Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604825
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Chirurgie – Gastroenterologie interdisziplinär: Freitag, 15 September 2017, 14:25 – 15:37, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Regionale Unterschiede in der Kostenübernahme bei bariatrischen Operationen in Deutschland

T Hasenberg
1   Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Essen, Deutschland
,
S Weiner
2   Krankenhaus Nordwest Frankfurt, Adipositaszentrum, Frankfurt, Deutschland
,
D Birk
3   Krankenhaus Bietigheim, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bietigheim-Bissingen, Deutschland
,
E Bonrath
4   Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die bariatrische Chirurgie stellt die effektivste Therapie zur Behandlung der morbide Adipositas dar. Dennoch ist in Deutschland vor jeder Operation eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse für jeden Patienten erforderlich. Obwohl im Sozialgesetzbuch V die Krankenkassen eine bedarfsgerechte und gleichmäßige, dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechende Versorgung der Versicherten zu gewährleisten haben, und man eine bundesweit einheitliche Genehmigungspraxis erwarten dürfte, zeigen Daten des Statischen Bundeamtes, dass die Zahl bariatrischer Operationen zwar deutschlandweit einen jährlichen Zuwachs um ca. 10% erfahren, in Bayern aber ein Rückgang um über 16% zwischen 2014 und 2015 zu beobachten gewesen ist.

    Ziele:

    In der CAADIP Umfrage 2017 sollte geklärt werden, ob sich in Deutschland regionale Unterschiede hinsichtlich der Kostenübernahmepraxis im Rahmen bariatrischer Operationen aufzeigen lassen.

    Methodik:

    Zwischen Februar und März 2017 wurden alle 417 Mitglieder der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Adipositastherapie und metabolische Chirurgie (CAADIP) webbasiert zur Teilnahme an einer Umfrage eingeladen, die den Fokus auf die aktuelle Versorgungslage und der Ausbildung bariatrischer Chirurgen legte.

    Ergebnis:

    214 (51%) CAADIP Mitglieder beteiligten sich an der Umfrage. 14% (30) der Antwortenden sind in Bayern tätig. Bundesweit gaben 80% der Befragten an mehr als 80% ihrer Patienten nur mit Kostenübernahme zu operieren. In Bayern gaben dies nur 50% an. Während bundesweit 79% weniger als 10% der Patienten ohne Kostenzusage operieren, gaben 27% der bayerischen CAADIP Mitglieder an mehr als 50% ihre Patienten ohne Kostenzusage zu operieren. Bundesweit gaben ¾ der an zertifizierten und 85% der an nicht zertifizierten Zentren tätigen CAADIP Mitglieder an mehr als 80% ihrer Patienten mit Kostenzusage zu operieren. In Bayern waren dies nur 17% der an zertifizierten aber 75% der an nicht zertifizierten Zentren tätigen CAADIP Mitglieder.

    Schlussfolgerung:

    Die Versorgung morbid-adipöser Menschen widerspricht insbesondere in Bayern den Vorgaben des Sozialgesetzbuchs V. Gerade die zertifizierten Zentren widersetzen sich konsequent dieser Entwicklung.


    #