? Welche Bedeutung hat die Schalltechnik in Ihrer Praxis?
Dr. Manfred Preuß: Eine sehr große! Ich setze die SonicLine von Komet in etlichen Bereichen der Zahnheilkunde ein, z. B. in der konservierenden Zahnheilkunde für die approximale Präparation oder die Modellation und Abtragung interdentaler Überstände (SMD7.000.1, SMD7.000.2, SFD7.000.1, SFD7.000.2, SFD & SFM 1 – 4), in der Chirurgie z.B. für Wurzelspitzenresektionen und retrograde Wurzelfüllungen (SFS 100, 101, 102), in der Endodontie für die Schallaktivierte Reinigung von Wurzelkanälen bzw. die Darstellung von Wurzelkanaleingängen (SF65, SF1981 und 587) und neuerdings im Bereich der Prophylaxe/Parodontologie (SF10).
? Welchen Stellenwert hat die Parodontalbehandlung in Ihrer Praxis?
Preuß: Wir sind bekennende Anhänger der professionellen Prophylaxe, echte Überzeugungstäter. Zur Behandlung bzw. Vermeidung von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen hat die Prophylaxe einen überragenden Stellenwert in unserer Praxis. Wir verfügen über die nötige Schlagkraft: eine eigene Abteilung mit 4 ausschließlich für die Prophylaxe genutzten Räumen und insgesamt 5 zahnmedizinischen Prophylaxehelferinnen, um die erforderliche Anzahl an Terminen anbieten zu können. Die Parodontalbehandlung hat für uns demzufolge einen ebenso hohen Stellenwert, der sich im Umfang unseres o.g. Prophylaxeangebots widerspiegelt, um die verschiedenen Erfordernisse einer sinnvollen Parodontaltherapie zu gewährleisten, sei es im Rahmen der Initial- oder der Erhaltungstherapie.
? Decken sich Ihre Erfahrungen mit den Ergebnissen der 4. Deutschen Mundgesundheitsstudie, die besagt, dass Erwachsene und Senioren zwar ihre eigenen Zähne immer länger behalten, dafür aber das Risiko für Erkrankungen des Zahnhalteapparats steigt?
Preuß: Für uns und unser Konzept ist es entscheidend, wann und unter welchen Umständen wir einen Patienten in unsere Obhut nehmen, welche familiären, individuellen oder gewohnheitsmäßigen Besonderheiten oder Risiken vorliegen, wie der Ausgangszustand des Kauorgans, körperliche, mentale und finanzielle Verfassung des Patienten und natürlich die Compliance beschaffen sind. Davon hängen unser Vorgehen, das primär mögliche Ergebnis, der Erhaltungsaufwand und damit die Anzahl der im Jahr erforderlichen Prophylaxesitzungen ab. Das Lebensalter ist hierfür nicht so sehr von Bedeutung. In unserer Betreuung befinden sich Personen aller Altersgruppen. Der Erfolg der Behandlung hängt am meisten von der Disziplin ab, das erarbeitete individuelle Schema einzuhalten und anzupassen.
? Wie sind Sie auf die Schallspitze SF10 aufmerksam geworden?
Preuß: Die Ösenform machte mich neugierig. Eine absehbare schonende, elegante, einfache und effektive Anwendung waren spontan sehr überzeugend.
? In welchem Handstück setzen Sie die SF10 ein?
Preuß: Ich setze die SF10 - wie alle meine Schallspitzen - ausschließlich im SF1LM (Komet) ein. Die Zuverlässigkeit, die Einstellmöglichkeiten und das überzeugende Zusammenspiel der bestens aufeinander abgestimmten Komponenten sind hervorragend.
? Wann sehen Sie den Einsatz der SF10 typischerweise indiziert?
Die Glättung der Wurzeloberfläche mit der SF10L/R ist innerhalb einer geschlossenen und einer offenen Paro-Behandlung möglich.
Preuß: Die SF10 findet bei mir ausschließlich im Rahmen des Scaling/Root Planning Verwendung und zwar im gesamten Kiefer. Sie ermöglicht ein ermüdungsfreies, zügiges und effektives Arbeiten. Da ich mich als Behandler nur noch auf die Führung des Instruments konzentrieren muss und nicht wie bei Handinstrumenten gleichzeitig auf die Arbeitsbewegung, stellt die SF10 eine gewaltige Erleichterung dar, oft auch bei gleichzeitiger Zeitersparnis. Grundsätzlich ist sie auch bei einer offenen Paro-Behandlung einsetzbar.
? Mit solch einer ungewöhnlichen Instrumentenform begibt man sich sicher mit Spannung an die 1. Behandlung. Ihr Eindruck?
Preuß: Der 1. Einsatz war überzeugend. Die Handhabung ergibt sich gewissermaßen von allein. Die SF10 ist ideal für das Scaling/Root Planning, sie erreicht ohne Probleme fast alle Bereiche des Zahns. Bei engen Furkationen muss nötigenfalls von Hand nachgearbeitet werden. Die Adaption der Schallspitze kann mit beiden Seitenflächen erfolgen. Die Arbeitsform der SF10 passt sich einer Vielzahl unterschiedlicher Zahngeometrien an.
? Welche Weiterbehandlung/Recall erfährt der Patient typischerweise nach solch einer Paro-Behandlung in Ihrer Praxis?
Preuß: Jeder PA-Patient wird nach individueller Festlegung und weiterer Entwicklung 3- bis 6-mal pro Jahr in der Erhaltungstherapie durch unsere Prophylaxehelferinnen betreut, die jedes Mal den Ist-Zustand bewerten und nötigenfalls nach Rücksprache und auf Anweisung durch den behandelnden Zahnarzt Anpassungen in der Vorgehensweise vornehmen, sei es durch Beratung, Erhöhung oder Absenkung der Prophylaxefrequenz oder sonstige Maßnahmen.
? Resümieren Sie bitte für Ihre Kollegen!
Preuß: Mein Resümee fällt knapp und eindeutig aus: eine gute, hilfreiche, sinnvolle, elegante, zahnschonende und effektive Entwicklung.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Dorothee Holsten