Nuklearmedizin 1977; 16(05): 214-217
DOI: 10.1055/s-0037-1620632
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Schattauer GmbH

Isotopenangiographische Messung der Blutströmungsgeschwindigkeit in Aorta und Arterienstämmen des Menschen

I. Methodik und Physiologisches VerhaltenIsotope Angiographie Measurements of Blood Flow Velocity in the Aorta and the Large Arteries in Man
H. Schicha
1   Aus der Nuklearmedizinischen Klinik der Universität Düsseldorf, dem Institut für Medizin der Kernforschungsanlage Jülich GmbH und der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Westfälischen Wilhelm-Universität, Münster, BRD
,
V. Becker
1   Aus der Nuklearmedizinischen Klinik der Universität Düsseldorf, dem Institut für Medizin der Kernforschungsanlage Jülich GmbH und der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Westfälischen Wilhelm-Universität, Münster, BRD
,
H. Vosberg
1   Aus der Nuklearmedizinischen Klinik der Universität Düsseldorf, dem Institut für Medizin der Kernforschungsanlage Jülich GmbH und der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Westfälischen Wilhelm-Universität, Münster, BRD
,
K. Vyska
1   Aus der Nuklearmedizinischen Klinik der Universität Düsseldorf, dem Institut für Medizin der Kernforschungsanlage Jülich GmbH und der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Westfälischen Wilhelm-Universität, Münster, BRD
,
L. E. Feinendegen
1   Aus der Nuklearmedizinischen Klinik der Universität Düsseldorf, dem Institut für Medizin der Kernforschungsanlage Jülich GmbH und der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Westfälischen Wilhelm-Universität, Münster, BRD
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Publication History

Eingegangen:31 May 1977

Publication Date:
20 February 2018 (online)

Zusammenfassung

Zur untraumatischen Bestimmung der durchschnittlichen Blutströmungsgeschwindigkeiten in der Aorta sowie den großen Arterienstämmen der unteren Extremitäten beim Menschen wurde ein spezieller 8-Kanal-Funktionsmeßplatz benutzt. Nach intravenöser Injektion von 99mTc-Pertechnetat wurden an verschiedenen definierten Meßpunkten über den Arterienstämmen Zeit-Aktivitäts-Kurven registriert, hierin die Erscheinungszeiten des Tracers festgestellt und aus den Erscheinungszeitdifferenzen (den minimalen Transitzeiten) sowie den Wegstrecken die durchschnittlichen Blutströmungsgeschwindigkeiten bestimmt.

Bei 22 gesunden männlichen Probanden ergab sich folgendes physiologisches Verhalten: Es bestand eine Abhängigkeit der durchschnittlichen Blutströmungs-geschwindigkeit von der jeweiligen Herzfrequenz. Es bestand stets ein Geschwindigkeitsgefälle von proximal nach distal, wobei der Einfluß der Herzfrequenz auf die Blutströmungsgeschwindigkeiten von proximal nach distal abnahm.

Die gleichzeitige Bestimmung der minimalen Transitzeiten zwischen Vena cava superior und Aortenwurzel, die weitgehend den kardialen Gesamt-Transitzeiten entsprechen, gestattet die Erkennung von solchen Fällen, in denen die Blutströmungsgeschwindigkeit infolge kardialer Erkrankungen vermindert ist.

A special 8-channel detector arrangement was used to determine atraumatically the mean blood flow velocities in the aorta and the large arteries of the lower extremities in man. Following intravenous injection of "mTc-pertechnetate time-activity curves were recorded over defined measuring points over the arteries, from these the appearance times of the tracer determined, and the mean blood flow velocities calculated from the differences between appearance times (the minimal transit times) and the distances between measuring points.

The simultaneous determination of the minimal transit times between the vena cava inferior and the root of the aorta, which correspond closely to the total cardiac transit times, permits recognition of cases in whom blood flow velocity is reduced as a result of cardiac disease.

 
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