Pneumologie 2018; 72(S 01): S73-S74
DOI: 10.1055/s-0037-1619314
Sektion 6 – Kardiorespiratorische Interaktion
Posterbegehung – Titel: Kardiorespiratorische Interaktion in Ruhe, im Schlaf und unter Belastung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einflüsse von Obstruktion und Überblähung bei COPD auf die elektrischen Herzachsen von P-Welle, QRS-Komplex und T-Welle im EKG

P Alter
1   Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen u. Marburg, Standort Marburg
,
H Watz
2   Pneumologisches Forschungsinstitut an der Lungenclinic Grosshansdorf
,
K Kahnert
3   Medizinische Klinik V, Klinikum der Universität München LMU
,
KF Rabe
4   Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Lungenclinic Grosshansdorf GmbH
,
P Jung
5   Zentrum für Innere Medizin Dachau
,
F Biertz
6   Institut für Biometrie, Medizinische Hochschule Hannover
,
J Graf
7   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der LMU München
,
R Bals
8   Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes
,
C Vogelmeier
1   Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen u. Marburg, Standort Marburg
,
RA Jörres
7   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der LMU München
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Februar 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Bei Patienten mit COPD bestehen pulmonale Einflüsse auf das Herz, die auch den linken Ventrikel (LV) betreffen. Es ist anzunehmen, dass dies Veränderungen der elektrischen Herzachse bedingt. Wir untersuchten daher die Beziehungen zwischen Atemwegsobstruktion, Lungenüberblähung und dem elektrischen Lagetyp des Herzens für den QRS-Komplex, die P- und T-Welle im Oberflächen-EKG.

    Studienpopulation. 1195 Patienten der COSYCONET-Rekrutierungsvisite mit stabiler COPD und ohne signifikante kardiale Erkrankung (mittleres ± SD Alter: 63,9 ± 8,4 Jahre; COPD-Schweregrade GOLD 0 bis 4: n = 175/107/468/363/82).

    Ergebnisse:

    Ein zunehmender Schweregrad GOLD 0 – 4 war mit einer zunehmenden (p < 0,001) Rechtsdrehung aller Achsen vergesellschaftet. Für den QRS-Komplex betrugen die Winkel (Mittel ± SD) 26,2 °± 37,5 °; 27,0 °± 37,7 °; 31,7 °± 42,5 °; 46,6 °± 42,2 °; 47,4 °± 49,4 °. Die Effekte auf die anderen Achsen waren gleichgerichtet. Der häufigste Lagetyp war ein Steiltyp. Sowohl FEV1%Soll als auch ITGV%Soll waren starke Determinanten der Rechtsdrehung. Gemäß Regressionsanalysen waren ein FEV1 von 30%Soll und ein ITGV von 150%Soll mit einer Rotation von +25 ° gegenüber der Lage bei 100%Soll assoziiert. Rechnete man die Effekte der Lungenfunktion heraus, so änderte sich die Verteilung der QRS-Achse von einem dominierenden Steiltyp in Richtung Linkstyp. Die Zusammenhänge der Achsen mit BMI, diastolischem Blutdruck, echokardiographisch bestimmter LV-Masse, Herzfrequenz und QT-Dauer wurden mittels eines Strukturgleichungsmodells quantifiziert, in das für Geschlecht, Alter und herzfrequenzrelevante Medikation adjustierte Daten eingingen. Auch in diesem Netzwerk von Beziehungen dominierten die Einflüsse der Lungenfunktion auf die Achsen über die direkten und indirekten Effekte der anderen Parameter.

    Schlussfolgerung:

    Die Analyse ergab eine Rechtsrotation aller 3 elektrischen Achsen in Abhängigkeit von Obstruktion und Überblähung. Das Ausmaß dieser Rechtsdrehung bei anamnestisch herzgesunden Patienten ist häufig so ausgeprägt, dass sich daraus ein anderer elektrischer Lagetyp ergibt. Diese Rotationen dürften vorwiegend durch eine Lageänderung des Herzens im Thorax bedingt sein, doch auch die Änderung der LV-Masse scheint beizutragen.

    Mit Unterstützung des BMBF (FKZ 01GI0881) und DZL.


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