Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604828
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Chirurgie – Gastroenterologie interdisziplinär: Freitag, 15 September 2017, 14:25 – 15:37, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Begleitappendektomie: Do or do not?

S Kersting
1   Katharinen-Hospital, Chirurgie, Unna, Deutschland
,
P Dimasis
1   Katharinen-Hospital, Chirurgie, Unna, Deutschland
,
S Wiesmann
1   Katharinen-Hospital, Chirurgie, Unna, Deutschland
,
U Mittelkötter
1   Katharinen-Hospital, Chirurgie, Unna, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Appendizitis stellt mit über 50% die häufigste operationsbedürftige akute intraabdominelle Erkrankung dar. 2010 wurden in Deutschland laut statistischen Bundesamt 123000 Appendektomien durchgeführt. In aktuellen Studien beträgt die derzeitige Inzidenz der Appendizitis in Europa und Nordamerika durchschnittlich 100/100000 Menschen/Jahr. Inwieweit eine präventive Begleitappendektomie (BA) im Rahmen anderer Haupteingriffe gerechtfertigt erscheint, wurde in dieser Studie überprüft.

    Patienten und Methode:

    In dieser prospektiven Studie wurden alle Patienten (n = 173) erfasst, die im Katharinen-Hospital Unna im Zeitraum vom 1.1.2010 bis 30.10.2013 simultan konventionell appendektomiert wurden. Folgende Variablen wurden untersucht: Alter, Geschlecht, Art der Primäroperation, Notfall- oder Elektivoperation, Komplikationen, Letalität, intraoperative und histopathologische Beurteilung der Appendix. Zusätzlich erfolgte eine postoperative Kontaktaufnahme in Form eines Fragebogens.

    Ergebnisse:

    Intra- wie postoperativ zeigten sich keine BA-spezifischen Komplikationen. 117 Patienten (68%) nahmen an der postoperativen Befragung mittels Fragebogen teil. Ein Anteil von 15% der Patienten hatte in der Vergangenheit eine Symptomatik geboten hat, die auf eine Appendixreizung zurückzuführen sein könnte. Insgesamt zeigten bis auf einen einzigen unauffälligen Befund alle BA-Präparate pathologische Befunde in der histologischen Untersuchung. Insbesondere erfolgte durch die BA die frühzeitige Diagnosestellung von 4 Adenomen, einem neuroendokrinen Tumor und 6 Metastasen bzw. Peritonealkarzinoseherden.

    Schlussfolgerung:

    Anhand der fehlenden Komplikationen und der Verhinderung maligner Folgekomplikationen bei Zufallsbefunden sehen wir die BA als präventiv ethisch vertretbar an. Wichtig erscheint die Kenntnis der höheren Letalität der perforierten Appendizitis bei älteren Patienten als weiteres Entscheidungskriterium. Als Präventivoperation soll die BA eine Re-Operation, eine erneute Narkose evtl. auch einen durch einen Revisionseingriff begünstigten Narbenbruch und die damit für den Patienten verbundene Belastung vermeiden.


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