Zielsetzung:
Bei Patienten mit Aortenklappeninsuffizienz (AKI) persistiert nach erfolgreicher Aortenklappenrekonstruktion
(AKR) häufig eine linksventrikuläre (LV) Dysfunktion, die mit einer schlechten Prognose
assoziiert ist. Das Ziel der Studie war, den prognostischen Wert des nativen T1-Mapping
zur Vorhersage einer persistierenden Kardiomyopathie nach AKR zu evaluieren.
Material und Methoden:
Wir untersuchten 29 Patienten mit einer schweren AKI. Vor der AKR wurde ein 1,5T Kardio-MRT
mit nativem T1-Mapping (MOLLI 5 s(3 s)3 s) durchgeführt, um den Grad einer diffusen
interstitiellen Myokardfibrose zu quantifizieren. Die präoperativen nativen T1-Werte
wurden mit der in der Echokardiografie bestimmten LV-Funktion vor und nach AKR korreliert.
Eine persistierende Kardiomyopathie wurde als postoperative Verschlechterung der linksventrikulären
Ejektionsfraktion um mehr als 10% gegenüber der präoperativen LVEF definiert. Die
Sensitivität und Spezifität der präoperativen T1-Werte zur Vorhersage einer persistierende
Kardiomyopathie wurden durch receiver operating curve (ROC) Analysen bestimmt.
Ergebnisse:
Bei 11 Patienten (35%) fand sich eine persistierende Kardiomyopathie. Diese 11 Patienten
wiesen höhere präoperative T1-Zeiten auf als Patienten mit konstanter oder verbesserter
postoperativer LVEF (1047 ± 40 ms vs. 1019 ± 29 ms, p < 0,05). Die ROC Analyse zeigte
für das native T1 eine Fläche unter der Kurve (AUC) von 0,725 (95% Konfidenzintervall:
0,521 – 0,878) zur Differenzierung zwischen Patienten mit persistierender Kardiomyopathie
und postoperativ erhaltener LVEF. Der mittels Youden Index berechnete optimale Cut-off
lag bei > 1057 ms zur Detektion einer persistierenden Kardiomyopathie und erzielte
eine Sensitivität von 44% und eine Spezifität von 94%.
Schlussfolgerungen:
Präoperatives T1-Mapping eignet sich als Biomarker zur Vorhersage einer persistierenden
Kardiomyopathie nach Rekonstruktion einer schweren AKI mit einer hohen Spezifität
von 94%. Gefährdete Patienten könnten so früher erkannt werden, um eine intensivierte
Therapie einzuleiten.