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DOI: 10.1055/s-0036-1594045
Würdevolles Sterben auf Intensivstationen (ITS) – Herausforderungen und Ressourcen aus der Sicht des Behandlungsteams
Publication History
Publication Date:
13 December 2016 (online)
Fragestellung:
ITS gelten als Hauptsterbeort deutscher Krankenhäuser. In der Diskussion um ein würdevolles Sterben bleibt der Blick auf Palliative Care als Teil der Intensive Care jedoch größtenteils aus. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in wieweit Sterbebegleitung ein integraler Teil der Intensive Care ist und umgesetzt wird? Welche Rolle spielt die Begleitung sterbender Menschen und welche Herausforderungen und Möglichkeit erleben die ITS-Professionals?
Methodik:
In der qualitativen Erhebung wurden leitfadengestützte ExpertInneninterviews durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Interviews wurden in zwei Berliner Kliniken geführt. Die ExpertInnen, 2 ÄrztInnen, 4 Pflegefachkräfte und 2 TherapeutInnen, sind im Praxisfeld tätig und bilden die vorhandene Multiprofessionalität der ITS ab.
Ergebnis:
Das Sterben gehört zum Alltag Berliner ITS und birgt eine Vielzahl an Herausforderungen und Möglichkeiten für sorgsame Sterbebegleitung. Die Professionals beschreiben fehlenden Räumlichkeiten, hohe Arbeitsverdichtung, begrenzte Bettenkapazitäten und unterschiedliche individuelle sowie berufsbezogene Kompetenzen der KollegInnen als Belastung. Gleichzeitig stellen sie die Möglichkeit der schnellen und effektiven Symptomkontrolle und der Interprofessionalität als Ressource der ITS dar. Neben Mehrdimensionalität und Selbstbestimmung der PatientInnen konnten Teamarbeit, Entscheidungsfindung, Kommunikation und Symptomkontrolle als Herausforderungen identifiziert werden.
Schlussfolgerung:
Adäquate Sterbebegleitung auf ITS unterliegt dem Zufall und findet inkonsistent statt. Konzepte wie Palliative Care bieten die Möglichkeit, sorgsame Sterbebegleitung auf ITS umzusetzen. Hierfür benötigen die Professionals günstige institutionelle Strukturen. Neben teambildende Maßnahmen, psychologische Unterstützung, Interdisziplinarität und Ethikstrukturen müssen beispielsweise Konzepte und Kommunikationsstrukturen sowie Fort- und Weiterbildungsangebote geschaffen werden.
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