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DOI: 10.1055/s-0037-1605932
Risikofaktoren für chronischen Rückenschmerz – eine Untersuchung bei älteren Erwerbstätigen im Rahmen der lidA-Studie
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Einleitung:
Rückenschmerz zählt zu den häufigsten Ursachen von Arbeitsunfähigkeit (AU) und Erwerbsminderungsrenten. Die Chronifizierung von Rückenschmerz wird in einem Zusammenspiel individueller, physischer und psychosozialer, nicht allein arbeitsbedingter Risikofaktoren vermutet. Im Rahmen der lidA-(leben in der Arbeit)-Studie (BMBF-Fkz: 01ER0826) sollen mögliche Risikofaktoren für chronischen Rückenschmerz (chR) identifiziert und Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden.
Methodik:
In der lidA-Studie wurden sozialversicherungspflichtige Beschäftigte der Kohorten 1959 und 1965 in zwei Wellen (2011, 2014) mittels CAPI über ihre Arbeitssituation interviewt. Zusätzlich wurden bei Einverständnis individuelle Krankenkassendaten (KK-Daten) erschlossen. Zur Abschätzung der Prävalenz von chR werden die individuell verknüpften CAPI- und KK-Daten der Befragten mit Angaben aus beiden Wellen verwendet. Das Datenlinkage ermöglicht eine genauere Identifizierung der Zielgruppe. Mittels logistischer Regression werden mögliche Risikofaktoren für chR analysiert.
Ergebnisse:
Befragte weisen häufiger chR auf, wenn sie zwei (OR 1,78 [1,37 – 2,32]) oder mehr chronische Krankheiten (OR 2,92 [2,28 – 3,75]) im Vergleich zu keiner Krankheit berichten, sie in den letzten 12 Monaten eine AU angaben (OR 1,69 [1,40 – 2,04]) oder Präsentismus (OR 1,78 [1,36 – 2,32]) vorlag. Weiterhin assoziiert sind arbeitsbezogene Faktoren wie Arbeit bei Kälte, Hitze, Nässe usw. (OR 1,32 [1,05 – 1,68]), einseitige Bewegung (OR 1,23 [1,02 – 1,49]) und starker Stress (OR 1,56 [1,24 – 1,98]). Personen mit regelmäßiger Freizeitaktivität berichten dagegen seltener chR (OR 0,72 [0,62 – 0,85]).
Schlussfolgerungen:
Die hier identifizierten arbeitsbezogenen Faktoren bieten direkte Angriffspunkte für Präventionsmaßnahmen, unabhängig vom Vorliegen weiterer, nicht arbeitsbedingter Belastungen. Im Setting Betrieb können verhaltens- und verhältnisorientierte Maßnahmen zur Verhinderung der Chronifizierung des Schmerzes kombiniert werden.
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