Zentralbl Chir 2017; 142(S 01): S67-S112
DOI: 10.1055/s-0037-1605545
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sekundäre Lingulamanschettenresektion zur Vermeidung einer sekundären Pneumonektomie bei Bronchusanastomseninsuffizienz nach linksseitiger Unterlappenmanschettenresektion

B Redwan
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal; Universität Witten/Herdecke
,
C Biancosino
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal; Universität Witten/Herdecke
,
R Zanner
2   Klinik für Anästhesie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal; Universität Witten/Herdecke
,
S Bölükbas
1   Klinik für Thoraxchirurgie, Helios Universitätsklinikum Wuppertal; Universität Witten/Herdecke
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2017 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Bronchiale Manschettenresektionen sind technisch anspruchsvolle Eingriffe im Vergleich zu den einfachen Lobektomien. Im Falle einer Bronchusanastomoseninsuffizienz ist eine sekundäre Pneumonektomie die Therapie der Wahl. Allerdings ist eine sekundäre Pneumonektomie mit einer hohen Morbidität und Mortalität sowie mit einer schweren Einschränkung der Lungenfunktion assoziiert.

    Fallbeschreibung:

    Eine 36-jährige Patientin wurde aufgrund rezidivierender pulmonaler Infekte aufgenommen. Die Bronchoskopie zeigte einen exophytisch-wachsenden Tumor mit kompletter Okklusion des linken Unterlappenbronchus. Eine Biopsieentnahme einen dringenden Malignitätsverdacht. Aufgrund des exophytischen Tumorwachstums mit Verschluss des linken Unterlappenbronchus wurde eine erweiterte Unterlappenmachettenresektion durchgeführt. Die pathologische Untersuchung ergab den Befund eines „destroyed lung“ Syndroms aufgrund eines Pseudotumors. Der initiale postoperative Verlauf war unkompliziert. Die erste Kontroll-Bronchoskopie zeigte eine regelrechte Anastomose mit leichten Fibrinbelägen. Am 11. postoperativen Tag fiel allerdings eine Anastomoseninsuffizienz der medialen Bronchuswand während der routinemäßigen Re-Bronchoskopie. Daher stand die Indikation zur operativen Revision. Intraoperativ wurde eine Knorpelspange vom linken Hauptbronchus (HB) und Oberlappenbronchus (OL) reseziert. Allerdings war der distale Oberlappenbronchus weiterhin ödematös und entzündlich, sodass unter diesen Bedingungen eine Re-Anastomose des OL-Bronchus mit dem HB nicht favorisiert wurde. Zur Vermeidung einer sekundären Pneumonektomie wurde daher eine Lingulamanschettenresektion mit anschließender Anastomosierung der apicalen Tri-Segmente (B1 – 3) an den linken HB durchgeführt. Der postoperative Verlauf war regelrecht. Die Bronchoskopie zeigte eine regelrechte Heilung.

    Schlussfolgerung:

    Im vorliegenden Fall wurde eine sekundäre Lingulamanschettenresektion bei Bronchusanastomoseninsuffizienz nach Unterlappenmanschettenresektion erstmalig beschrieben. Dieser Ansatz ermöglichte die Vermeidung einer Pneumonektomie und somit zur Verringerung der möglichen pneumonektomie-assoziierten Morbidität und Mortalität.


    #