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DOI: 10.1055/s-0038-1639275
Schulen und Kindergärten in Holzmodulbauweise – Raumlufthygienische Herausforderungen und Lösungswege
Publication History
Publication Date:
11 April 2018 (online)
Hintergrund:
Angesichts des großen Bedarfs an neuen Schulen und Kindergärten werden zunehmend – auch in Frankfurt – Gebäude in Holzständerbauweise errichtet. Je nach eingesetzten Materialien kann es dabei zu fortgesetzten Emissionen kommen, teilweise mit Überschreitungen von publizierten Richtwerten des Ausschusses für Innenraumrichtwerte des Umweltbundesamtes (AIR).
Material und Methode:
Es wurden drei neu errichtete Gebäude in unterschiedlichen Lüftungszuständen auf flüchtige organische Substanzen (VOC), incl. Aldehyde und Ameisen- sowie Essigsäure untersucht. VOC: Probenahme auf Aktivkohle in Anlehnung an VDI 2100, Bl 2. Desorption mit Schwefelkohlenstoff für unpolare VOC (nVOC), Desorption mit Dichlormethan/Methanol für polare VOC (pVOC). Analyse mittels Kapillargaschromatografie und Massenspektrometrie. Aldehyde und Ketone: Probenahme auf Dinitrophenylhydrazin (DNPH)-Kartusche. Desorption mit Acetonitril. Analyse mittels Hochdruckflüssigkeitschromatografie und UV-Detektion (HPLC/UV).
Ergebnisse:
In einem Schulgebäudewurden wurden unmittelbar nach Fertigstellung – bei großer Sommerhitze – VOC-Konzentrationen im ungelüfteten Zustand bis 5461 µg/m3 erhalten, im gelüfteten Zustand maximal 2535 µg/m3. Richtwertüberschreitungen wurden bei den C4-C11-Aldehyden (ungelüftet max. 1824 µg/m3, gelüftet max. 728 µg/m3), bei Acetaldehyd (ungelüftet max. 460 µg/m3, gelüftet max. 170 µg/m3) sowie bei den bicyclischen Terpenen (ungelüftet max. 1423 µg/m3, gelüftet max. 553 µg/m3) erhalten. Bei Nachkontrolle nach intensiver Lüftung und in den beiden anderen Schulen lagen die Werte deutlich darunter, allerdings wurden auch dort – im ungelüfteten Zustand -Überschreitungen des RW I festgestellt.
Diskussion:
Die Ergebnisse waren Anlass, die Lüftung in energetisch dichten Schulgebäuden mit Holzbauweise zu verstärken, teilweise auch durch zusätzlichen Einbau von Lüftungsanlagen. Die Daten werden in der neu gegründeten innerstädtischen Arbeitsgruppe Schule Bauen und Gesundheit diskutiert und bewertet, auch im Hinblick auf die verschiedenen konkret eingesetzten Materialien. Ziel ist, die Raumluftqualität in diesen Gebäuden durch geeignete Materialauswahl und gute Lüftung in einem auch unter Vorsorgeaspekten gesundheitlich förderlichen Bereich zu halten.
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