Einleitung:
Interdisziplinäre Tumorboards sind eine zentrale Komponente der onkologischen Therapie
weltweit und es wird angenommen das diese einen positiven Effekt auf den Therapieerfolg
haben. Es gibt jedoch kaum Erkenntnisse über die Compliance zu Tumor Board Entscheidungen.
Methoden:
In dieser retrospektiven Studie wurden Patienten die von 2008 bis 2009 mit einem Kopf-Halskarzinom
im interdisziplinären Tumorboard des National Cancer Centre Singapur vorgestellt wurden
eingeschlossen. Die Patienten wurden in eine Compliance und eine Non-Compliance Gruppe
unterteilt. Faktoren die Non-Compliance bedingten wurden unterteilt in Patienten Faktoren,
Krankheits bedingte Faktoren, sowie Arzt bedingte Faktoren. Weitere Variablen wie
UICC Stadium, Alter, Geschlecht, Primums und Therapie wurden erfasst. Eine Kaplan
Meier Analyse wurde im Rahmen der Überlebensanalyse durchgeführt sowie eine Uni- und
Multivariatanalyse.
Ergebnisse:
294 Patienten in die Analyse eingeschlossen. In der Non-Compliance Gruppe (n = 54)
waren 42 (77.8%) aufgrund von Patienten Faktoren, 2 (3.7%) durch Arzt Faktoren und
10 (18.5%) durch Krankheits bedingte Faktoren. Das mittlere Überleben in der Non-Complaince
Gruppe war 38.0 Monate und signifikant schlechter (p < 0.001) als in der Compliance
Gruppe mit einem mittleren Überleben von 67.6 Monaten. Die Compliance Gruppe hatte
ein signifikant besseres (p = 0.012) Rezidiv freies Überleben. In der Multivariatanalyse
zeigte sich die Compliance als unabhängiger prognostischer Faktor (Hazards Ratio:
2.52; p = 0.001).
Schlussfolgerungen:
Patienten die sich an alle Empfehlungen des interdisziplinären Tumorboards hielten
zeigten ein deutlich besseres Gesamt- und Rezidiv freies Überleben. Die Ergebnisse
untermauern den hohen Stellenwert der interdisziplinären Tumorboards.