Ab dem 25. Lebensjahr steigt die Inzidenz des Mammakarzinoms an. Das Mammakarzinom
ist die zweithäufigste Krebserkrankung in der Schwangerschaft. Zu den Schwangerschaft-assoziierten
Mammakarzinomen zählen die in der Schwangerschaft diagnostizierten, aber auch die
bis ein Jahr nach Entbindung diagnostizierten Mammakarzinome.
Etwa eine von 1000 Schwangerschaften ist von einer mütterlichen Krebserkrankung betroffen.
Der Großteil der Schwangerschaft-assoziierten Mammakarzinome wird durch die Patientin
selbst entdeckt. Aufgrund der physiologischen Veränderungen der Brust während der
Schwangerschaft und Stillzeit, werden die Knoten erst später entdeckt. Dadurch ist
das Risiko von Lymphknotenbefall und Fernmetastasierung höher.
In diesem Fallbericht wurde ein Knoten in der Brust elf Monate nach der Geburt, während
dem Stillen, von der Patientin selbst getastet. Nach einer Mammografie (BIRADS IV)
ergab die Biopsie ein Triple negatives Mammakarzinom, die Lymphknoten waren klinisch
unauffällig (NST, G3, cT1 m 16 mm, cN). Die MR-Mammografie vor neoadjuvanter Chemotherapie
zeigte ein multizentrisches Mammakarzinom. Bei unauffälligen Staginguntersuchungen
und nach medikamentösem Abstillen wurde eine neoadjuvante Chemotherapie eingeleitet.
Die genetische Testung war negativ. Diese Patientin erhielt wöchentlich 12 mal Abraxane
(Nab-Paclitaxel), anschließend 4 EC entsprechend GeparSepto-Schema und erreichte eine
pathologisch komplette Remission. Eine Sequenz von 4 Zyklen EC, gefolgt von vier Zyklen
mit einem Taxan entspricht der Empfehlung im neoadjuvanten Setting. Daten legen nahe,
dass eine umgekehrte Reihenfolge: Taxane gefolgt von Anthrazyklinen und Taxane wöchentlich,
höhere pCR-Raten erzielen können. Nach Operation und abgeschlossener postoperativer
Betreuung wurde eine Nachsorge vereinbart. Noch vor dem ersten Nachsorgetermin stellte
sich die Patientin mit seit Wochen anhaltenden Kopfschmerzen und Knochenschmerzen
in der Wirbelsäule und im Becken wieder in der Ambulanz vor. Das durchgeführte Schädel-MRT
bestätigte Hirnmetastasen. Eine palliative Radiotherapie wurde eingeleitet. Triple
negativer Brustkrebs hat generell eine schlechte Prognose. PCR Raten sind bei Triple
negativen Mammakarzinomen höher als bei nicht-Triple negativen Mammakarzinomen. Trotz
pathologisch kompletter Remission bleibt ein höhes Risiko für Progression bei Triple
negativen Mammakarzinom.