Hintergrund:
Durch zunehmende medizinische Interventionen wie Geburtseinleitung und Kaiserschnitt
werden physiologische Prozesse der Geburt als gestört wahrgenommen. Im Rahmen einer
Versichertenbefragung der IKK gesund plus soll die Zufriedenheit von Frauen mit der
stationären Entbindung untersucht werden, um Anknüpfungspunkte für die Verbesserung
der Versorgung aufzudecken.
Methodik:
Die Online-Befragung basiert auf einem Fragebogen mit Modulen aus dem Patienten-Monitor
und dem Kölner Patientenfragebogen, ergänzt um Fragen zum Themenbereich Entbindung.
Im Dezember 2016 und März 2017 wurden Frauen nach einer stationären Entbindung (ohne
Komplikationen; n = 2.359; mehrheitlich in Sachsen-Anhalt) befragt. Zusätzlich zu
quantitativen Auswertungen werden qualitative Analysen der Freitextantworten durchgeführt.
Ergebnisse:
Die Response beträgt 14,6% (n = 344). Zwei Drittel der Entbindungen fanden auf Entbindungsstationen
in Sachsen-Anhalt statt. Die Gesamtzufriedenheit mit dem Krankenhausaufenthalt während
der Entbindung (74,9%) ist hoch. Frauen im mittleren Alter (30 bis 35 Jahre) sind
zufriedener als jüngere oder ältere Frauen. Knapp ein Drittel der Entbindungen (29,7%)
erfolgte per Kaiserschnitt. Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben, zeigen
sich signifikant unzufriedener als Frauen mit einer natürlichen Entbindung (OR = 2,15;
95% CI = 1,13 – 4,11). Während einige Frauen von einer positiv wahrgenommenen Betreuung
berichten, sticht die subjektive Kritik an Personalmangel und Hygiene hervor.
Diskussion:
Auch bei Beschränkung auf Frauen mit komplikationsloser Entbindung zeigt sich eine
spürbare Unzufriedenheit mit dem stationären Aufenthalt. Die erlebte Versorgung scheint
den Erwartungen der Frauen nicht zu entsprechen. Auffällig ist die höhere Zufriedenheit
bei natürlicher Geburt gegenüber Kaiserschnittentbindungen. Der diskutierte Mangel
an Fachpersonal wird von den befragten Frauen auch in dieser Untersuchung subjektiv
wahrgenommen. Referenzen beim Verfasser