Einleitung:
Maligne Gehörgangstumoren sind selten. Ein Adenokarzinom macht ca. 2,5% aller Gehörgangmalignome aus. Wir berichten über einen 71 jährigen Patienten, der sich aufgrund einer, seit 4 Wochen bestehenden Hörminderung und Otorrhoe links in der HNO-Klinik des AMEOS Klinikums Halberstadt vorstellte. Klinisch zeigte sich im linken Gehörgang ein ausgedehntes Gewebsplus mit eitrigem Sekret. Im Reintonnaudiogramm stellte sich links ein Schallleitungsblock dar. Im DVT-Felsenbein war eine Weichteilverschattung des linken äußeren Gehörganges sowie eine Teilverschattung des epitympanalen Raumes zu sehen. Nach einer lokalen antibiotischen Therapie erfolgte eine Excision links unter dem V.a. Cholesteatom. Das Trommelfell war reizlos. Der histologische Befund ergab ein Adenokarzinom. Eine Metastase konnte nicht sicher ausgeschlossen werden. Daraufhin erfolgte Diagnostik ergab keinen Anhalt für Primärtumor. Anschließend erfolgte eine sanirende Ohroperation mit Abbau der Gehörknöchelchenkette und die Anlage einer offener Mastoidhöhle. Die Rekonstruktion der Gehörknöchelchenkette erfolgte mit einem PORP. Histologische Aufarbeitung des entnommenen Gewebes ergab keine Malignität. Im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz wurde bei pT1 cN0 cM0 R0 G2 – 3 L0 die Indikation zu einer adjuvanten Radiotherapie gestellt, diese lehnte der Patient ab. Weitere klinische Kontrollen sind vereinbart und werden dargestellt.
Schlussfolgerung:
Die Manifestation eines Adenokarzinoms im Gehörgang ist eine Rarität. In den letzen 30 Jahren sind im Krebsregister Washington lediglich 17 Fällen registriert worden. Die Diagnostik der Tumorausdehnung sowie ein Tumor-Staging und möglichst die Erzielung einer R0-Situation ist ein Standardvorgehen. Eine adjuvante Therapie wird abhängig vom Befund festgelegt.
