In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl der Allergiepatienten dramatisch erhöht.
Bislang ist die spezifische Immuntherapie die einzige Therapie zur Behandlung von
Allergien, die direkt bei den Ursachen ansetzt. Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz haben nun ein neues Konzept vorgestellt, das eine schonendere Hyposensibilisierung
ermöglichen könnte.
Die Allergene für die Allergieimpfung werden dazu in Nanokapseln verpackt und darin
direkt zum Zielort transportiert. Die Arbeit geht auf eine Kooperation von Medizinern
der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz und Chemikern vom Institut für Organische
Chemie zurück und wurde im September online in der Fachzeitschrift Biomacromolecules
veröffentlicht (DOI: 10.1021/acs.biomac.5b00458).
Als Verpackung und Transportvehikel dient Polyethylenglykol (PEG), eine Substanz,
die in verschiedenen Bereichen der Medizin und Kosmetik eingesetzt wird und in der
Pharmazie z.B. als Wirkstoffträger oder Lösevermittler dient. „Wir haben nanometergroße
Kapseln erzeugt, die sich erst öffnen, wenn sie innerhalb der Zellen in saures Milieu
kommen. Sie haben molekulare Sollbruchstellen und können dann am Zielort ihre Fracht
entladen“, führt Prof. J. Saloga, Mainz, aus. Die Nanokapseln werden zu diesem Zweck
unter die Haut verabreicht, sodass sie nicht in das saure Milieu des Magens gelangen
sondern im Gewebe von antigenpräsentierenden Zellen aufgenommen werden, in deren Lysosomen
sie wirken sollen.
„Für die Patienten ist es von großem Vorteil, wenn wir die allergieauslösenden Impfsubstanzen
von den körpereigenen Abwehrstoffen, den Immunglobulinen, abschirmen können, bis sie
am richtigen Platz angekommen sind“, ergänzt Dr. I. Bellinghausen, Mainz. In Zukunft
wollen die beteiligten Wissenschaftler an einem „molekularen Adressaufkleber“ für
die Nanokapseln arbeiten. Vergleichbar mit Adressetiketten bei einem Paket oder Gepäckstück
würde an der Außenseite der Nanokapseln eine Substanz angebracht, die den Weg bis
zum Zielort weist.
Nach einer Mitteilung der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz