Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605633
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erlebte Autonomie von älteren Menschen in Sachsen-Anhalt

A Eich-Krohm
1   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg
,
J Piel
1   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg
,
D Schrage
1   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg
,
BP Robra
1   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. September 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Der demografische Wandel ist in Sachsen-Anhalt besonders stark ausgeprägt. Das Land Sachsen-Anhalt hat deswegen den Forschungsverbund „Autonomie im Alter“ eingerichtet, um 1) Maßnahmen zu entwickeln, damit ältere Menschen so lange wie möglich in der Häuslichkeit verbleiben können und 2) damit Arbeitsplätze mit Perspektiven auch für jüngere Menschen zu schaffen. Der Verbund besteht aus insgesamt 19 Projekten und wird vom Land Sachsen-Anhalt und der EU gefördert.

    Methoden:

    Das Zentralprojekt (ZP) Autonomie im Alter bearbeitet soziale, ethische, wirtschaftliche und politische Bezüge des Verbundthemas. Die zentralen Fragen sind die Lebensbedingungen älterer Menschen in Sachsen-Anhalt und Unterstützungsmöglichkeiten wie Barrieren in der Versorgung. Dazu wurden 20 narrative biografische Interviews mit Menschen 70 Jahre und älter geführt. Zusätzlich wurden 10 leitfadengestützte Experteninterviews erhoben und Veranstaltungen mit und für ältere Menschen teilnehmend beobachtet. Es wurde eine inhaltsanalytische Auswertung nach Mayring durchgeführt.

    Ergebnisse:

    Die politische Wende hatte einen besonderen Einfluss darauf, wie ältere Menschen in Sachsen-Anhalt ihre Situation erleben und meistern. Der subjektive Gesundheitszustand, Ängste und Informationsdefizite bestimmen die Auseinandersetzung mit und Annahme von Unterstützungsmöglichkeiten. Kinder und Enkelkinder sind die wichtigsten Bezugspersonen, auch wenn sie nicht vor Ort sind. Die Vereinsamung älterer Menschen ist ein Problem, das zugleich von Experten und den Älteren selbst benannt wird. Der Großteil der älteren Bevölkerung in Sachsen-Anhalt lebt auf dem Land mit geringen Unterstützungsmöglichkeiten für ein autonomes Leben.

    Schlussfolgerungen:

    Generationsübergreifende Interventionen sind nötig, um gerade im ländlichen Bereich passende lokale Unterstützungsmöglichkeiten für ältere Menschen zu entwickeln und ihnen einen Verbleib in der Häuslichkeit und im Quartier zu ermöglichen.


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