Rofo 2019; 191(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0037-1682227
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Polytrauma-CT – Goldstandard ohne Standard?

A Ernstberger
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg
,
S Reske
2   Heinrich Braun Klinikum Zwickau, Institut für Radiologie, Zwickau
,
R Braunschweig
3   Kommission Leitlinien AG Bildgebende Verfahren des Bewegunsapparates, Halle
,
S Huber-Wagner
4   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München
,
M Kulla
5   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Ulm
,
A Brandl
6   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, <input type ="text">
,
A Schreyer
7   Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Der Goldstandard der primären Schnittbilddiagnostik des Schwerstverletzten ist die Ganzkörper-MSCT. Inwieweit hat dieser Goldstandard einen eigenen Standard?

    Material und Methoden:

    Ein standardisiertes Interview mit 220 Items wurde mit den radiologischen Abteilungen der deutschen Überregionalen TraumaZentren (ÜTZ) und Regionalen TraumaZentren (RTZ) mit Einverständnis der rad. Chefärzte geführt. Pro Klinik wurde exakt ein Interview aufgenommen. Die Datenübermittlung erfolgte via Fax-/Mail-Formular, hierauf erfolgte die Pseudonymisierung. Die Datenerhebung erfolgte über 6 Monate. Befragt wurden alle ÜTZ und RTZ in Deutschland (n = 324).

    Ergebnisse:

    Es nahmen 146/324 (45%) Kliniken an der Studie teil, davon 65/110 (59%) ÜTZ und 81/212 (38%) RTZ. Der Median der Detektorzeilenanzahl lag bei 64 (16 – 512) ohne signifikanten Unterschied ÜTZ/RTZ. Bei 71 Kliniken (49%) war das CT im Schockraum oder door to door. In den RTZ war das CT signifikant weiter vom Schockraum entfernt, als in den ÜTZ (p = 0,001). Das "CT-First"-Konzept wurde bei 51 Kliniken (35,9%) durchgehführt ohne signifikanten Unterschied zwischen ÜTZ/RTZ. Bei 107 (74,8%) Kliniken existierten spezielle Protokolle mit verminderter Strahlenintensität für Kinder ohne ÜTZ/RTZ Unterschied. 34 Kliniken (23,4%) lagerten den Patienten im CT immer mit den Füßen voran. 12,3% der Kliniken (n = 18) fuhren mehr als 3 unteschiedliche Scans. Die meisten Kliniken fuhren 2 – 3 Scans (CCT + Body-CT; CCT + Overlapping Protocol Body). 42% der Kliniken (n = 61) stellten die Hirnversorgenden Gefäße nicht standardmäßig dar. Ein signifikanter Unterschied zwischen ÜTZ und RTZ zeigte sich nicht.

    Schlussfolgerungen:

    Obwohl die MSCT der Goldstandard für die Diagnostik des Schwerstverletzten darstellt, zeigt sich eine sehr hohe Variabilität bei der technischen Ausstattung und bei den angewandten Scan-Protokollen. Ob diese Variablilität einen Einfluss auf die Mortalität hat, werden weitere Untersuchungen zeigen. Acknowledgement: DRG, AG Bildgende Verfahren des Bewegungsapparates; DGU, Sektion NIS, AG MSCT


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