Pneumologie 2018; 72(S 01): S87
DOI: 10.1055/s-0037-1619349
Sektion 7 – Klinische Pneumologie
Posterbegehung – Titel: COPD I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abhängigkeit der Lungenfunktion von Rauchstatus, Umweltbedingungen und Lebensstil

R Wiewrodt
1   Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik A, Universitätsklinikum Münster
,
B Höpfner
2   Ethos Gemeinnützige GmbH, Werne
,
C Aries
1   Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik A, Universitätsklinikum Münster
,
LH Schmidt
1   Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik A, Universitätsklinikum Münster
,
AB Schulze
1   Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik A, Universitätsklinikum Münster
,
K Blackert
2   Ethos Gemeinnützige GmbH, Werne
,
M Wencker
3   Conresp, Lörzweiler
,
FJF Herth
4   Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Februar 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Aktuelle Studien belegen die hohe Prävalenz obstruktiver Lungenerkrankungen in Deutschland. Es soll die Frage beantwortet werden, inwieweit neben aktivem Tabakrauchkonsum Passivrauchen, körperliche Aktivität, meteorologische Konstellationen und Luftschadstoffe einen zusätzlichen Einfluss hinsichtlich Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen bei Erwachsenen haben können.

    Methoden:

    Das LuFuMobil ist ein mobiles Lungenfunktionslabor. Bis Ende 2015 wurden bei 226 deutschlandweiten Veranstaltungen Messungen durchgeführt. Das Protokoll umfasst einen elektronischen Fragebogen und eine Spirometrie (Fa. Geraterm). Primäres Ziel ist die deutschlandweite Bestimmung der Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen (Referenz Quanjer 2012; FEV1 > LLN oder FEV1/FVC < LLN), sekundäres Ziel ist die Ermittlung von Risikofaktoren. Die Umweltdaten (Meteorologie und Luftschadstoffe) wurden vom Bundesumweltamt (Berlin) zur Verfügung gestellt.

    Ergebnisse:

    Bis Ende 2015 wurden 17.607 volljährigen Personen mit vollständigem Datensatz erfasst (Alter (MW) 62,7 Jahre, Spanne 18 – 98J, 54,4% weiblich). 2318 Personen (13,2%) hatten eine bereits diagnostizierte Lungenerkrankung. Bei Personen ohne vorbekannte Lungenerkrankung (n = 15.289; 50,4% Nichtraucher, 32,5% Ex-Raucher, 17,1% aktive Raucher) wurde bei 15,1% (Quanjer) eine obstruktive Ventilationsstörungen gemessen. Multivariat (log. Regression) wurde aktives Rauchen als stärkster Risikofaktor (Hazard Ratio (HR) 2,410; 95%KI 2,135 – 2,721, p < 0,000) bestätigt. Weitere unabhängige Risikofaktoren sind Komorbiditäten (z.B. Herzerkrankung), Passivrauchen (HR 1,211, 95%KI 1,098 – 1,335, p < 0,000), männliches Geschlecht (HR 1,142; p < 0,006), starker Wind (3-Tagesdurchschnitt; HR 1,123; p < 0,002), erhöhtes SO2 (3-Jahresdurchschnitt; HR 1,047; p < 0,001) und NO2 (HR 1,006, p < 0,006). Ein aktiver sportlicher Lebensstil führt zu einer deutlich verminderten HR (p < 0,000).

    Schlussfolgerung:

    Bei mehr als jedem zehnten Erwachsenen ohne vorbekannte Lungenerkrankung wird eine obstruktive Ventilationsstörung beobachtet. Rauchstatus, Passivrauchen, meteorologische Konstellationen, Luftschadstoffe und Komorbiditäten sind Risikofaktoren im untersuchten deutschlandweiten Kollektiv.


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