Z Gastroenterol 2016; 54(12): 1343-1404
DOI: 10.1055/s-0036-1597394
2. Clinical Hepatology
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Elastografie bei akutem Leberversagen: eine prospektive Studie

E Gebauer
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
,
PS Ploch
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
,
V Sivanathan
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
,
F Rahman
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
,
MA Wörns
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
,
PR Galle
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
,
M Nguyen-Tat
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
,
JU Marquardt
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Centrum Mainz, Mainz, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen
Gebauer, Ellen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Dezember 2016 (online)

 
 

    Elastografiemessungen der Leber durch FibroScan (Echosens®) sind ein etabliertes Verfahren zur nicht invasiven Abschätzung der Lebersteifigkeit bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen. Der Stellenwert dieses Verfahrens bei Patienten mit akuter Leberfunktionsstörung bzw. Leberversagen (Acute Liver Injury (ALI), Acute liver failure (ALF)) ist bislang kaum evaluiert.

    In einer prospektiven Histologie-kontrollierte Kohorte-Studie untersuchen wir den Stellenwertes eines FibroScans als prädiktiven Parameter zu Differenzierung von Patienten mit ALI und ALF.

    Es wurden 40 Patienten (13 Männer; 27 Frauen; Medianes Alter 42,2 Jahre) ohne vorbestehende Lebererkrankung mit ALF (n = 6, mit hepatischer Encephalopathie (HE), INR > 1,5) bzw. ALI (n = 34, ohne HE, INR> 1,5) eingeschlossen. Bei allen Patienten erfolgten initiale Elastografie, laborchemische Untersuchungen, sowie Lebersonografien (40/40) einschließlich Duplex der Lebergefäße (26/40). Bei 80% Patienten (4/6 der ALF Gruppe bzw. 6/34 der ALI Gruppe) wurde zusätzlich eine Leberbiopsie in der initialen Phase durchgeführt. Eine Lebertransplantation war bei Spontanremission in keinem Fall notwendig.

    Valide Elastografie-Messungen konnten bei 28/40 Patienten erfasst werden. Die Median stiffness lag bei 11,3 kPa im Median über die gesamte Gruppe, 21,3 kPa in der ALF Gruppe und 10,9 kPa in der ALI Gruppe. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen verblieb jedoch ohne statistische Signifikanz. Die Höhe der Median stiffness über die gesamte Kohorte betrachtet korrelierte jedoch signifikant mit Lebersyntheseparametern (INR: r = 0,53; p = 0,01 bzw. Albumin: r = –0,59; p = 0,01). Ebenso zeigte sich eine signifikante Korrelation zu der Höhe des CRPs (r = 0,56; p = 0,01). Darüber hinaus war eine signifikante Korrelation zwischen dem Schweregrad der Leberparenchymnekrosen und der Höhe der Median stiffness (r = 0,62; p < 0,05) erkennbar.

    Eine Diskriminierung zwischen ALF und Ali ist in unserer Kohorte trotz deutlich erhöhter Messwerte im FibroScan nicht möglich. Eine signifikante Assoziation zwischen Median stiffness und Parametern der Inflammation, Lebersyntheseleistung sowie Schweregrad des Leberparenchymschadens rechtfertigen weitere Untersuchungen an größeren Kohorten mit ALF bzw. ALI.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Gebauer, Ellen