Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598456
Posterbegehung – Sektion Pneumologische Onkologie
Lungenkarzinom II – Jens Kollmeier/Berlin, Andreas Gröschel/Aachen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thyreoiditis und Hypothyreose als häufige Nebenwirkungen unter Behandlung mit Nivolumab

G Schmidtke-Schrezenmeier
1   Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
C Kropf-Sanchen
1   Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
W Rottbauer
1   Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
,
S Rüdiger
1   Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 
 

    Die Zulassung des Antiköpers Nivolumab aus der neuartigen Gruppe der Immuncheckpoint (PDL1) blockierenden Substanzen eröffnet eine neue 2nd line Option in der Behandlung des fortgeschrittenen Nicht-kleinzelligen Karzinoms der Lunge. Bedingt durch den Wirkmechanismus sind immunvermittelte Nebenwirkungen zu erwarten. In der Fachinformation ist vom Auftreten von immunvermittelten Endokrinopathien in 8,6% der in Studien behandelten Fälle berichtet.

    Wir berichten von einem Patienten, welcher nach 6 maliger Nivolumab Gabe ein Thyreoiditis mit zunächst klinisch manifester Hyperthyerose und mit nachfolgend substitutionspflichtiger Hypothyreose entwickelte. Dieser Patient entwickelte außerdem einen Leberwertanstieg (CTC Grad III), was zu einem Therapieabbruch mit Nivolumab führte.

    Außerdem berichten wir von zwei weiteren Patienten. Bei beiden wurde nach 5 Gaben Nivolumab eine klinisch asymptomatische, substitutionspflichtige Hypothyreose diagnostiziert. Bei beiden Patienten wurde die Behandlung ohne weitere immunvermittelte Nebenwirkungen erfolgreich fortgesetzt.

    Die berichteten thyreodialen Nebenwirkung traten in ca. 9% der von uns bisher behandelten Patienten mit Nivolumab auf. Die Nebenwirkung trat nach 5 bzw 6 Gaben auf. Das Neuauftreten nach längerer Gabe konnte bei den von uns behandelten Patienten bisher nicht beobachtet werden.

    Fazit:

    Thyreoidale Nebenwirkungen unter Nivolumab sind häufig. Ein kontinuierliches Monitoring der Schilddrüsenparameter unter Therapie mit Nivolumab ist dringend zu empfehlen. Wir haben in 2 Fällen das klinisch asymptomatische Auftreten einer Hypothyreose beobachtet und mit einer entsprechenden Substitutionstherapie begonnen. Bei guter Wirksamkeit wurde die Therapie mit Nivolumab in diesen Fällen unverändert fortgesetzt.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).