Einleitung:
Im Jahr 2010 wurde ein Paradigmenwechsle in der Behandlung HPV positiver Oropharynxkarzinomen eingeleitet, in dem die primäre Operation (OP) und evtl. adjuvante Strahlen-/Chemotherapie (STX) durch die primäre STX abgelöst wurde. Wir fragten uns ob diese Änderungen bei OPK+ auch zu Änderungen in der Behandlung HPV negativer OPK (OPK-) führte.
Methodik:
Patienten (Pat.) mit OPK der Jahre 2007 bis 2014 wurden hinsichtlich Stadium (Stad.), HPV-Status, Tracheotomie und der primären Therapien OP u. RTX retrospektiv analysiert. Zwei Gruppen wurden gebildet: bis Mai 2011 (G1) und ab Juni 2011 (G2). In G1 wurde in der Regel kein HPV Status (OPKnb), in G2 wurde bei allen Patienten ein HPV Status zur Therapiefindung erhoben.
Ergebnis:
Von insgesamt 87 Pat. konnten 33 G1 (25 OPKnb, 3 OPK-, 5 OPK+) und 54 G2 (31 OPK-/23 OPK+) zugeordnet werden. Die Stad. verteilten wie sich wie folgt je G1/G2: Stad. 1 – 3/6 Pat., Stad. 2 – 3/6 Pat., Stad. 3 – 6/9 Pat., Stad. 4 – 21/33 Pat.
In G1 wurden 48,5% (16/33) tracheotomiert, in G2 31,5% (17/54). In G1 erhielten 88% der Patienten (n = 29) als primären Eingriff eine OP und 12% eine RTX, In G2 erhielten 39% der Patienten (n = 21) eine OP und 61% (n = 33) eine RTX. G2-Pat. wurden um 1/3 seltener tracheotomiert und/oder primär operiert. Verglichen mit OPKnb (G1 minus 8 Pat.) wurden die Pat. mit OPK+ (G2) nur halb so häufig und die OPK- (G2) um 1/3 geringer tracheotomiert. Die Wahrscheinlichkeit operiert zu werden war bei den OPK+(G2) und bei den OPK-(G2) um ca. 1/3 niedriger.
Diskussion:
Für das untersuchte Patientenkollektiv zeigte sich, dass unabhängig vom HPV Status seit Juni 2011 seltener primär operiert und tracheotomiert wird. Evtl. wirkt sich die häufigere Bestrahlungsindikation OPK+ auch auf die Therapieentscheidung OPK- aus.