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DOI: 10.1055/s-0037-1602430
Entscheidungen in der Senologie – Welche Parameter führen zu welcher Therapieentscheidung?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)
Therapieentscheidungen beim Mammakarzinom sind komplex und setzen neben dem eher heuristisch angewandten „medizinischen Expertenwissen“ eine profunde Kenntnis der entscheidungsrelevanter Zusammenhänge verschiedener tumor- und patientenbezogener Parameter voraus. Die transparente Darstellung und das Bewusstsein für die eigenen Entscheidungsstrukturen stellt einen Grundbaustein für eine Standardisierung der Entscheidungsfindung dar. Trotz der Vielzahl der in der S3 Leitlinie formulierten Statements zu den verschiedenen therapeutischen Maßnahmen, ist diese jedoch eher als Entscheidungskorridor anzusehen und nicht als Regelwerk für oder gegen eine Therapie.
Nach der Definition der tumor- und patientenbezogenen entscheidungsrelevanten Parameter wurde in einem zweiten Schritt Entscheidungstabellen für oder gegen die Empfehlung systemischer Therapieoptionen erstellt.
Auf der Basis dieser Parameter konnten eine Reihe von Entscheidungsregeln formuliert und mit den tatsächlichen ärztlichen Entscheidungen abgeglichen werden. Während die Zahl der Regeln für die Antihormonelle Therapie sowie eine Antikörpertherapie sehr klein, die Trefferquote hingegen sehr hoch war, stellte sich der Bereich der adjuvanten Chemotherapie als durchaus problematisch heraus. Während die Regeln für die Entscheidungen bei niedrigem und hohem Risiko eine durchaus gute Übereinstimmung mit den getroffenen ärztlichen Entscheidungen aufwiesen, konnte für den Bereich des mittleren Risikos nur eine mäßige Übereinstimmung festgestellt werden. Unklar hierbei ist vor allem inwieweit die patientenindividuellen Faktoren (wie Komorbiditäten oder der Wunsch der Patientinnen) die ärztliche Entscheidung lenken. Da diese Faktoren häufig nicht oder nur sehr unvollständig dokumentiert werden, müssen entweder Konstrukte wie ein Komorbiditätsindex oder spezielle Regeln zum informatischen Umgang mit unsicherem Wissen angewandt werden.
Um die Entscheidungsunterstützung weiterzuentwickeln, müssen die genannten sowie möglicherweise weiteren Faktoren analysiert und rechnerisch in die Entscheidungsregeln integriert werden.
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Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.