Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605309
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Komplikationsmanagement II: Freitag, 15 September 2017, 10:00 – 11:20, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung der chronischen Pouchitis mit Vedolizumab

, German IBD Study Group (GISG)
F Bär
1   Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland
,
NA Dietrich
1   Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland
,
T Kühbacher
2   Asklepios Klinik Hamburg Rissen, Hamburg, Deutschland
,
T Krause
3   Gastroentereologische Schwerpunktpraxis, Kassel, Deutschland
,
A Stallmach
4   Universität Jena, Gastroenterologie, Jena, Deutschland
,
N Teich
5   Gastroentereologische Schwerpunktpraxis, Leipzig, Deutschland
,
C Büning
6   Krankenhaus Waldfriede, Berlin, Deutschland
,
C Maaser
7   Städt. Krankenhaus Lüneburg, Lüneburg, Deutschland
,
J Maul
8   Gastroentereologische Schwerpunktpraxis, Berlin, Deutschland
,
J Bethge
9   Universität Kiel, Kiel, Deutschland
,
S Schreiber
9   Universität Kiel, Kiel, Deutschland
,
K Fellermann
1   Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland
,
J Büning
1   Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland
,
U Helwig
10   Universität Kiel, Internistische Praxisgemeinschaft Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Obwohl neue Therapiestrategien zur Behandlung der Colitis ulcerosa zur Verfügung stehen, kommt es weiterhin zur therapierefraktären Situation mit Proktokolektomie und Ileum Pouch Anal Anastomose (IPAA). Die häufigste Komplikation innerhalb der ersten 10 Jahre ist die Pouchitis.

    Ein Großteil der Patienten spricht gut auf eine antibiotische Therapie an. Bei einer refraktären Pouchitis kommen Kortikosteroide, Infliximab oder Ciclosporin zum Einsatz aber weiterhin verbleiben einige Patienten therapierefraktär. In unserer Studie haben wir die Effektivität von Vedolizumab (a4b7 integrin Antikörper) untersucht.

    Methoden:

    Patienten mit einer refraktären Pouchitis, die mit Vedolizumab behandelt wurden, wurden in 8 CED Zentren der German IBD Study Group (GISG) retrospektiv registriert. Die Dosierung und das Infusionsintervall lag in der Verantwortung der behandelnden Therapeuten. Daten wurden bis zur Woche 14 dokumentiert. 20 Patienten (12 männlich, medianes Alter 43 Jahre [19 – 62]) wurden eingeschlossen und analysiert. Alle Patienten hatten vorher entweder eine Antibiotikatherapie, Steroide, Probioitika oder haben sich einer Stuhltransplant. unterzogen.

    Ergebnis:

    Die Patienten haben im Median 5 Inf. Vedolizumab erhalten. Diese erfolgten in Woche 0, 2, 6, (10) and 14. Die klinische Aktivität dokumentiert durch den Pouch Disease Activity index (PDAI), den Oresland Score (OS) und Einschätzung des behandelnden Arztes fielen unter der Vedolizumabtherapie ab (PDAI vor Behandlung 10, PDAI nach 3, OS vor 7, OS nach 3, Einschätzung des Arztes wurde als moderate bis exzellente Verbesserung dokumentiert). Moderate Nebenwirkungen wurden bei 3 Patienten (15%) beobachtet Keine schweren Nebenwirkungen wurden gesehen. Weiterhin konnte die Komediaktion und die symptomatische Therapie gesenkt werden.

    Zusammenfassung:

    Unsere Real- life- Daten zeigen, dass Vedolizumab effektiv und sicher in der Behandlung der refraktären Pouchitis nach IPAA ist. Es handelt sich zwar um eine retrospektive Datensammlung ohne Kontrollgruppe aber sie stellt die bislang umfangreichst publizierte Patientengruppe dar. Auch wenn die Erkrankung selten ist und dadurch die Rekrutierung von Patienten schwer sein wird, sollte eine randomizierte, kontrollierte Studie erfolgen.


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