CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S22
DOI: 10.1055/s-0038-1639793
Abstracts
Allergologie/Umweltmedizin/Immunologie: Allergology/Environmental Medicine/Immunology

Angioödem durch Prednisolon – eine sehr seltene Konstellation

M Fink
1   BwKrhs Ulm Abt V HNO, Ulm
,
G Mühlmeier
1   BwKrhs Ulm Abt V HNO, Ulm
,
M Tisch
1   BwKrhs Ulm Abt V HNO, Ulm
› Institutsangaben
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde BwKrhs Ulm
 
 

    Einleitung:

    Das Angioödem stellt eine häufige Entität bei Notfallpatienten dar. Unterschieden wird eine durch Histamin von einer durch Bradykinin vermittelten Genese, die die entscheidende Weichenstellung für die Behandlung darstellt. Bei Reaktionen auf Medikamente können beide Formen ursächlich sein.

    Falldarstellung:

    Ein 75-jähriger Patient wird mit akuter Schwellung des Gesichts und konsekutiver Ausbreitung auf den Hypopharynx nach erstmaliger Einnahme von 40 mg Prednisolon am Vorabend wegen einer rheumatischen Grunderkrankung vorstellig. Die Gabe von Antihistaminika führt zu einer moderaten Regredienz. Nach Aufnahme zur Überwachung wird am Folgetag Prednisolon kontrolliert intravenös in langsamer Geschwindigkeit gegeben und nach erneutem Anschwellen mit Beteiligung der Pharynxschleimhaut sistiert. Innerhalb weniger Stunden zeigt sich ein physiologischer Situs.

    Die Labordiagnostik zeigt Normalwerte für gesamtes und spezifisches IgE, CRP, C1-INH funktionell und chemisch sowie C3/C4-Komplement. Erhöht waren ECP und neutrophile Granulozyten, zusätzlich bestand eine makrozytäre hyperchrome Anämie. Somit besteht bei unserem Patienten der Verdacht auf ein durch Histamin getriggertes Angioödem.

    Schlussfolgerungen:

    Dieser Fall zeigt eine sehr seltene Konstellation einer anaphylaktischen Reaktion auf Prednisolon. Im Regelfall werden zur Notfallbehandlung von Angioödemen Antihistaminika und Steroide eingesetzt, was bei Patienten wie unserem zur abrupten und möglicherweise deletären Verschlechterung führen kann. In Situationen wie dieser sollte neben der Anwendung von Antihistaminika als nächst höhere Therapiestufe Adrenalin zum Einsatz kommen und der Patient mit einem entsprechenden Notfallset inklusive Notfallausweis ausgestattet werden.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Dr.med. Maximilian Fink
    BwKrhs Ulm,
    Oberer Eselsberg 40, 89081,
    Ulm

    Publikationsverlauf

    Publikationsdatum:
    18. April 2018 (online)

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