Prätherapeutisches Serum-Kreatinin als prognostischer Parameter bei Zervixkarzinompatientinnen unter primärer (Chemo-) Radiotherapie

Fragestellung:

Erhöhte Serum Kreatinin Werte waren in verschiedenen onkologischen Erkrankungen, wie Sarkom und Urothelkarzinom mit einem schlechteren Überleben assoziiert. Das Ziel dieser Studie war, die prognostische Bedeutung von prätherapeutischem Serum Kreatinin auf das Überleben von Zervixkarzinompatientinnen unter primärer (Chemo-) Radiotherapie zu untersuchen.

Material und Methodik:

Die Daten aller Zervixkarzinompatientinnen, die im Zeitraum von 1998 bis 2015 eine primäre (Chemo-) Radiotherapie erhielten, wurden retrospektiv untersucht. Prätherapeutische Serum Kreatinin Werte wurden mit klinisch-pathologischen Parametern und dem Therapieansprechen korreliert. In uni- und multivariaten Überlebensanalysen wurde der Zusammenhang zwischen erhöhtem Serum Kreatinin (> 1,1 mg/dl) und dem progressionsfreien- (PFS), Tumor-spezifischen- (CSS) und Gesamtüberleben (OS) untersucht.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten 405 Patientinnen in die Analyse einbezogen werde. Bei 240 Patientinnen (59%) ergab sich ein FIGO Tumorstadium IIIB oder höher. Ein Gruppenvergleich zeigte signifikant höhere mediane Serum Kreatinin Werte in Patientinnen > 70 Jahre, mit fortgeschrittenem Tumorstadium und der Präsenz von Lymphknotenmetastasen (p < 0,001; p < 0,001; p = 0,04). In uni- und multivariaten Überlebensanalysen war erhöhtes Serum Kreatinin mit einem kürzeren PFS (HR 1,7 [1,0 – 2,9]; p = 0,035), CSS (HR 2,1 [1,2 – 3,6], p = 0,009), und OS (HR 2,0 [1,3 – 3,1]; p = 0,004) assoziiert.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Erhöhte prätherapeutische Serum Kreatinin Werte sind unabhängig von anderen bekannten Prognosefaktoren mit einem kürzeren Überleben von Zervixkarzinompatientinnen unter primärer (Chemo-) Radiotherapie assoziiert. In der klinische Routine erhoben kann Kreatinin möglicherweise ein hilfreiches Tool in der Beratung und Therapieplanung von Patientinnen darstellen.