Z Sex Forsch 2015; 28(04): 335-348
DOI: 10.1055/s-0035-1566923
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„An diesem Laden ist doch etwas faul …“

Zum partiellen Unbehagen beim Forschen in pädagogischen Institutionen zu Fragen von Macht, Gewalt und Sexualität
Werner Thole
a   Fachbereich Humanwissenschaften, Universität Kassel
,
Martin Grosse
a   Fachbereich Humanwissenschaften, Universität Kassel
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Publication Date:
07 January 2016 (online)

Übersicht

Im Anschluss an das Bekanntwerden sexualisierter Gewalt in pädagogischen Einrichtungen im Jahr 2010 setzte neben der Reflexion über die Gestaltung und organisationale Rahmung pädagogischer Beziehungen eine Auseinandersetzung ein, die sich mit Fragen der Ethik in qualitativen und quantitativen Forschungskontexten beschäftigt. Diese Auseinandersetzung gab Forscher_innen Orientierung und Anknüpfungspunkte hinsichtlich der Begründung von Forschungsvorhaben, der Erhebungs- und Auswertungsmethoden und der Gestaltung von Veröffentlichungen. Überwiegend undiskutiert blieb allerdings, wie Forscher_innen sich verhalten können, wenn sie von massiven Grenzverletzungen erfahren oder diese beobachten. Solche Momente können dilemmatische Situationen hervorrufen, die sich zwischen der Aufrechterhaltung der Beziehung zum Feld und einer humanistisch ausgerichteten, rechtlich kodifizierten, gesellschaftlich geteilten Moralvorstellung bewegen. Der vorliegende Artikel greift diesen Punkt auf und verdeutlicht auf der Grundlage zweier Falldarstellungen diese Herausforderungen für Forscher_innen und Forschungsvorhaben, gerade wenn diese sich mit Fragen von Sexualität, Macht und Gewalt in pädagogischen Kontexten beschäftigen.