Pneumologie 2018; 72(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0037-1619168
Sektion 7 – Klinische Pneumologie
Posterbegehung – Titel: Diagnostik und Methoden in der Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kapillärer PO2 reflektiert nicht adäquat den arteriellen PO2 bei hypoxämischen COPD-Patienten

F Magnet
1   Lung Center of Cologne, Klinken der Stadt Köln gGmbH, Merheim Hospital; University of Witten/Herdecke
,
DS Majorski
2   Abteilung Pneumologie, Lungenklinik Köln Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH; Universität Witten/Herdecke
,
J Callegari
2   Abteilung Pneumologie, Lungenklinik Köln Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH; Universität Witten/Herdecke
,
S Schwarz
2   Abteilung Pneumologie, Lungenklinik Köln Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH; Universität Witten/Herdecke
,
C Schmoor
3   Clinical Trials Center, Universitätsklinik Freiburg
,
W Windisch
2   Abteilung Pneumologie, Lungenklinik Köln Merheim, Kliniken der Stadt Köln gGmbH; Universität Witten/Herdecke
,
JH Storre
6   Abteilung für Intensiv-, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Asklepios Klinik Gauting GmbH, Betriebsstätte Gauting
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Februar 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    COPD-Patienten entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung häufig eine respiratorische Insuffizienz, welche mittels Blutgasanalyse detektiert wird. Die kapilläre Blutgasanalyse (engl. capillary blood gas analysis (CBG)) wird zunehmend als Alternative zur arteriellen Blutgasanalyse (engl. arterial blood gas analysis (ABG)) außerhalb der Intensivstationen auch zur Bestimmung des Sauerstoffpartialdrucks genutzt, obwohl die Übereinstimmung der beiden Methoden bei hypoxämischen COPD Patienten bislang nicht untersucht wurde. Ziel der Arbeit war es daher, den arteriellen Sauerstoffpartialdruck (PaO2) mit dem kapillären Sauerstoffpartialdruck (PcO2) bei hypoxämischen COPD Patienten zu untersuchen.

    Methodik:

    Primärer Outcomeparameter war der Methodenvergleich von PaO2 und PcO2 anhand der Bland-Altman-Analyse bei Patienten mit einem PcO2 ≤60 mmHg. Sekundärer Outcomeparameter war der Methodenvergleich im Bereich PcO2 ≤55 mmHg. Zudem wurde die Schmerzhaftigkeit der beiden Methoden anhand einer 100-mm visuellen Analog-Skala (VAS) untersucht.

    Ergebnisse:

    102 PaO2/PcO2-Wertepaare wurden miteinander verglichen. Im Bereich PcO2 ≤60 mmHg betrug die mittlere Differenz 5,99 ± 6,05 mmHg (limits of agreement (LOA) -5,88 mmHg bis 17,85 mmHg). Im Bereich PcO2 ≤55 mmHg (n = 73) betrug sie 5,33 ± 5,52 mmHg (LOA -5,48 mmHg bis 16,15 mmHg). Wäre nur die CBG durchgeführt worden, wäre bei 20,6% (30,4%) aller Patienten eine Langzeitsauerstofftherapie (LTOT) unnötigerweise verschrieben worden, wenn ein PO2-Wert ≤55 (≤60) mmHg für die Indikationsstellung benutzt worden wäre. ABGs wurden als schmerzhafter als CBGs empfunden, wobei beide Methoden insgesamt als nur moderat schmerzhaft eingestuft wurden.

    Diskussion:

    PcO2 reflektiert nicht adäquat den PaO2 bei hypoxämischen COPD Patienten, was zu einer Vielzahl an unnötigen Verschreibungen einer LTOT führen kann. Obwohl ABGs als schmerzhafter als CBGs empfunden wurden, wurde das Schmerzempfinden bei beiden Techniken als insgesamt modert beschrieben. Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen die Autoren, dass ABGs- anstatt wie bisher in Deutschland üblich CBGs- für die Indikationsstellung einer LTOT genutzt werden sollten.


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