Zusammenfassung
Sexuelle Funktionsstörungen bei an Schizophrenie leidenden Patienten finden trotz
hoher Prävalenz in der klinischen Praxis weiterhin wenig Beachtung. Meist führt eine
Antipsychotika-induzierte Hyperprolaktinämie zu verminderter Libido oder anderen sexuellen
Funktionsstörungen.Wir berichten den Fall einer 42-jährigen an einer schizoaffektiven
Störung leidenden Patientin, bei der es unter Aripiprazol zu vermehrter sexueller
Appetenz und Libido gekommen ist. Neben einem fehlenden Einfluss auf das Prolaktinsystem,
welches vermutlich die Antipsychotika-induzierte sexuelle Dysfunktion bedingt, kann
angenommen werden, dass Aripiprazol das mesolimbische Dopaminsystem über einen partialagonistischen
D2-Rezeptoreffekt stimuliert und zu einer vermehrten sexuellen Appetenz führt. Dieser
stimulierende Effekt könnte bei Antipsychotika-induzierten sexuellen Funktionsstörungen
genutzt werden. Jedoch sollten Symptome wie Hypersexualität oder vermehrte sexuelle
Appetenz unter Aripiprazol explizit erfragt werden.
Summary
Sexual dysfunction as a consequence of antipsychotic treatment has received comparatively
little attention despite a high prevalence of these symptoms. In most cases, hyperprolactinemia
induced by anti-dopaminergic drugs leads to a reduced libido or other sexual dysfunctions.
We report the case of a 42-year-old female patient with a diagnosis of schizo-affective
disorder, suffering from increased sexual appetence and increased libido, probably
due to aripiprazole medication. Aripiprazole stimulates the mesolimbic dopamine system
by acting as a partial agonist at D2-receptors which may cause hypersexuality. While
aripiprazole may be specifically indicated in cases of sexual dysfunction under treatment
with antipsychotic drugs, hypersexuality or increased sexual desire may arise with
aripiprazole.
Schlüsselwörter
Aripiprazol - Schizophrenie - sexuelle Funktionsstörungen - Hypersexualität - Prolaktin
Keywords
Aripiprazole - schizophrenia - sexual dysfunction - hypersexuality - prolactin