Zielsetzung:
Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit und klinische Relevanz von extravaskulären
Befunden in der Magnetresonanz-Angiografie (MRA) der Becken- und Beinarterien zu untersuchen.
Material und Methoden:
In dieser retrospektiven Studie wurden kontrastmittel-verstärkte MRA-Untersuchungen
von 194 Patienten (45 Frauen und 149 Männer, mittleres Alter 66 Jahren) aus den Jahren
2012 bis 2018 analysiert. Es handelte sich überwiegend um Patienten mit bekannter
(n = 162, 84%) oder vermuteter (n = 14, 7%) pAVK. Die MRA-Untersuchungen waren alle
bei 3 Tesla mit standardisiertem Protokoll durchgeführt worden. Diese wurden durch
zwei Radiologen (mit 5 bzw. 8 Jahren Berufserfahrung) erneut auf extravaskuläre Befunde
hin durchgesehen. Alle extravaskulären Befunde wurden hinsichtlich ihrer klinischen
Relevanz in drei Kategorien unterteilt: hohe (I), moderate (II) und geringe Relevanz
(III).
Ergebnisse:
Bei 172 (89%) der Patienten wurden insgesamt 501 extravaskuläre Befunde gefunden.
Davon wurden 27 (5,4%) der Kategorie I, 189 (37,7%) der Kategorie II und 285 (56,9%)
der Kategorie III zugeordnet. Von den 27 Befunden mit hoher klinischer Relevanz (Kategorie
I) waren die meisten in Weichgewebe einschließlich Muskulatur (n = 12) und Skelett
(n = 8) lokalisiert, weniger in Beckenorganen (n = 4), Lymphknoten (n = 2) und Bauchorganen
(n = 1). Dabei handelte es sich überwiegend um infektiöse/entzündliche (n = 14) oder
neoplastische (n = 10) Prozesse.
Schlussfolgerungen:
Extravaskuläre Befunde mit klinischer Relevanz sind häufig in der MRA der Becken-Bein-Arterien
zu finden. Dies spiegelt die hohe Komorbidität von Patienten mit bekannter oder vermuteter
pAVK wieder. Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung der genauen Evaluation aller
miterfassten Körperregionen in der MRA, selbst wenn der klinische Fokus auf dem Gefäßstatus
des Patienten liegt.