Rofo 2019; 191(S 01): S89
DOI: 10.1055/s-0037-1682264
Poster (Wissenschaft)
Thoraxradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einseitige postoperative Röntgenveränderungen der Lunge nach minimalinvasiver Herzchirurgie

R Anders
1   Herzzentrum Leipzig, Radiologie, Leipzig
,
N Habib Khalil
2   Herzzentrum Leipzig, Anästhesie, Leipzig
,
S Gottschling
1   Herzzentrum Leipzig, Radiologie, Leipzig
,
J Ender
2   Herzzentrum Leipzig, Anästhesie, Leipzig
,
M Gutberlet
1   Herzzentrum Leipzig, Radiologie, Leipzig
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Ein einseitiges Lungenödem nach lateraler Thorakotomie bei minimalinvasiven herzchirurgischen Eingriffen tritt nach Literaturangaben mit unterschiedlicher Häufigkeit auf. Deshalb erfolgte die systematische Analyse postoperativer Veränderungen im Liegendröntgen nach minimalinvasivem Ersatz von Mitral- oder Trikuspidalklappe oder ASD-Verschluss innerhalb der ersten 24h nach der OP zur Detektion der Häufigkeit eines unilateralen Ödems und anderer Veränderungen.

    Material und Methoden:

    Retrospektive Analyse von prä- und postoperativen Thorax Röntgenaufnahmen von 307 Patienten (127 w, Durchschnittsalter 59,8J.) in Bezug auf das Vorliegen eines einseitigen Lungenödems, eingeteilt in Ödem (komplette einseitige Verschattung mit fehlender Abgrenzbarkeit der kleinen Gefäße) und (beginnende) pulmonalvenöse Stauung (zentral unscharfe Gefäßkonturen, Cuffing und Kerley-Linien) und Bewertung mittels 3-Punkte-Skala (0 – 2). Die Auswertung erfolgte verblindet durch eine erfahrene Radiologin. Zudem wurde das Vorliegen von Pleuraergüssen und atelektatischen Veränderungen evaluiert und mit je einem Punkt bewertet.

    Ergebnisse:

    In den postoperativen Thoraxröntgen der 307 Patienten fand sich bei 93 (30,1%) eine beginnende einseitige Stauung auf der Seite des operativen Zugangs, bei 17 (0,06%) ein ausgeprägtes einseitiges Ödem. Insgesamt 228 (74,3%) der untersuchten Patienten hatten postoperativ einen nachweisbaren Pleuraerguss, 280 (91,2%) atelektatische Veränderungen im operativen Zugangsweg. Häufig zeigte sich auch die Kolokalisation von Stauung bzw. Ödem mit Pleuraergüssen und Belüftungsstörungen (38,7% bzw. 76,5%).

    Schlussfolgerungen:

    Insbesondere die beginnende einseitige pulmonalvenöse Stauung ist mit 30% nach röntgenologischen Kriterien eine relativ häufige postoperative Pathologie. Das Vollbild eines unilateralen Ödems zeigt sich hingegen selten. Bei der postoperativen Röntgenanalyse sollten auch die in dieser Studie sehr häufigen anderen Ursachen für eine einseitige Verschattung (Erguss, Atelektase) in Betracht gezogen werden.


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