Nervenheilkunde 2016; 35(07/08): 457-464
DOI: 10.1055/s-0037-1616407
Trauma
Schattauer GmbH

Mittel- und langfristige Nachsorge nach Unglücksfällen und Katastrophen

Notfallseelsorgliche Begleitung nach dem Tsunami 2004[*] Mid-term and long-term spiritual care after accidents and disastersEmergency pastoral support after the tsunami 2004[*]
U. Rieske
Further Information

Publication History

eingegangen am: 28 January 2016

angenommen am: 08 February 2016

Publication Date:
31 January 2018 (online)

Zusammenfassung

Mitarbeitende der Notfallseelsorge werden bei plötzlichen Todesfällen gerufen, bei denen mit Belastungsreaktionen bei Betroffenen zu rechnen ist: Einsatzindikationen der Notfallseelsorge sind der Tod im häuslichen Bereich, das Überbringen von Todesnachrichten (in Kooperation mit der Polizei), Tod und schwere Verletzungen von Kindern, Unfälle, Brände, Suizid und Gewaltverbrechen. Zudem gehören auch Großschadensereignisse wie der Tsunami im Dezember 2004 zu den Lagen, in denen Notfallseelsorge tätig wird. Im Projekt „hoffen bis zuletzt“, das in Kooperation von DRK und Notfallseelsorge Anfang 2005 anlief, wurden Angehörige von Vermissten und Überlebende der Katastrophe zu Treffen eingeladen, die zum Aufbau von Kontakten und Netzwerken unter den Betroffenen beitrugen. Aus den Erfahrungen der mittel- und langfristigen Begleitung von Betroffenen ergeben sich wertvolle Erkenntnisse auch für Maßnahmen in der Akutphase, die dazu beitragen können, sekundäre, also zusätzliche Belastungen zu vermeiden.

Summary

A project of the German Red Cross and the Protestant Church of the Rhineland was set up to support people who or survived the Tsunami of 2004, or were missing relatives after the disaster without having any information about their fate. In a mid-term project they were invited by the German Red Cross and the Protestant Church to attend meetings for Tsunami-affected people which were organized in many regions of Germany. In those meetings they got information and support by teams with various competences: The teams featured mainly psychologists, Crisis Intervention professionals, Pastors and Chaplains engaged in Spiritual Care. In 2005 over 30 meetings for missing relatives and survivors of the Tsunami-disaster were organized. In the sense of a middle-term care scheme the project supported Tsunami-affected people within the first year after the disaster and facilitated a come together with others suffering in a similar way. The experiences and lessons learned on this project can lead to a better perspective and management for the specific needs in the acute phase after disasters and other occasions for spiritual care.

* Manuskript für die Bochum-Essener-Psychiatriegespräche März 2015, Bearbeitung vom 26.11.2015


 
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