit Diabetes und KHK, die auch unter maximaler Statintherapie plus Ezetimib den Zielwert von 70 mg/dl nicht erreicht. Auch für den Patient, der wegen einer Statinunverträglichkeit seine individuellen Zielwerte nicht erreicht, kommt infrage, ebenso Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie und Hochrisikopatienten, die trotz LDL-C im Zielbereich ein weiteres kardiovaskuläres Ereignis erlitten haben.

    Richard Kessing, Zeiskam

    Quelle: Pressekonferenz: „Fokus Patient: Expertise gepaart mit Innovation – Praluent® (Alirocumab) als neue Perspektive zur noch effizienteren LDL-Cholesterin-Senkung“ am 30. September 2015 in Frankfurt. Veranstalter: Sanofi und Regeneron.


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