Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601926
3. Mai 2017
Infektionsschutz – Freie Themen 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neukonzeption eines MRE-Netzwerks durch Partizipation – vom Top-down zum Bottom-up Ansatz

B Knorr
1   Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis Gesundheitsamt, Heidelberg
,
T Kößler
2   Stadt Mannheim, Fachbereich Gesundheit, Mannheim
,
I Hübner-Zimmermann
3   Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis, Referat Gesundheitswesen, Ludwigshafen am Rhein
,
J Kleist
1   Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis Gesundheitsamt, Heidelberg
,
N Oster
2   Stadt Mannheim, Fachbereich Gesundheit, Mannheim
,
P Schäfer
2   Stadt Mannheim, Fachbereich Gesundheit, Mannheim
,
T Bienert
3   Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis, Referat Gesundheitswesen, Ludwigshafen am Rhein
,
R Schwertz
1   Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis Gesundheitsamt, Heidelberg
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Further Information

Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 
 

    Zielsetzung::

    Nach Einschätzung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) sind multiresistente Erreger (MRE) eine bedeutende Gesundheitsbedrohung in Europa. Um diesem Problem entgegenzutreten, wurde bereits 2008 im Vorgriff auf die Medizinhygiene-Verordnung Baden-Württemberg ein Netzwerk für multiresistente Erreger in der Metropolregion Rhein-Neckar gegründet. Das Netzwerk umfasst 4 Stadt- und Landkreise mit 36 Kliniken. Im Jahr 2015 wurde vereinbart, die Netzwerk- Mitglieder an Entscheidungsprozessen stärker zu beteiligen. Es wurde hierfür ein Wechsel vom bisherigen Top-down zu einem Bottom-up Ansatz angestrebt. Die vorliegende Arbeit beschreibt den hierzu gewählten Ansatz und die dadurch erlangten Erkenntnisse.

    Methode::

    Zur Neuformulierung der Arbeitsziele wurde 2015 ein Ideen-Workshop durchgeführt mit dem Ziel, dass alle teilnehmenden Einrichtungen ihre Vorstellungen zur Netzwerkarbeit einbringen und gewichten konnten. Zunächst sollten Ideen für und Erwartungen an die zukünftige MRE-Netzwerk-Arbeit benannt und im zweiten Schritt priorisiert werden. Aufbauend auf den erlangten Erkenntnissen erfolgte unter Beteiligung und Gestaltung der Mitglieder ein Neukonzeptionsprozess des Netzwerks.

    Ergebnis::

    Im Beteiligungsworkshop wurden durch die Mitglieder drei Hauptarbeitsgebiete priorisiert: Vorgabe von Leitlinien/Empfehlungen, vermehrte Öffentlichkeitsarbeit, Einbindung weiterer Einrichtungen. Im Anschluss an den Workshop wurde von den Gesundheitsämtern ein Konzeptentwurf erarbeitet und vom Mitgliederplenum konsentiert. Die Präzisierung erfolgte durch eine Planungsgruppe aus Mitgliedern und Gesundheitsämtern. Im Weiteren ist nach Abstimmung der partizipierenden Ämter die abschließende Verabschiedung der Neukonzeption durch die Mitglieder geplant. Das erarbeitete Konzept sieht die inhaltliche Arbeit in vier Arbeitskreisen zu den priorisierten Themen vor. Strukturell soll das Netzwerk durch eine Steuerungsgruppe, eine Geschäftsstelle sowie einer Internet-Plattform als kontinuierlichem und Mitgliederversammlungen als intermittierendem Kommunikations- und Abstimmungsforum organisiert werden.

    Schlussfolgerung::

    Ein MRE-Netzwerk kann seine Ziele gut im Rahmen eines gelungenen Beteiligungsprozesses erreichen. Ein Ideen-Workshop mit Bottom-up Ansatz kann hierbei als Fundament dienen, auf dem ein kontinuierlicher Beteiligungs- und Gestaltungsprozess langfristig möglich ist.


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