Nervenheilkunde 2006; 25(10): 861-864
DOI: 10.1055/s-0038-1626792
Originaler Artikel
Schattauer GmbH

Der Schlaganfallpatient im höheren Lebensalter

The elderly stroke patient
J. G. Heckmann
1   Stroke Unit der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. S. Schwab)
,
C. Rauch
1   Stroke Unit der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. S. Schwab)
,
A. Sandulescu
1   Stroke Unit der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. S. Schwab)
,
M. Haslbeck
1   Stroke Unit der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. S. Schwab)
,
S. Schwab
1   Stroke Unit der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. S. Schwab)
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Publication Date:
18 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Epidemiologische Daten zeigen, dass der Schlaganfall überwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters ist. Alter allein stellt einen unabhängigen Risikofaktor dar und auch nahezu alle weiteren identifizierten Risikofaktoren sind altersabhängig. Mit den demographischen Veränderungen werden Aufgabe und Umfang der Schlaganfallbehandlung zukünftig deutlich zunehmen und eine wichtige sozioökonomische Bedeutung erhalten. Die Behandlung nach dem Stroke Unit Prinzip hat zu einer substanziellen und wissenschaftlich belegten Verbesserung in der Schlaganfallbehandlung vor allem der älteren und schwerer betroffenen Patienten geführt. Die Datenlage zur Thrombolyse im höheren Lebensalter ist spärlich. Beobachtungsstudien konstatieren die Durchführbarkeit und Plausibilität, aber auch eine erhöhte Blutungsrate. Die Dekompressionsoperation bei Patienten mit malignem raumforderndem Hirninfarkt senkt bei jüngeren Patienten klar die Letalität. Bei Patienten im höheren Lebensalter geht sie jedoch mit einem ungünstigeren Verlauf einher. Für die Karotisendarteriektomie konnte ein klarer Vorteil gerade für ältere Patienten gezeigt werden. Bedauerlicherweise wird das therapeutische Potenzial der Sekundärprävention (Thrombozytenfunktionshemmung, Antikoagulation) unter Alltagsbedingungen nicht voll ausgeschöpft. Es ist notwendig, die Evidenzen auch in den klinischen Alltag flächendeckend umzusetzen. Spezielle Untergruppen von Schlaganfallpatienten (Schlaganfall im Krankenhaus, malignom-assoziierter Schlaganfall) sind besonders schwer betroffen und bedürfen spezieller Beurteilung.

Summary

Age is an independent risk factor for stroke. In addition nearly all identified risk factors are age-dependent. Based on the demographic changes, the burden of stroke care will largely increase in future and lead to an enormous socioeconomic challenge. The principle of stroke unit care had led to a markedly improved outcome particularly in the elderly and more severely struck stroke patients. The scientific data on thrombolysis in the elderly are sparse. Observational studies recognize that thrombolysis is plausible and practicable but inheritsa higher risk of haemorrhage complications. In patients with space-occupying malignant infarction decompressive surgery has proved to lower mortality of the disease in the younger patients. In the elderly however, the outcome is currently considered to be poor. Carotid endarterictomy to prevent stroke is recorded in particular the elderly patients. Under real condition the therapeutical potential of platelet inhibitors and oral anticoagulants is not utilised completely. Further efforts are necessary to propagate the treatment according the current guidelines. In-hospital stroke and stroke in patients with cancer present important subgroups and need special care.